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Was ist eine Feinstaubplakette?

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 26. Oktober 2023
Lesedauer: 10 Minuten

Die Feinstaubplakette ist in deutschen Umweltzonen unverzichtbar. Sie dient als Nachweis für die Schadstoffklasse von Fahrzeugen und beeinflusst damit die Berechtigung, in bestimmten städtischen Gebieten zu fahren. Doch welche Fahrzeuge benötigen diese Plakette, wie beantragt man sie und welche Rolle spielt sie für die Luftqualität in unseren Städten? Dieser Artikel bietet einen fundierten Überblick über alles, was Sie über die Feinstaubplakette wissen müssen.

Definition

Die Feinstaubplakette ist eine farblich codierte Vignette, die an Kraftfahrzeugen (meist an der Windschutzscheibe) angebracht wird, um deren Schadstoffemissionen zu klassifizieren. Eingeführt wurde sie in Deutschland im Jahr 2007 als Instrument zur Verbesserung der Luftqualität in besonders belasteten städtischen Gebieten, den sogenannten Umweltzonen. Nur Fahrzeuge, die eine solche Plakette besitzen, dürfen in diese Zonen einfahren.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Kriterien zur Vergabe von Feinstaubplaketten je nach technischem Fortschritt und Umweltschutzanforderungen angepasst werden können. Das Hauptziel der Plakette ist es, durch die Reduzierung von besonders schädlichen Emissionen, die Atemwegserkrankungen verursachen können, zur Verbesserung der Luftqualität in Städten beizutragen.

Die Plakette wird in vier unterschiedlichen Farben (grün, gelb, rot, und keine Plakette) ausgegeben, die jeweils eine bestimmte Euro-Abgasnorm repräsentieren.

Was bedeutet die Farbe meiner Feinstaubplakette?

  • Grün: Entspricht der Euro-4-Norm oder höher und hat die geringsten Emissionen. Diese Fahrzeuge haben den besten Zugang zu Umweltzonen.
  • Gelb: Entspricht der Euro-3-Norm.
  • Rot: Entspricht der Euro-2-Norm.
  • Keine Plakette: Fahrzeuge, die nicht mindestens der Euro-2-Norm entsprechen, erhalten keine Plakette und dürfen somit nicht in die Umweltzonen einfahren.

Umweltzonen in Deutschland

Umweltzonen sind städtische Bereiche in Deutschland, in denen nur Fahrzeuge mit einer bestimmten Schadstoffklasse zugelassen sind, um die Luftqualität zu verbessern und die Feinstaub- und Stickoxidbelastung zu reduzieren. Die Einführung von Umweltzonen ist eine Reaktion auf die Überschreitung von EU-Grenzwerten für Luftschadstoffe in vielen deutschen Städten.

Wichtige Punkte zu Umweltzonen in Deutschland:

  • Einführung: Die erste Umweltzone wurde 2008 in Berlin eingeführt. Seitdem haben zahlreiche deutsche Städte und Gemeinden Umweltzonen eingerichtet.
  • Zugang: Der Zugang zu einer Umweltzone ist durch die Farbe der Feinstaubplakette bestimmt, die ein Fahrzeug hat. Nur Fahrzeuge mit einer grünen Plakette dürfen in den meisten Umweltzonen fahren, während einige ältere Zonen auch gelbe und rote Plaketten erlaubten. Mit der Zeit und steigenden Umweltauflagen wurden jedoch die meisten Umweltzonen auf die grüne Plakette beschränkt.
  • Ausnahmen: Einige Fahrzeuge, wie Oldtimer mit einem H-Kennzeichen oder bestimmte Arten von Spezialfahrzeugen, können von den Beschränkungen ausgenommen sein oder eine Sondergenehmigung erhalten.
  • Sanktionen: Das Fahren in einer Umweltzone ohne die erforderliche Plakette oder ohne Sondergenehmigung kann mit einem Bußgeld belegt werden.
  • Ziel: Das Hauptziel der Einführung von Umweltzonen ist die Reduzierung der Feinstaub- und Stickoxidbelastung, um die gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung zu minimieren und EU-Grenzwerte einzuhalten.
  • Weitere Entwicklung: Es gibt Überlegungen und bereits umgesetzte Pläne in einigen Städten, strengere Zonen, sogenannte „Dieselverbotszonen“, einzuführen, in denen bestimmte ältere Dieselfahrzeuge überhaupt nicht mehr fahren dürfen.

