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Ausstattung

Verkehrszeichenerkennung nachrüsten: Vorschriften, Möglichkeiten & Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 02. Januar 2024
Lesedauer: 7 Minuten
© Marko Rupena / istockphoto.com

Da ist man beim Autofahren mal einen Moment in Gedanken und schon ist man sich nicht mehr sicher, wie hoch die zulässige Höchstgeschwindigkeit ist. Oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung ändert sich plötzlich – da kann es schnell teuer werden, wenn man geblitzt wird. Eine Verkehrszeichenerkennung im Fahrzeug kann daher eine praktische Unterstützung im Straßenverkehr sein. Es handelt sich um ein Fahrerassistenzsystem, das Verkehrszeichen erkennt und die entsprechenden Informationen im Fahrzeug anzeigt. Ein solcher Verkehrszeichenassistent ist nicht in jedem Fahrzeug verbaut, kann aber auch bei älteren Modellen nachgerüstet werden.

Alles auf einen Blick:

  • Die Verkehrszeichenerkennung zeigt die erkannten Verkehrszeichen an und gibt entsprechende Warnungen an den Fahrer ab, beispielsweise wenn die zulässige Geschwindigkeit überschritten wird.
  • Für die technische Umsetzung wird eine Innenkamera benötigt, die meist am Spiegel befestigt wird.
  • Die Anzeige erfolgt entweder im Head-up-Display in der Frontscheibe oder in der Anzeige im Armaturenbrett.
  • Bei Dunkelheit und bei Schildern, die über eine LED-Beleuchtung verfügen, kann es zu fehlerhaften Aufnahmen kommen.

Was ist automatische Verkehrszeichenerkennung?

Es handelt sich dabei um ein kamerabasiertes im Auto verbautes System, das so funktioniert, dass es die am Straßenrand aufgestellten Schilder automatisch erkennt und aufzeichnet. Daraufhin werden die Schilder im Auto eingeblendet, sodass der Fahrer sie jederzeit sehen kann. Dies ist beispielsweise über ein auf die Windschutzscheibe projiziertes Bild aus dem Head-up-Display oder über die Anzeige im Armaturenbrett möglich. Bei Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit geben einige Systeme obendrein einen Signalton ab, der den Fahrer darauf hinweist, dass er langsamer fahren soll.

Bei Neuwagen ist im Bereich des Spiegels eine Kamera verbaut, die die entsprechenden Aufnahmen macht. Zum Nachrüsten eignen sich jedoch andere Varianten, wie beispielsweise eine App fürs Smartphone oder – unter Vorbehalt – die Verwendung einer Dashcam.

Bei Neuwagen ist ein entsprechendes System oft schon integriert, doch bei älteren Automodellen ist dies in der Regel nicht der Fall. Damit Sie dennoch nicht auf den erhöhten Komfort und die damit verbundene Sicherheit verzichten müssen, ist eine Nachrüstung erforderlich. Dafür muss nicht immer ein Umbau am Auto vorgenommen werden, denn es gibt auch andere Varianten, die einfacher nachzurüsten und genauso zuverlässig sind.

Wie trägt der Verkehrszeichenassistent zur Sicherheit bei?

Als Autofahrer müssen Sie stets achtsam sein, denn ansonsten besteht ein erhebliches Sicherheitsrisiko für sämtliche Verkehrsteilnehmer. Doch trotz hoher Achtsamkeit ist es nicht selten, dass Verkehrsschilder übersehen und infolgedessen missachtet werden. Dies gilt insbesondere für Geschwindigkeitsbegrenzungen. Eine Verkehrszeichenerkennung kann diesem Problem entgegenwirken, denn sie zeigt dem Fahrer die Schilder an und gibt im Falle einer Geschwindigkeitsüberschreitung sogar ein akustisches Signal ab.

Vorteile und Nachteile

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Was Sie als Fahrer übersehen, nimmt die Verkehrszeichenerkennung wahr und gibt entsprechende Hinweise. Ein Tempolimit einzuhalten und auch Verbots- und Gebotsschilder zu erkennen, ist mit einer solchen Lösung kein Problem mehr. Das System hilft also dabei, Geschwindigkeitsüberschreitungen zu vermeiden und das allgemeine Unfallrisiko zu verringern.

Doch Verkehrszeichenerkennungen haben nicht nur Vorteile. Einige Produkte erkennen nicht alle Verkehrsschilder, andere werden durch schlechte äußere Bedingungen wie beispielsweise Dunkelheit geblendet und können die Schilder daher nicht korrekt auswerten. Es ist demzufolge wichtig, dass Sie trotz der Verwendung eines solchen Tools stets aufmerksam unterwegs sind.

Vorteile und Nachteile auf einen Blick

VorteileNachteile
  • optischer und akustischer Hinweis an den Fahrer
  • Anzeige der aktuellen Schilder und Geschwindigkeiten
  • geringeres Blitzerrisiko
  • Unfallrisiko wird vermindert
  • keine 100-prozentige Garantie, dass das System funktioniert
  • der Fahrer kann sich nicht blind auf das System verlassen und schon gar nicht rechtlich darauf berufen, wenn das Assistenzsystem Schilder nicht erkannt und davor gewarnt hat

Können auf diese Weise Strafen verhindert werden?

Es ist durchaus möglich, dass durch die Verwendung einer Verkehrszeichenerkennung Strafen verhindert werden. So werden Sie beispielsweise auf eine Geschwindigkeitsüberschreitung schneller aufmerksam und können das Tempo verringern, ehe Sie geblitzt werden. Und auch andere wichtige Schilder wie beispielsweise ein Parkverbot entgehen Ihnen nur noch selten.

