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Fahrzeugreparatur

Kratzer im Autolack? So beheben Sie kleine Schäden schnell selbst und sparen teure Werkstattkosten

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Verfasst von DigitaleSeiten Team
Zuletzt aktualisiert: 24. September 2025
Lesedauer: 6 Minuten
© primipil / istockphoto.com

Ein unscheinbarer Kratzer im Lack kann mehr Schaden anrichten, als viele glauben. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft entstehen in Deutschland jährlich über zwei Millionen kleine Lackschäden, die nicht nur die Optik beeinträchtigen, sondern den Wert eines Fahrzeugs erheblich mindern. Selbst winzige Verletzungen in der Oberfläche öffnen Tür und Tor für Rost. Überraschend ist, dass viele Autobesitzer aus Angst vor hohen Werkstattkosten nichts unternehmen. Dabei gibt es einfache Lösungen, die man auch ohne professionelle Hilfe erfolgreich einsetzen kann.

Kleine Lackschäden sind kein Grund zur Panik

Viele Autofahrer erschrecken, wenn sie die ersten Kratzer im Lack entdecken. Man denkt sofort an teure Reparaturen in der Werkstatt. Doch wer sich informiert, stellt fest: Nicht jeder Lackschaden muss gleich mehrere hundert Euro kosten. Entscheidend sind die Größe und Tiefe der Beschädigung. Oberflächliche Kratzer lassen sich oft selbst behandeln. Hier kommt ein praktischer Helfer ins Spiel, den jeder Autobesitzer kennen sollte. Ein Lackstift fürs Auto bietet eine unkomplizierte Möglichkeit, kleinere Stellen auszubessern, bevor Rost entsteht oder der Schaden sich ausweitet.

Bevor man allerdings zum Pinsel greift, lohnt sich ein genauer Blick. Tiefe Kratzer, bei denen das Metall sichtbar wird, benötigen andere Maßnahmen als oberflächliche Spuren im Klarlack. Fachleute vom TÜV Süd empfehlen, die betroffene Stelle zuerst gründlich zu reinigen und das Ausmaß zu prüfen. Nur so lässt sich entscheiden, ob eine Eigenreparatur ausreicht oder doch der Besuch in einer Werkstatt notwendig ist.

So gelingt die Anwendung Schritt für Schritt

Sobald die Vorarbeiten erledigt sind, beginnt die eigentliche Ausbesserung. Ruhige Bewegungen, sauberes Werkzeug und Geduld machen hier den Unterschied. Jede Aktion baut auf der davorigen auf, deshalb hilft es, strukturiert vorzugehen. Kleine Mengen Material wirken oft besser als viel auf einmal. Gleichmäßigkeit schlägt Tempo bei jedem Arbeitsschritt. Trocknungszeiten entscheiden über Haftung und Glanzbild. Eine staubfreie Umgebung verhindert Einschlüsse. Sauberkeit, Licht und Raumtemperatur auf Augenhöhe bringen spürbar bessere Ergebnisse.

Schritt 1: Reparaturzone abkleben und entfetten

Zuerst die Schadstelle mit Kfz-Kreppband rundum abkleben, dabei einen kleinen Sicherheitsabstand lassen. Danach mit silikonfreiem Reiniger und einem fusselfreien Mikrofasertuch gründlich entfetten. Anschließend mit einem Staubbindetuch leicht über die Fläche wischen. Schließlich alles trocknen lassen, bis keine Rückstände mehr sichtbar sind.

Schritt 2: Kratzerränder sanft glätten

Danach die Ränder des Kratzers mit sehr feinem Nassschleifpapier leicht anmatten. Hierzu das Papier in Wasser tränken und mit minimalem Druck nur die beschädigte Zone berühren. Anschließend erneut entfetten, damit Schleifschlamm vollständig entfernt ist. Nur so entsteht eine gleichmäßige Oberfläche für den Farbauftrag.

Schritt 3: Grundierung bei freiliegendem Metall

Falls das Blech sichtbar ist, eine dünne Schicht Rostschutzprimer punktgenau auftragen. Hierzu einen feinen Pinsel oder die Spitze des Stifts nutzen. Danach nach Herstellerangaben ablüften lassen, bis der Primer matt erscheint. Erst dann folgt der Farbauftrag. So wird Unterwanderung durch Feuchtigkeit verhindert.

Schritt 4: Farbton prüfen und Werkzeug wählen

Anschließend den Lackstift intensiv schütteln und auf einer Testkarte oder einem unauffälligen Kunststofflöffel probieren. Danach im Tageslicht mit dem Fahrzeuglack vergleichen. Für sehr feine Kratzer hilft ein Zahnstocher oder ein Modellbaupinsel statt der Stiftspitze. Erst wenn der Ton passt, zur Schadstelle wechseln.

