Die Gründe zur Ablegung einer MPU sind sehr unterschiedlich. Zwar kommt sie überwiegend nach dem Verlust der Fahrerlaubnis zum Einsatz, doch die medizinisch-psychologische Untersuchung kann auch unter anderen Voraussetzungen angeordnet werden. Was genau sie ist, was sie kostet und wer sie ablegen muss, wird nachfolgend erläutert.
Wann ist eine MPU notwendig?
Die Ablegung einer MPU wird überwiegend von Personen verlangt, die ihre Fahrerlaubnis zurückerlangen möchten, welche sie infolge eines Verkehrsvergehens verloren haben. Der Verlust des Führerscheins wird häufig mit Alkohol am Steuer in Verbindung gebracht. Gleichwohl kann einem Fahrer die Erlaubnis ebenso entzogen werden, wenn er acht Punkte im Flensburger Fahreignungsregister gesammelt hat.
Woran viele jedoch nicht denken, sind folgende Gründe, die ebenfalls eine MPU erforderlich machen können:
- Person leidet unter bestimmten Krankheiten wie Schizophrenie oder Epilepsie
- Betrieb eines Fahrzeugs unter dem Einfluss von Drogen, Medikamenten oder anderen bewusstseinsverändernden Substanzen
- Wiederholungstäter, bei denen der regelmäßige Verlust auf größere Probleme hindeutet
Die vorangegangenen Verkehrssünder, sowie alle in der Liste genannten Personen, haben eines gemein: Sie werden von der Führerscheinstelle als fahruntüchtig eingestuft und erhalten somit keinerlei Fahrerlaubnis. Alternativ können sie diese verlieren, wenn sie zum Beispiel wiederholt durch etwaige Verkehrsvergehen auffallen.
Nicht zu verwechseln ist die medizinisch-psychologische Untersuchung mit einer Beratung, die vor allem Fahranfängern empfohlen wird und auch als Aufbauseminar bekannt ist. Dieses kommt nur zum Einsatz, wenn Fahranfänger während der Probezeit einen sogenannten A-Verstoß begehen. Sie soll dabei helfen zu erörtern, wie es zu dem Verstoß kam und wie eine Wiederholung wirkungsvoll vermieden werden kann.
Wie läuft die medizinisch-psychologische Untersuchung ab?
Die medizinisch-psychologische Untersuchung besteht insgesamt aus vier Komponenten, denen sich der Verkehrssünder stellen muss:
- Ausfüllen verschiedener Fragebögen, die seine persönlichen Verhältnisse erläutern sollen
- Reaktionstests, bei denen neben der Konzentration auch die eigene Wahrnehmung überprüft wird
- Medizinische Untersuchung, die hauptsächlich infolge eines Vergehens unter Alkohol- oder Drogeneinfluss zum Einsatz kommt
- Unterhaltung mit einem Psychologen, der feststellen soll, wie selbstkritisch der Betroffene ist und inwiefern er sich über sein Vergehen bewusst ist
Das Gutachten soll vor allem Aufschluss darüber geben, wie es zum Verlust der Fahrerlaubnis kam, ob der Teilnehmer sich seiner Schuld bewusst ist und ob er glaubwürdig darlegen kann, dass es zukünftig zu keinem solchen Verstoß mehr kommen wird.
Erst nach der bestandenen MPU und einem positiven Gutachten besteht die Chance, dass der Betroffene seinen Führerschein zurückerhält.
Wie kann man sich optimal auf die MPU vorbereiten?
Für den Verkehrssünder ist es wichtig, so früh wie möglich mit der Vorbereitung auf die MPU zu beginnen. Denn nur so kann er wirklich selbstbewusst und überzeugend in die MPU starten.
Der erste Schritt führt den Betroffenen idealerweise zu einem geeigneten Verkehrspsychologen. Mit diesem kann er in einem gemeinsamen Gespräch erörtern, wie es zu dem Verkehrsvergehen, beziehungsweise dem Fahreignungsverlust kam und wie sich ähnliche Fälle zukünftig vermeiden lassen.
Der Betroffene muss hierbei das Bewusstsein besitzen, dass der Verkehrspsychologe nicht dazu berechtigt ist, das Gutachten selbst auszustellen. Umso wichtiger ist es, mit einem gewissen Ernst an die Angelegenheit heranzugehen. Zur Ausstellung eines MPU-Gutachtens sind zudem ausschließlich speziell akkreditierte Institutionen berechtigt, die unabhängig arbeiten und somit eine objektive Begutachtung ermöglichen.
Alternativ gibt es bei verschiedenen Beratungsstellen auch Gruppengespräche, die ihren Fokus auf unterschiedliche Verkehrsvergehen richten.