Umweltzonen und die zugehörigen Plakettensysteme sind nur ein Aspekt der Bemühungen Deutschlands, die Luftqualität in urbanen Gebieten zu verbessern und die Umweltauswirkungen des Straßenverkehrs zu reduzieren. Es ist ratsam, vor dem Fahren in eine deutsche Stadt die spezifischen Regelungen und Anforderungen für diese Stadt zu überprüfen, da sich die Anforderungen und Grenzen von Umweltzonen ändern können.


Welche Fahrzeuge benötigen eine Feinstaubplakette?

In Deutschland benötigen Fahrzeuge, die in einer ausgewiesenen Umweltzone unterwegs sein möchten, eine Feinstaubplakette. Hier ist eine Übersicht, welche Fahrzeugarten grundsätzlich eine solche Plakette benötigen:

  1. Personenkraftwagen (Pkw): Fast alle Pkw, die in Umweltzonen fahren wollen, müssen mit einer Feinstaubplakette ausgestattet sein, unabhängig davon, ob sie mit Benzin, Diesel oder anderen Kraftstoffen betrieben werden.
  2. Lastkraftwagen (Lkw): Dies betrifft sowohl kleinere Lieferfahrzeuge als auch größere Lkw.
  3. Busse: Auch Busse, die in Umweltzonen fahren möchten, benötigen eine Plakette.
  4. Wohnmobile: Diese fallen ebenfalls unter die Regelung und müssen, sofern sie in Umweltzonen fahren, eine Feinstaubplakette besitzen.
  5. Krafträder (Motorräder, Roller): Aktuell sind die meisten Krafträder von der Plakettenpflicht befreit. Es ist jedoch sinnvoll, dies vor der Fahrt in eine Umweltzone zu überprüfen, da Regelungen sich ändern können.
  6. Ausländische Fahrzeuge: Auch ausländische Fahrzeuge, die in deutschen Umweltzonen unterwegs sein möchten, müssen mit einer entsprechenden Plakette versehen sein.

Ausnahmen: Einige Fahrzeugarten oder -typen können von der Pflicht zur Feinstaubplakette befreit sein oder Ausnahmegenehmigungen erhalten. Dazu zählen beispielsweise:

  • Oldtimer mit einem H-Kennzeichen.
  • Einige landwirtschaftliche Fahrzeuge.
  • Fahrzeuge von Menschen mit bestimmten Behinderungen.
  • Bestimmte Arten von Spezialfahrzeugen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Bestimmungen je nach Stadt variieren können, und in einigen Fällen können spezielle Regelungen oder Ausnahmen gelten. Wer plant, mit seinem Fahrzeug in eine Umweltzone zu fahren, sollte sich vorab über die dort geltenden Regelungen informieren.

Wo beantragt man eine Feinstaubplakette?

Eine Feinstaubplakette für Ihr Fahrzeug können Sie an verschiedenen Stellen in Deutschland beantragen:

  • TÜV und DEKRA: Bei den technischen Überwachungsvereinen (z. B. TÜV Süd, TÜV Nord, TÜV Rheinland) und bei der DEKRA können Sie die Plakette direkt vor Ort nach einer entsprechenden Prüfung Ihres Fahrzeugs erhalten.
  • Zulassungsstellen: In vielen Kfz-Zulassungsstellen können Sie ebenfalls eine Feinstaubplakette beantragen.
  • Werkstätten: Viele Kfz-Werkstätten, die eine AU (Abgasuntersuchung) durchführen dürfen, bieten ebenfalls Feinstaubplaketten an.
  • Online: Es gibt diverse Anbieter im Internet, bei denen Sie die Plakette online bestellen können. Hierbei geben Sie in der Regel Ihre Fahrzeugdaten anhand Ihres Fahrzeugscheins ein, und die Plakette wird Ihnen per Post zugeschickt.
  • Tankstellen: Einige Tankstellen, insbesondere in der Nähe von Umweltzonen, bieten ebenfalls den Service an, eine Feinstaubplakette zu erwerben.
  • Für ausländische Fahrzeuge: Auch Besitzer von ausländischen Fahrzeugen können die Plakette online oder bei den oben genannten Stellen in Deutschland erwerben. Einige Anbieter bieten spezielle Services für ausländische Fahrzeughalter an, damit sie die Plakette bereits vor der Einreise nach Deutschland erhalten können.

Wenn Sie eine Plakette beantragen, benötigen Sie in der Regel Ihren Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I). Anhand der dort eingetragenen Emissionswerte und Abgasnormen wird entschieden, welche Farbe von Plakette (rot, gelb oder grün) Ihrem Fahrzeug zugeordnet wird. Es empfiehlt sich, Preise und Angebote zu vergleichen, da diese variieren können.

Welche Informationen werden für eine Beantragung benötigt?

Für die Beantragung einer Feinstaubplakette in Deutschland werden in erster Linie Informationen aus Ihrem Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) benötigt. Diese dienen dazu, die Abgasnorm und Emissionsklasse Ihres Fahrzeugs zu bestimmen, um die entsprechende Plakette auszustellen. Folgende Informationen aus dem Fahrzeugschein sind hierbei relevant:

  • Schlüsselnummern zu (2) oder zu (2.1): Diese Nummern geben Auskunft über den Fahrzeugtyp und das Herstellungsdatum.
  • Schlüsselnummer zu (1): Sie gibt Auskunft über den Hersteller.
  • Emissionsklasse: Sie wird meist unter den Punkten „Schadstoffklasse“ oder „Emissionsklasse“ angegeben und entscheidet, welche Plakette einem Fahrzeug zugewiesen wird.
  • Erstzulassung: Das Datum der Erstzulassung kann bei bestimmten Fahrzeugtypen relevant sein, wenn z.B. keine genaue Emissionsklasse angegeben ist.
  • Kraftstoffart bzw. Antriebsart: Hier wird unterschieden, ob es sich z.B. um einen Diesel, Benziner, Elektroantrieb oder einen anderen Antrieb handelt.

Wenn Sie die Plakette online oder per Post beantragen, werden Sie in der Regel gebeten, eine Kopie oder ein Foto Ihres Fahrzeugscheins bereitzustellen. Bei einer direkten Beantragung vor Ort, z.B. in einer Werkstatt, beim TÜV oder bei der DEKRA, reicht es normalerweise, den Fahrzeugschein vorzuzeigen.

Bitte beachten Sie, dass je nach Anbieter und Art der Beantragung (z.B. online vs. vor Ort) eventuell weitere Informationen oder Dokumente erforderlich sein können. Es ist jedoch immer ratsam, den Fahrzeugschein bei der Beantragung griffbereit zu haben, da dieser die wesentlichen Informationen enthält.

Welche Konsequenzen gibt es bei Fehlen oder Missbrauch der Feinstaubplakette?

Das Fehlen oder der Missbrauch einer Feinstaubplakette in deutschen Umweltzonen kann verschiedene Konsequenzen nach sich ziehen:

Bußgeld:
Wenn Sie ohne gültige Feinstaubplakette in einer Umweltzone erwischt werden, droht ein Bußgeld. Zum Stand meines letzten Trainings (Januar 2022) liegt dieses Bußgeld bei 80 Euro für Pkw. Lkw und Busse können höhere Bußgelder erhalten.

Punkte in Flensburg:
Neben dem Bußgeld kann ein Verstoß gegen die Plakettenpflicht auch einen Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg zur Folge haben.