Verkehrszeichenerkennung nachrüsten

Für das Nachrüsten werden unterschiedliche Methoden angeboten. Welche Sie verwenden, kommt darauf an, welche technischen Voraussetzungen Ihr Fahrzeug erfüllt. Nachfolgend möchten wir Ihnen die gängigsten Varianten vorstellen:

Kamera oder Navigationssystem ist vorhanden

Wenn im Auto bereits ein Kamerasystem sowie ein Navigationssystem verbaut sind, kann die Funktion zur Verkehrszeichenerkennung normalerweise ganz einfach freigeschaltet werden. Dies gelingt über eine Änderung der Codierung.

WICHTIG:
Um das System nicht zu beschädigen, sollte die Codierung durch einen Fachmann durchgeführt werden.

keine Kamera und kein Navigationsgerät im Fahrzeug vorhanden

Verfügt Ihr Auto weder über eine Kamera noch über ein Navigationssystem, müssen Sie dennoch nicht auf eine Verkehrszeichenerkennung und ihre wichtigen Informationen verzichten. Folgende Möglichkeiten stehen Ihnen dann alternativ zur Nachrüstung zur Verfügung:

Verwendung einer Handy-App

Es gibt Verkehrszeichenerkennungs-Apps, die Sie innerhalb weniger Sekunden aus dem jeweiligen App-Store herunterladen können und die einiges an Funktionen aufweisen. Nach der Installation der Handy-App befestigen Sie Ihr Smartphone an einer speziellen Halterung, und zwar so, dass die Handykamera die Straße und somit auch die Verkehrsschilder erkennen kann. Diese Variante ist einfach umzusetzen und vergleichsweise kostengünstig. Allerdings kann sich der Akku erhitzen und der Stromverbrauch ist enorm.

Schildererkennung nachrüsten durch mobiles Navigationssystem

Mobile Navigationssysteme bieten einen ähnlichen Komfort wie Modelle, die fest in das Auto verbaut sind. Sie werden normalerweise mittels einer Halterung befestigt und können mit ihren Funktionen nicht nur eine Wegbeschreibung liefern, sondern auch die wichtigsten Verkehrszeichen – insbesondere Tempolimits – anzeigen. Eine fachmännische Installation ist nicht notwendig. Im Vergleich zu einer Smartphone-App ist ein solches Navi allerdings deutlich teurer, funktioniert in der Regel aber auch besser.

Kann ich die Installation selbst durchführen oder sollte sich ein Fachmann darum kümmern?

Ob Sie die Installation selbst durchführen können, richtet sich nach dem gewählten Assistenzsystem. Ist eine Codierung notwendig, sollten Sie unbedingt eine Werkstatt aufsuchen, die die entsprechenden Einstellungen sowie die Freischaltung vornimmt.



Gesetzliche Rahmenbedingungen – Straßenverkehrsordnung

Wenn Sie nachträglich ein Assistenzsystem in Ihr Auto einbauen möchten, ist dies zwar grundsätzlich möglich, aber nicht in jedem Fall auch erlaubt. Zu beachten ist, dass Sie sich auf keinen Fall auf den Assistenten verlassen dürfen.

Gibt es besondere Vorschriften oder Einschränkungen?

Einschränkungen gibt es insbesondere dann, wenn Sie keine klassische Verkehrsschilderkennung nachrüsten, sondern stattdessen auf eine Dashcam zurückgreifen möchten, denn auch sie zeichnet Verkehrszeichen auf. Und da dürfen Daten nur kurz und anlassbezogen gespeichert werden, also eigentlich nur dann, wenn es zu einem Unfall oder zu einer starken Verzögerung kommt.

Mit der Nutzung einer Dashcam begeben Sie sich also in eine gesetzliche Grauzone. Werden Sie also mit einer eingeschalteten Dashcam erwischt, kann dies unter Umständen erhebliche Strafen nach sich ziehen.

Verkehrsschildererkennung nachrüsten – Kosten

Die Kosten für den Verkehrszeichenassistenten können unterschiedlich hoch ausfallen, je nachdem, für welches System Sie sich entscheiden.

Wie teuer ist es, die Verkehrszeichenerkennung nachzurüsten?

Möchten Sie eine Kamera einbauen lassen, liegen die Preise bei 150 bis 1.000 Euro, je nach Modell und Qualität. Ein mobiles Navigationssystem erhalten Sie bereits ab 100 bis 300 Euro und wenn Sie ein vorhandenes Navi oder Kamerasystem codieren lassen möchten, sollten Sie hierfür etwa 150 Euro einplanen. Wenn Sie doch eine Dashcam in Betracht ziehen, dann planen Sie am besten einen Betrag zwischen 50 und 300 Euro ein, je nachdem, was die Kamera alles können soll.

Welche Optionen sind besonders preisgünstig?

Die günstigste Variante ist die Installation einer Smartphone-App. Diese Applikationen, die Ihnen oft noch zusätzliche Informationen bieten, werden zum großen Teil kostenlos oder zumindest unter zehn Euro angeboten. Sie müssen lediglich für wenige Euro einen passenden Handyhalter kaufen.

Fazit

Die Nachrüstung einer Verkehrszeichenerkennung kann die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen und Sie gleichzeitig vor Bußgeldern durch zu schnelles Fahren schützen. Sie sollten sich jedoch nie zu einhundert Prozent auf ein solches Assistenzsystem verlassen, denn Fehler können durchaus vorkommen. Die Nachrüstung kann komplett kostenlos erfolgen oder bis zu 1.000 Euro kosten, je nachdem, für welche Variante Sie sich entscheiden.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.