Auto-werkstatt.de Icon
Fahrzeugreparatur

Welche Autoreparaturen kann man selbst durchführen und wann sollte man zur Werkstatt 

Kirsten Weißbacher
Verfasst von Kirsten Weißbacher
Zuletzt aktualisiert: 17. Oktober 2025
Lesedauer: 9 Minuten
© Sila Damrongsaringkan / istockphoto.com

Die Kosten für Autowerkstätten steigen stetig. Viele Fahrzeughalter fragen sich deshalb, welche Arbeiten am Auto sie selbst erledigen können. Die Antwort ist nicht pauschal, denn sie hängt von mehreren Faktoren ab: dem eigenen handwerklichen Geschick, der verfügbaren Ausrüstung und vor allem der Art der Reparatur. Dieser Ratgeber zeigt, wo Sie selbst Hand anlegen können und wann Sie besser den Profis vertrauen sollten. 

Eine Tabelle, in der die verschiedenen Arten von Autoreparaturen in Level unterteilt: Einfach, für Fortgeschrittene und Werkstatt, aufgeführt ist.
© Autodoc.eu

Einfache Wartungsarbeiten für Einsteiger 

Manche Arbeiten am Fahrzeug erfordern keine tiefgehenden technischen Kenntnisse. Sie lassen sich mit überschaubarem Aufwand und wenigen Hilfsmitteln durchführen. Zu diesen Tätigkeiten gehört der Wechsel der Scheibenwischer. Die Gummilippen nutzen sich durch Witterung ab und sollten ein- bis zweimal jährlich erneuert werden. Der Austausch dauert meist nur wenige Minuten und erfordert kein spezielles Equipment. 

Auch das Nachfüllen von Betriebsflüssigkeiten gehört zu den Grundaufgaben, die jeder Autobesitzer beherrschen sollte. Dazu zählen Motoröl, Kühlflüssigkeit, Scheibenwaschwasser und Bremsflüssigkeit. Beim Motoröl ist es wichtig, die richtige Spezifikation zu verwenden. Die Angaben finden sich im Handbuch des Fahrzeugs. Der Ölstand sollte regelmäßig kontrolliert werden, idealerweise alle zwei Wochen und vor längeren Fahrten. 

Der Austausch der Glühbirnen ist eine weitere Aufgabe, die sich gut in Eigenregie erledigen lässt. Bei vielen modernen Fahrzeugen ist der Zugang jedoch schwieriger geworden. Während bei älteren Modellen oft nur eine Abdeckung entfernt werden muss, erfordern neuere Autos teilweise den Ausbau ganzer Komponenten. Hier lohnt sich ein Blick ins Handbuch oder ein kurzes Video-Tutorial. 

Reparaturen für Fortgeschrittene mit Erfahrung 

Wer über grundlegende technische Kenntnisse verfügt und sich bereits an einfacheren Arbeiten versucht hat, kann auch anspruchsvollere Tätigkeiten in Angriff nehmen. Der Wechsel der Bremsbeläge gehört zu diesen Aufgaben. Allerdings ist hier besondere Vorsicht geboten, denn die Bremsanlage ist ein sicherheitsrelevantes System. Fehler können schwerwiegende Folgen haben. Wer diese Arbeit selbst durchführen möchte, sollte genau wissen, was zu tun ist und über das passende Werkzeug verfügen. 

Auch der Austausch von Luftfilter und Innenraumfilter lässt sich meist ohne große Probleme bewerkstelligen. Diese Filter sollten regelmäßig gewechselt werden, da sie direkten Einfluss auf die Motorleistung und die Luftqualität im Innenraum haben. Der Zugang ist bei den meisten Fahrzeugen gut möglich und erfordert nur wenige Handgriffe. 

Der Wechsel der Zündkerzen ist ebenfalls eine Aufgabe, die handwerklich geschickte Autobesitzer selbst durchführen können. Die Zündkerzen verschleißen im Laufe der Zeit und beeinflussen die Motorleistung sowie den Kraftstoffverbrauch. Beim Ausbau ist darauf zu achten, dass kein Schmutz in die Zündkanäle gelangt. Außerdem muss das richtige Anzugsdrehmoment beachtet werden. 

Die richtige Ausrüstung macht den Unterschied 

Ohne passendes Equipment stoßen selbst erfahrene Hobbyschrauber schnell an ihre Grenzen. Eine gut sortierte Grundausstattung ist deshalb unverzichtbar. Dazu gehören verschiedene Schraubenschlüssel, Steckschlüsselsätze, ein Drehmomentschlüssel, Zangen und Schraubendreher. Für bestimmte Arbeiten braucht es zusätzlich Spezialwerkzeug. Die Werkzeuge für die Auto Werkstatt und Garage sollten von guter Qualität sein, denn minderwertiges Equipment kann nicht nur die Arbeit erschweren, sondern auch Schäden am Fahrzeug verursachen. 