Verstoß gegen die Umweltplakette:
Das Anbringen einer gefälschten Plakette, das Verwenden einer Plakette eines anderen Fahrzeugs oder das Manipulieren einer Plakette kann als Urkundenfälschung gewertet werden. Dies kann zu erheblichen Strafen, darunter auch Geldstrafen oder in schweren Fällen Freiheitsstrafen, führen.

Kein Versicherungsschutz:
Bei einem Unfall in einer Umweltzone ohne gültige Feinstaubplakette besteht die Gefahr, dass die Kfz-Versicherung den Versicherungsschutz verweigert oder zumindest Regressansprüche stellt.

Fahrverbot:
In einigen Städten mit besonders schlechter Luftqualität wurden über die Umweltzonen hinaus auch strengere Diesel-Fahrverbote für bestimmte Straßen oder Gebiete eingeführt. Das Befahren dieser Zonen ohne entsprechende Berechtigung kann ebenfalls zu Bußgeldern und Punkten in Flensburg führen.

Um solche Konsequenzen zu vermeiden, ist es ratsam, sich vor dem Befahren einer Stadt oder Gemeinde in Deutschland über die dort geltenden Regelungen zu informieren und sicherzustellen, dass man über die erforderliche Feinstaubplakette verfügt. Bei Unsicherheiten kann man sich bei den jeweiligen Stadtverwaltungen, beim TÜV oder bei anderen relevanten Stellen informieren.



Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Feinstaubplakette

Wie lange ist meine Feinstaubplakette gültig?

Die Feinstaubplakette hat keine festgelegte Gültigkeitsdauer. Solange die Vorschriften für Umweltzonen nicht geändert werden und Ihr Fahrzeug dieselben Emissionswerte behält, bleibt die Plakette gültig.

Muss ich meine Feinstaubplakette erneuern, wenn ich mein Kennzeichen ändere?

Ja, die Feinstaubplakette ist mit einem spezifischen Kfz-Kennzeichen verknüpft. Bei einer Änderung des Kennzeichens müssen Sie eine neue Plakette beantragen.

Wie entferne ich eine alte Feinstaubplakette?

Die Plakette ist mit einem speziellen Kleber auf der Innenseite der Windschutzscheibe befestigt. Sie kann vorsichtig mit einem Schaber oder einer ähnlichen Vorrichtung entfernt werden. Eventuelle Klebereste können mit geeigneten Reinigungsmitteln entfernt werden.

Können Elektrofahrzeuge oder Hybridfahrzeuge auch eine Feinstaubplakette erhalten?

Ja, Elektrofahrzeuge erhalten in der Regel die grüne Plakette, da sie keine Schadstoffemissionen aufweisen. Hybridfahrzeuge können je nach ihren Abgasemissionen ebenfalls eine grüne Plakette erhalten.

Gibt es Ausnahmen für Handwerker oder Lieferdienste?

In einigen Städten können Handwerker oder Lieferdienste Sondergenehmigungen erhalten, um trotz nicht passender Plakette in Umweltzonen zu fahren. Diese Genehmigungen sind jedoch oft zeitlich oder räumlich begrenzt und müssen gesondert beantragt werden.

Was passiert, wenn meine Feinstaubplakette beschädigt oder unleserlich wird?

Wenn Ihre Plakette beschädigt oder unleserlich ist, sollten Sie diese umgehend ersetzen. Eine unleserliche oder beschädigte Plakette kann als fehlende Plakette gewertet werden und zu einem Bußgeld führen.



Weiterführende Informationen

  1. Umweltbundesamt, Umweltzonen in Deutschland, 2023, https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/luftschadstoffe/feinstaub/umweltzonen-in-deutschland
  2. DEKRA, Feinstabuplakette: Bestellung & Ermittlung, https://www.dekra.de/de/feinstaubplakette/
  3. TÜV Süd, Die Feinstaubplakette von TÜV Süd, https://www.tuvsud.com/de-de/branchen/mobilitaet-und-automotive/feinstaubplaketten
  4. Was ist ein Dieselpartikelfilter?

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.