Ganz gleich, für welche Option man sich hier entscheidet, sie alle besitzen Vorteile zur Vorbereitung, doch schlagen sie häufig mit Preisen zwischen 130 und 1.300 Euro zu Buche. Umso wichtiger ist es, sich im Vorfeld eingehend über die jeweiligen Möglichkeiten zu informieren.
Daneben gibt es außerdem von anerkannten und seriösen Beratungsstellen weitere Angebote, die sich zur Vorbereitung auf die MPU nutzen lassen.
Sinnvoll: Selbst wenn noch nicht feststeht, ob die MPU positiv ausfällt, gehört ein frühzeitiger Antrag auf Wiederausstellung des Führerscheins mit zur Vorbereitung. Auf diesem Weg zeigt der Betroffene, dass er ein großes Interesse daran hat, die MPU positiv ausfallen zu lassen und ambitioniert ist, seine Fahrerlaubnis zurückzuerhalten.
Was passiert, wenn man die MPU nicht besteht?
Nicht immer fällt das MPU-Gutachten positiv aus und es kommt zur Wiedererteilung des Führerscheins. Daneben gibt es noch zwei weitere Möglichkeiten, wie der Betroffene eingeschätzt werden kann.
Nicht ganz so schlecht ist das bedingt geeignete Gutachten. Dieses belegt, dass der Verkehrssünder nach wie vor gewisse Defizite aufweist, aber auf einem guten Weg der Besserung ist. In einem solchen Fall kommt es für gewöhnlich zu einer speziellen Nachschulung. Wird diese bestanden, erhält der Betroffene seine Fahreignung zurück und somit die Option auf eine Wiederausstellung des Führerscheins.
Als zweite Möglichkeit ist das negative MPU-Gutachten zu nennen. Kommt es dazu, dass der Teilnehmer die medizinisch-psychologische Begutachtung nicht besteht, ist die erneute Ausstellung des Führerscheins nicht möglich.
Ein Ratschlag lautet an dieser Stelle, den Antrag zur Wiederausstellung des Führerscheins zurückzuziehen und das Gutachten nicht bei der Führerscheinstelle abzugeben. Der Betroffene muss in einem solchen Fall erneut eine MPU ablegen, womit auch ein erneuter Antrag auf Wiedererteilung gestellt wird.
Fazit: MPU ernst nehmen und gut vorbereiten
Die medizinisch-psychologische Untersuchung ist kein bloßer Test, sondern ein entscheidender Schritt zur Wiedererlangung der Fahrerlaubnis. Wer sich frühzeitig mit den Anforderungen auseinandersetzt, professionelle Hilfe in Anspruch nimmt und ehrlich mit sich selbst ist, verbessert die Chancen auf ein positives Gutachten erheblich. Wichtig ist: Vorbereitung, Selbstreflexion und die Bereitschaft zur Veränderung sind die Schlüssel zum Erfolg – denn nur so lässt sich das Vertrauen der Behörden nachhaltig zurückgewinnen.
FAQ zur MPU
Was ist eine MPU?
Die MPU (medizinisch-psychologische Untersuchung) ist ein Verfahren zur Überprüfung der Fahreignung. Sie wird vor allem nach schweren Verkehrsverstößen oder bei bestimmten gesundheitlichen Problemen verlangt, um zu beurteilen, ob jemand wieder sicher am Straßenverkehr teilnehmen kann.
Wann muss man eine MPU machen?
Eine MPU wird z. B. angeordnet bei:
- Alkohol- oder Drogenfahrten
- Erreichen von 8 Punkten im Fahreignungsregister
- Wiederholtem Verkehrsverstoß
- Bestimmten psychischen oder physischen Erkrankungen
Wie läuft eine MPU ab?
Die MPU besteht aus:
- Fragebögen zur Selbsteinschätzung
- Reaktionstests
- Medizinischer Untersuchung (z. B. Alkohol-/Drogentests)
- Gespräch mit einem Psychologen
Wie kann man sich auf die MPU vorbereiten?
Empfohlen wird:
- Frühzeitige Kontaktaufnahme mit einem Verkehrspsychologen
- Teilnahme an Einzel- oder Gruppengesprächen bei Beratungsstellen
- Nutzung von Vorbereitungskursen
- Frühzeitiger Antrag auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis
Was kostet eine MPU?
Die Kosten variieren je nach Anlass und Anbieter, in der Regel zwischen 350 und 750 Euro. Hinzu kommen eventuell Kosten für Vorbereitungskurse (130–1.300 Euro).
Was passiert, wenn man die MPU nicht besteht?
- Negatives Gutachten: Keine Wiedererteilung des Führerscheins; ein neuer Antrag und eine neue MPU sind nötig.
- Bedingt geeignet: Nachschulung möglich; bei Bestehen Wiedererteilung der Fahrerlaubnis.
- Tipp: Negatives Gutachten besser nicht bei der Behörde einreichen – Antrag zurückziehen und neu vorbereiten.