Ein Wagenheber und Unterstellböcke sind für viele Reparaturen ebenfalls notwendig. Dabei ist zu beachten, dass das Fahrzeug niemals nur auf einem Wagenheber stehen sollte. Unterstellböcke bieten zusätzliche Sicherheit und sind bei Arbeiten unter dem Auto Pflicht. Die Investition in gutes Equipment zahlt sich langfristig aus und erhöht die Sicherheit bei der Arbeit. 

Übersicht: Selbst machen oder Werkstatt? 

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über verschiedene Arbeiten am Auto und deren Eignung für die Durchführung zu Hause: 

Arbeiten Selbst machbar? Erforderliche Kenntnisse Werkstatt nötig bei 
Scheibenwischer wechseln Ja Keine – 
Glühbirnen tauschen Meist ja Gering Kompliziertem Zugang 
Motoröl wechseln Ja Grundlegend Unsicherheit 
Luftfilter tauschen Ja Gering – 
Bremsbeläge erneuern Bedingt Fortgeschritten Fehlender Erfahrung 
Batterie wechseln Ja Grundlegend Codierten Systemen 
Radlager erneuern Nein Profi Immer 
Zahnriemen wechseln Nein Profi Immer 
Bremsen entlüften Bedingt Fortgeschritten Unsicherheit 
Stoßdämpfer tauschen Bedingt Fortgeschritten Fehlender Ausrüstung 

Wann Sie definitiv zur Werkstatt sollten 

Manche Reparaturen gehören grundsätzlich in professionelle Hände. Dazu zählen alle Arbeiten an sicherheitsrelevanten Systemen, bei denen Fehler schwere Unfälle verursachen können. Der Wechsel des Zahnriemens ist ein solches Beispiel. Ein gerissener Zahnriemen führt zu massiven Motorschäden, die Reparaturkosten im vierstelligen Bereich nach sich ziehen. Die korrekte Montage erfordert nicht nur Spezialwerkzeug, sondern auch genaue Kenntnisse über die Einstellwerte. 

Auch Arbeiten an der Lenkung sollten ausschließlich Fachleute durchführen. Ein Defekt an der Lenkung kann dazu führen, dass das Fahrzeug nicht mehr kontrollierbar ist. Das Risiko ist einfach zu hoch, um hier selbst tätig zu werden. Gleiches gilt für komplexe Arbeiten an der Bremsanlage, etwa den Austausch von Bremsschläuchen oder der Hauptbremszylinder. 

Beim Thema Radlager ist besondere Vorsicht geboten. AUTODOC Deutschland gibt an: „Ja, es ist grundsätzlich möglich, ein Radlager selbst zu wechseln – aber nur mit geeignetem Spezialwerkzeug, technischem Verständnis und entsprechender Erfahrung. Wer nicht handwerklich geübt ist, sollte diese sicherheitsrelevante Tätigkeit aus Gründen des Verletzungs- und Unfallrisikos besser der Werkstatt überlassen. So bleibt das Auto nicht nur verkehrssicher, sondern auch das eigene Wohlbefinden geschützt.“ 

Moderne Fahrzeuge verfügen über zahlreiche elektronische Systeme, die ohne entsprechende Diagnosegeräte nicht gewartet werden können. Fehlercodes auslesen, Steuergeräte programmieren oder Sensoren kalibrieren – all das erfordert professionelle Ausrüstung und Fachwissen. Auch die Klimaanlage sollte nur von geschulten Fachkräften gewartet werden, da beim unsachgemäßen Umgang mit dem Kältemittel Gesundheitsgefahren bestehen. 

Vorteile und Grenzen der Eigenreparatur 

Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie sparen Geld und bleiben flexibel. Statt einen Termin in der Werkstatt zu vereinbaren und womöglich Tage auf die Reparatur zu warten, können Sie bei einfachen Arbeiten sofort loslegen. Außerdem erweitern Sie Ihr technisches Verständnis und wissen genau, was an Ihrem Fahrzeug gemacht wurde. 

Dennoch gibt es klare Grenzen. Moderne Autos sind hochkomplexe Maschinen mit vernetzten Systemen. Ohne das richtige Equipment und die nötigen Kenntnisse richten Sie möglicherweise mehr Schaden an, als Sie beheben. Zudem erlischt bei unsachgemäßen Eingriffen unter Umständen die Garantie oder der Versicherungsschutz. Im Zweifelsfall ist der Gang zur Werkstatt die bessere Wahl. 



Fazit: Sicherheit geht immer vor 

Egal welche Arbeit Sie selbst durchführen möchten: Die Sicherheit muss an erster Stelle stehen. Das betrifft sowohl Ihre eigene Gesundheit als auch die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs. Arbeiten Sie niemals unter einem Fahrzeug, das nur auf einem Wagenheber steht. Tragen Sie Handschuhe und Schutzbrille, wenn nötig. Und wenn Sie sich unsicher sind, lassen Sie lieber einen Fachmann ran. 