Schritt 5: Basislack in dünnen Schichten auftragen

Jetzt den Farbton vom Rand zur Mitte tupfen, niemals fluten. Danach wenige Minuten ablüften lassen und gegebenenfalls eine zweite sehr dünne Schicht setzen. Anschließend kontrollieren, ob die Vertiefung gleichmäßig gefüllt ist. Nur leicht arbeiten, damit keine Nasen entstehen. So bleibt die Übergangszone klein.

Schritt 6: Zwischentrocknung und feiner Ausgleich

Sodann die Stelle vollständig trocknen lassen, exakt nach Produktangaben. Danach mit extrem feinem Papier oder einem Lackradierer nur minimal glätten. Anschließend Staub und Rückstände entfernen. Erst wenn die Fläche eben wirkt, folgt die Versiegelung. Geduld belohnt hier mit einem ruhigen Lackbild.

Schritt 7: Klarlack für Schutz und Glanz

Nun Klarlack sehr sparsam tupfen und die Kante etwas überlappen. Danach ablüften lassen und bei Bedarf eine zweite oder dritte dünne Schicht setzen. Anschließend ungestört aushärten lassen, bis die Oberfläche hart und kratzfest wirkt. So erhält der Farbbereich seine Schutzschicht gegen Feuchtigkeit und Schmutz.

Schritt 8: Feinschliff per Handpolitur

Später mit einer feinen Lackpolitur und einem weichen Handpad die Übergänge minimal angleichen. Danach in kleinen, kreisenden Bewegungen ohne Druck arbeiten. Anschließend Rückstände mit einem sauberen Tuch abnehmen. Erst wenn die Reflexion ruhig verläuft, ist der Schritt beendet. So fügt sich der Spot optisch ein.

Schritt 9: Endkontrolle bei gutem Licht

Zum Schluss die Reparatur im Tageslicht aus mehreren Winkeln prüfen. Danach mit dem Fingernagel vorsichtig über die Stelle fahren, ohne zu drücken. Anschließend nach kleinsten Kanten suchen, die sich noch auspolieren lassen. Nur eine ruhige Spiegelung ohne sichtbare Stufe gilt als sauber gelöst.

Schritt 10: Schutzpflege in den ersten Tagen

Abschließend die Stelle einige Tage schonen und keine harte Waschstraße nutzen. Danach ein hochwertiges Wachs oder eine Lackversiegelung auftragen. Anschließend regelmäßig waschen und sanft trocknen, damit feine Partikel keine neuen Spuren hinterlassen. So bleibt die Ausbesserung dauerhaft unauffällig.



Fazit

Kleine Lackschäden am Auto sind kein Grund zur Panik, sollten aber keinesfalls ignoriert werden. Wer frühzeitig handelt, kann Rostbildung und Wertverlust effektiv verhindern. Mit einem Lackstift und etwas Geduld lassen sich viele Kratzer selbst beheben, ohne hohe Werkstattkosten tragen zu müssen. Entscheidend ist, den Schaden zunächst richtig einzuschätzen und sorgfältig Schritt für Schritt vorzugehen. Wer dabei auf Sauberkeit, Ruhe und Trocknungszeiten achtet, erzielt ein Ergebnis, das sich optisch kaum von einer professionellen Reparatur unterscheidet.

FAQ

Warum sollte ich kleine Lackschäden überhaupt ausbessern?

Selbst kleine Kratzer können Rostbildung fördern und so langfristig teure Reparaturen nach sich ziehen. Außerdem mindern sie den Wiederverkaufswert des Fahrzeugs.

Kann ich jeden Lackschaden mit einem Lackstift reparieren?

Nein. Oberflächliche Kratzer eignen sich für die Eigenreparatur. Bei tiefen Kratzern bis aufs Metall oder größeren Schäden ist eine Werkstatt die bessere Wahl.

Muss ich unbedingt Klarlack auftragen?

Ja, der Klarlack schützt den Basislack vor Umwelteinflüssen und verleiht der Stelle Glanz. Ohne Klarlack kann die Ausbesserung schneller verblassen oder erneut beschädigt werden.

Wie finde ich den richtigen Farbton für mein Auto?

Der passende Farbcode steht meist im Serviceheft oder auf einem Aufkleber im Fahrzeug (z. B. im Motorraum oder Kofferraum). Nur mit exakt passendem Lack wirkt die Reparatur unauffällig.

Wie lange dauert die Ausbesserung mit einem Lackstift?

Das hängt von der Größe des Schadens und den Trocknungszeiten ab. Für eine saubere Reparatur sollte man mehrere Stunden einplanen und dem Lack ausreichend Zeit zum Aushärten geben.

Kann ich direkt nach der Reparatur in die Waschstraße fahren?

Nein. In den ersten Tagen sollte man die Stelle schonen und nicht durch Bürsten oder aggressive Chemie belasten. Erst nach vollständiger Aushärtung ist eine normale Fahrzeugpflege möglich.

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