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Was ist eine Lambdasonde?

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 06. Dezember 2023
Lesedauer: 10 Minuten

In unserem Artikel beleuchten wir die zentrale Rolle der Lambdasonde im Abgassystem moderner Fahrzeuge. Erfahren Sie, wie dieses unscheinbare Bauteil entscheidend zur Reduzierung von Schadstoffemissionen beiträgt und gleichzeitig die Motorleistung und Kraftstoffeffizienz optimiert. Wir erörtern den Aufbau, die Funktionsweise und die unterschiedlichen Typen von Lambdasonden sowie häufige Fragen rund um ihre Lebensdauer, Wartung und potenzielle Probleme.

Definition

Die Lambdasonde, auch als Sauerstoffsensor bekannt, ist ein wesentliches Bauteeil in modernen Verbrennungsmotoren, insbesondere bei Autos. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von Schadstoffemissionen und der Optimierung des Kraftstoffverbrauchs. Die Lambdasonde misst den Sauerstoffgehalt in den Abgasen des Motors und liefert diese Informationen an das Motorsteuergerät.

Das Hauptziel der Lambdasonde ist es, sicherzustellen, dass das Kraftstoff-Luft-Gemisch, das in die Zylinder des Motors eingespritzt wird, sich nahe am idealen Verhältnis befindet, das als stöchiometrisches Verhältnis bekannt ist. Dieses Verhältnis, typischerweise etwa 14,7:1 für Benzinmotoren, ermöglicht eine effiziente Verbrennung, was die Leistung steigert und die Emissionen reduziert.

Es gibt zwei Haupttypen von Lambdasonden: schmalbandige und breitbandige Sonden. Schmalbandige Sonden liefern präzise Messungen bei einem sehr engen Luft-Kraftstoff-Verhältnis nahe dem stöchiometrischen Punkt. Breitbandige Sonden hingegen können ein breiteres Spektrum von Luft-Kraftstoff-Verhältnissen messen und sind damit für modernere Motorensteuerungssysteme geeigneter.

Die Lambdasonde besteht aus einem keramischen Element, das mit einer Platinbeschichtung versehen ist. Wenn sie erhitzt wird (normalerweise durch die Abgase des Motors), erzeugt sie eine elektrische Spannung, die sich ändert, je nachdem, wie viel Sauerstoff im Abgas vorhanden ist. Diese Spannung wird vom Motorsteuergerät interpretiert, um das Luft-Kraftstoff-Gemisch entsprechend anzupassen.

Defekte Lambdasonden können zu verschiedenen Problemen führen, wie erhöhtem Kraftstoffverbrauch, schlechter Motorleistung, unruhigem Leerlauf und erhöhten Emissionen. Daher ist es wichtig, die Lambdasonde regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf zu ersetzen.

Was ist die Aufgabe einer Lambdasonde im Auto?

Die Hauptaufgabe einer Lambdasonde im Auto ist die Überwachung und Regelung des Luft-Kraftstoff-Gemisches im Motor, um eine optimale Verbrennung zu gewährleisten. Dies trägt zur Verbesserung der Motorleistung, zur Steigerung der Kraftstoffeffizienz und zur Reduzierung von Schadstoffemissionen bei. Die spezifischen Funktionen der Lambdasonde umfassen:

  • Messung des Sauerstoffgehalts in den Abgasen: Die Lambdasonde misst kontinuierlich den Sauerstoffgehalt in den Abgasen des Motors. Diese Messung gibt Aufschluss darüber, ob das aktuelle Luft-Kraftstoff-Gemisch zu reich (zu viel Kraftstoff) oder zu mager (zu viel Luft) ist.
  • Anpassung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses: Die Informationen über den Sauerstoffgehalt werden an das Motorsteuergerät (ECU) übermittelt. Basierend auf diesen Daten passt das ECU das Luft-Kraftstoff-Verhältnis an, indem es die Kraftstoffeinspritzung modifiziert, um das ideale stöchiometrische Verhältnis zu erreichen. Für Benzinmotoren liegt dieses Verhältnis typischerweise bei etwa 14,7 Teilen Luft zu 1 Teil Kraftstoff.
  • Optimierung von Motorleistung und Kraftstoffeffizienz: Durch die Feinabstimmung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses hilft die Lambdasonde, den Motor effizienter und sauberer laufen zu lassen. Dies führt zu einer besseren Motorleistung und einer höheren Kraftstoffeffizienz.
  • Reduzierung von Emissionen: Die Lambdasonde trägt entscheidend dazu bei, die Emissionen schädlicher Gase wie Kohlenmonoxid (CO), Stickoxide (NOx) und unverbrannte Kohlenwasserstoffe zu minimieren, indem sie hilft, eine vollständigere Verbrennung zu erreichen.
  • Überwachung des Katalysators: In Fahrzeugen mit zwei Lambdasonden überwacht die nach dem Katalysator platzierte Sonde dessen Effizienz. Ein Vergleich der Messwerte vor und nach dem Katalysator ermöglicht es, den Zustand und die Wirksamkeit des Katalysators zu beurteilen.

Wie ist eine Lambdasonde aufgebaut?

Die Lambdasonde, ein wesentlicher Bestandteil des Abgassystems eines Autos, weist einen spezifischen Aufbau auf, der ihre Funktionsweise ermöglicht. Obwohl es verschiedene Arten von Lambdasonden gibt, folgt der grundlegende Aufbau meist einem ähnlichen Schema:

  • Gehäuse und Gewinde: Die Lambdasonde besteht aus einem robusten Gehäuse, das in der Regel ein Gewinde besitzt, um sie in den Auspuffkrümmer oder das Abgasrohr einzuschrauben. Dies gewährleistet eine feste und sichere Befestigung, die für eine genaue Messung unerlässlich ist.
  • Keramisches Element: Im Inneren des Sensors befindet sich ein keramisches Element, oft aus Zirkoniumdioxid. Dieses Material wird bei hohen Temperaturen leitfähig und ist in der Lage, Sauerstoffionen zu transportieren.
  • Platinelektroden: Auf beiden Seiten des keramischen Elements sind Platinelektroden angebracht. Diese Elektroden spielen eine Schlüsselrolle bei der Messung des Sauerstoffgehalts in den Abgasen.
  • Schutzrohr: Um das keramische Element zu schützen, wird es in der Regel von einem perforierten Schutzrohr umgeben. Dieses ermöglicht den Zutritt der Abgase zum Sensor, schützt ihn aber gleichzeitig vor Beschädigungen und Verschmutzungen.
  • Heizelement: Viele moderne Lambdasonden sind mit einem eingebauten Heizelement ausgestattet. Dieses Heizelement bringt den Sensor schneller auf die erforderliche Betriebstemperatur, was besonders bei Kaltstarts wichtig ist.
  • Elektrische Anschlüsse: Für die Übertragung der Messsignale an das Motorsteuergerät sind elektrische Anschlüsse vorhanden. Diese sind oft als Stecker ausgeführt, der eine einfache Verbindung mit dem Fahrzeug ermöglicht.
  • Referenzzelle (bei Breitband-Lambdasonden): Breitband-Lambdasonden verfügen zusätzlich über eine interne Referenzzelle, die eine genauere Messung des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses ermöglicht.

Die Lambdasonde misst die Sauerstoffkonzentration in den Abgasen und erzeugt eine elektrische Spannung oder ein Signal, das proportional zum Sauerstoffgehalt ist. Dieses Signal wird vom Motorsteuergerät verarbeitet, um das Luft-Kraftstoff-Gemisch des Motors entsprechend anzupassen und so eine optimale Verbrennung zu gewährleisten.

Wie funktioniert eine Lambdasonde?

Die Funktion einer Lambdasonde im Auto lässt sich in mehreren Schritten beschreiben:

Platzierung und Erwärmung: Die Lambdasonde ist typischerweise im Abgasstrang des Fahrzeugs platziert, entweder vor (upstream) oder nach (downstream) dem Katalysator. Beim Start des Motors wird die Sonde durch die Abgase oder durch eine integrierte Heizung erwärmt.