Nach jeder selbst durchgeführten Reparatur sollten Sie eine Probefahrt machen und das Fahrzeug genau beobachten. Gibt es ungewöhnliche Geräusche? Verhält sich das Auto anders als vorher? Dann sollten Sie umgehend eine Werkstatt aufsuchen und das Problem überprüfen lassen. 

Die Eigenreparatur am Auto kann eine lohnende Sache sein – aber nur, wenn Sie wissen, was Sie tun. Beginnen Sie mit einfachen Arbeiten und tasten Sie sich langsam an komplexere Aufgaben heran. Mit der Zeit entwickeln Sie ein Gefühl dafür, was Sie sich zutrauen können und wo die Kompetenz der Profis gefragt ist. 

FAQ zum Thema Autoreparaturen selbst durchführen

Welche Werkzeuge brauche ich für einfache Autoreparaturen?

Für den Einstieg benötigen Sie einen Satz Schraubenschlüssel, Steckschlüssel mit Ratsche, verschiedene Schraubendreher, einen Wagenheber, Unterstellböcke und einen Drehmomentschlüssel. Je nach geplanter Arbeit kommen Spezialwerkzeuge hinzu.

Darf ich alle Reparaturen selbst durchführen oder gibt es gesetzliche Einschränkungen?

Grundsätzlich dürfen Sie an Ihrem eigenen Fahrzeug fast alle Reparaturen selbst vornehmen. Allerdings müssen Sie sicherstellen, dass das Auto danach verkehrssicher ist. Bei der Hauptuntersuchung wird dies überprüft. Für gewerbliche Reparaturen an fremden Fahrzeugen brauchen Sie eine entsprechende Qualifikation. 

Wie oft sollte ich Betriebsflüssigkeiten kontrollieren?

Den Motorölstand sollten Sie etwa alle zwei Wochen und vor längeren Fahrten prüfen. Kühlflüssigkeit, Bremsflüssigkeit und Scheibenwaschwasser kontrollieren Sie am besten einmal im Monat. So erkennen Sie Probleme frühzeitig. 

Was mache ich, wenn ich bei einer Reparatur nicht weiterkomme?

Brechen Sie die Arbeit ab und suchen Sie professionelle Hilfe. Versuchen Sie nicht, mit Gewalt weiterzumachen oder zu improvisieren. Notieren Sie, was Sie bereits gemacht haben, und teilen Sie dies der Werkstatt mit. So können die Fachleute gezielt weiterarbeiten. 

Verliere ich die Garantie, wenn ich selbst am Auto arbeite?

Das kommt darauf an. Bei Neufahrzeugen mit Herstellergarantie kann die Eigenreparatur problematisch sein, insbesondere wenn Sie am Motor oder anderen wichtigen Bauteilen arbeiten. Lesen Sie die Garantiebedingungen genau durch oder fragen Sie beim Hersteller nach, bevor Sie selbst Hand anlegen. 

Quellenverzeichnis zum Artikel 

Offizielle und technische Quellen: 

  1. AUTODOC Deutschland – Fachwissen zu Autoreparaturen und Werkzeugbedarf 
  1. TÜV SÜD – Technische Richtlinien und Sicherheitsstandards für Kraftfahrzeuge 
  • Informationen zu verkehrssicheren Fahrzeugreparaturen 
  1. Dekra – Prüforganisation für Fahrzeugsicherheit 
  • Leitlinien zur Verkehrssicherheit und Fahrzeugwartung 
  1. Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) – Amtliche Vorgaben zur Fahrzeugsicherheit 
  • Regelungen zu Eigenreparaturen und Verkehrssicherheit 
  1. ADAC – Ratgeber zu Wartung und Pflege von Kraftfahrzeugen 
  • Praktische Anleitungen für Autobesitzer 
  1. Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) – Fachverband des Kfz-Gewerbes 
  • Standards für Reparaturarbeiten am Fahrzeug 
  1. Robert Bosch GmbH – Automotive Aftermarket 
  • Technische Dokumentationen zu Fahrzeugsystemen 
  1. Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) – Gesetzliche Grundlagen 
  • Anforderungen an die Verkehrssicherheit von Kraftfahrzeugen 

Diese Quellen bieten geprüfte und verlässliche Informationen zu Autoreparaturen, Sicherheitsstandards und Wartungsarbeiten für den deutschen Markt. 

Über unsere*n Autor*in
Kirsten Weißbacher
Kirsten hat Germanistik in Hamburg studiert und im Anschluss ein Volontariat gemacht. Nach ihrem Start in der Unternehmenskommunikation eines lokalen Herstellers wechselte sie in die freiberufliche Tätigkeit. Seit Februar 2024 ist Kirsten bei Digitale Seiten und schreibt dort Ratgeber zu Handwerksthemen aller Art.