Messung des Sauerstoffgehalts: Die Hauptfunktion der Lambdasonde besteht darin, den Sauerstoffgehalt in den Abgasen zu messen. Dies geschieht durch ein spezielles keramisches Element, meist Zirkoniumdioxid, das elektrisch leitfähig wird, sobald es eine bestimmte Temperatur erreicht (etwa 300 °C).

Erzeugung einer elektrischen Spannung: Das keramische Element der Lambdasonde erzeugt eine elektrische Spannung, die abhängig vom Sauerstoffgehalt in den Abgasen ist. Bei einem hohen Sauerstoffgehalt (mageres Gemisch) ist die Spannung niedrig, bei einem niedrigen Sauerstoffgehalt (fettes Gemisch) ist sie höher.

Signalübertragung an das Motorsteuergerät (ECU): Die von der Lambdasonde erzeugte Spannung wird an das Motorsteuergerät (ECU) übermittelt. Dieses interpretiert das Signal, um zu bestimmen, ob das Luft-Kraftstoff-Gemisch zu mager oder zu fett ist.

Anpassung des Kraftstoff-Luft-Gemisches: Basierend auf den Informationen der Lambdasonde passt das Motorsteuergerät das Luft-Kraftstoff-Verhältnis an. Bei einem mageren Gemisch erhöht es die Kraftstoffzufuhr, bei einem fetten Gemisch verringert es diese. Ziel ist es, das ideale stöchiometrische Verhältnis zu erreichen, bei dem eine optimale Verbrennung stattfindet, was sowohl die Emissionen reduziert als auch die Effizienz des Motors verbessert.

Überwachung des Katalysators: Bei Fahrzeugen mit zwei Lambdasonden überwacht die nach dem Katalysator platzierte Sonde dessen Effizienz. Indem sie die Abgase vor und nach dem Katalysator vergleicht, kann das System feststellen, ob der Katalysator ordnungsgemäß funktioniert.

Welche Arten von Lambdasonden gibt es?

In modernen Fahrzeugen werden im Wesentlichen zwei Haupttypen von Lambdasonden eingesetzt, die jeweils spezifische Aufgaben im Motorsteuerungssystem erfüllen:

Schmalband-Lambdasonde (Narrowband Lambda Sensor):

Funktionsweise: Diese Art von Sonde liefert ein binäres Signal und ist am effektivsten, wenn sie nahe dem stöchiometrischen Punkt arbeitet, bei dem das Luft-Kraftstoff-Verhältnis etwa 14,7:1 beträgt (für Benzinmotoren). Sie wechselt schnell zwischen hohem und niedrigem Signal, wenn das Gemisch um diesen Punkt schwankt.

Aufgabe: Die Hauptaufgabe der Schmalband-Lambdasonde besteht darin, dem Motorsteuergerät (ECU) mitzuteilen, ob das Gemisch zu mager (zu viel Luft) oder zu fett (zu viel Kraftstoff) ist. Das ECU verwendet diese Informationen, um das Luft-Kraftstoff-Verhältnis kontinuierlich anzupassen und so eine optimale Verbrennung zu gewährleisten.

Breitband-Lambdasonde (Wideband Lambda Sensor):

Funktionsweise: Breitband-Lambdasonden liefern ein kontinuierliches, variables Signal über ein breiteres Spektrum von Luft-Kraftstoff-Verhältnissen. Sie nutzen eine komplexere Technologie, einschließlich einer internen Referenzzelle, um genauere Messungen des Luft-Kraftstoff-Verhältnisses zu ermöglichen.

Aufgabe: Diese Sonden werden in moderneren und fortschrittlicheren Motormanagementsystemen eingesetzt. Sie bieten präzise Messungen über einen breiten Bereich von Gemischzuständen und ermöglichen es dem Motorsteuergerät, die Kraftstoffeinspritzung genauer zu regulieren. Dies führt zu einer verbesserten Motorleistung, erhöhter Effizienz und reduzierten Emissionen.

Beide Sensortypen spielen eine entscheidende Rolle bei der Verringerung der Umweltbelastung durch Fahrzeuge und bei der Verbesserung der Kraftstoffeffizienz. Sie überwachen kontinuierlich das Luft-Kraftstoff-Verhältnis und stellen sicher, dass der Motor unter optimalen Bedingungen läuft. Darüber hinaus helfen sie auch, den Zustand des Katalysators zu überwachen und tragen somit zur Einhaltung von Emissionsvorschriften bei.



Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Lambdasonde

Wie lange hält eine Lambdasonde üblicherweise?

Die Lebensdauer einer Lambdasonde kann variieren, aber im Durchschnitt hält sie etwa 100.000 bis 160.000 Kilometer. Faktoren wie Fahrbedingungen, Kraftstoffqualität und Motorzustand können diese Lebensdauer jedoch beeinflussen.

Welche Symptome deuten auf eine defekte Lambdasonde hin?

Anzeichen für eine defekte Lambdasonde umfassen erhöhten Kraftstoffverbrauch, ruckelnde Motorleistung, unregelmäßigen Leerlauf, Schwierigkeiten beim Starten des Motors und eine beleuchtete Check-Engine-Warnleuchte.

Kann ich mit einer defekten Lambdasonde weiterfahren?

Obwohl das Auto mit einer defekten Lambdasonde noch fahrbar sein könnte, ist es nicht empfehlenswert. Eine fehlerhafte Sonde kann zu erhöhtem Kraftstoffverbrauch, verringerter Motorleistung und höheren Emissionen führen. Langfristig kann dies auch den Katalysator beschädigen.

Wie wirkt sich eine defekte Lambdasonde auf den Kraftstoffverbrauch aus?

Eine defekte Lambdasonde kann zu einem unkorrekten Luft-Kraftstoff-Gemisch führen, was oft in einem zu fetten Gemisch resultiert. Dies erhöht den Kraftstoffverbrauch, da der Motor mehr Kraftstoff verbrennt als notwendig.

Was kostet der Austausch einer Lambdasonde?

Die Kosten für den Austausch einer Lambdasonde variieren je nach Fahrzeugmodell und Arbeitsaufwand. Typischerweise können die Kosten zwischen 100 und 400 Euro liegen, inklusive Teile und Arbeitszeit.

Kann ich eine Lambdasonde selbst austauschen?

Technisch versierte Personen können eine Lambdasonde selbst austauschen, vorausgesetzt, sie haben das richtige Werkzeug und technisches Verständnis. Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass der richtige Sensortyp verwendet und korrekt installiert wird.

Wie wird eine Lambdasonde getestet?

Eine Lambdasonde kann mit einem Diagnosegerät getestet werden, das an den OBD-II-Port des Fahrzeugs angeschlossen wird. Dieses Gerät kann die Funktion der Sonde überprüfen und Fehlercodes auslesen, die auf Probleme hinweisen.

Beeinflusst die Lambdasonde die Motorleistung?

Ja, eine korrekt funktionierende Lambdasonde trägt zur Optimierung der Motorleistung bei, indem sie hilft, das ideale Luft-Kraftstoff-Gemisch aufrechtzuerhalten. Eine fehlerhafte Sonde kann zu schlechter Motorleistung führen.

Wie oft sollte die Lambdasonde überprüft werden?

Es gibt keine festen Intervalle für die Überprüfung der Lambdasonde. Es wird jedoch empfohlen, sie im Rahmen der regelmäßigen Wartung des Fahrzeugs überprüfen zu lassen, besonders wenn Symptome einer Fehlfunktion auftreten.



Weiterführende Informationen

Literatur

  1. B. Arnold, Zirkoniumoxid und die Lambdasonde. In: Zirkon, Zirkonium, Zirkonia – ähnliche Namen, verschiedene Materialien, Springer, 2019
  2. C. Jan Louen, Die Lambdasonde, In: Datenbasierte Zustandsüberwachung in Personenkraftfahrzeugen mit Anwendung an einem Drei-Wege-Katalysator, Springer Vieweg, 2016

Online Publikationen

  1. Karlsruher Institut für Technologie, Katalysatorforschung: Molekulare Sonden erfordern hochgenaue Rechnungen, 2020, https://www.kit.edu/kit/pi_2020_120_katalysatorforschung-molekulare-sonden-erfordern-hochgenaue-rechnungen.php

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.