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Autoversicherungen: Worauf ist zu achten

Kirsten Weißbacher
Verfasst von Kirsten Weißbacher
Zuletzt aktualisiert: 19. Mai 2025
Lesedauer: 6 Minuten
© oatawa / istockphoto.com

Beim Abschluss einer Autoversicherung gibt es viele Aspekte zu berücksichtigen, um den optimalen Versicherungsschutz zu gewährleisten. Dieser Artikel erklärt die wichtigsten Punkte, die bei der Auswahl einer Autoversicherung beachtet werden sollten.

Die Wahl der Versicherungsart

Es gibt verschiedene Arten von Autoversicherungen, die unterschiedliche Deckungsumfänge bieten:

  • Haftpflichtversicherung: Diese Versicherung ist gesetzlich vorgeschrieben und deckt Schäden ab, die anderen Verkehrsteilnehmern zugefügt werden. Dabei kann es sich um Personen-, Sach- oder Vermögensschäden handeln. Eine ausreichende Deckungssumme ist hier besonders wichtig, da bei schweren Unfällen hohe Kosten entstehen können. Versicherer stellen üblicherweise Deckungssummen von bis zu 100 Millionen Euro bereit, um einen umfassenden Schutz zu gewährleisten.
  • Teilkaskoversicherung: Diese Variante bietet zusätzlichen Schutz bei Risiken wie Diebstahl, Glasbruch, Wildunfällen und Naturereignissen wie Sturm oder Hagel. Sie übernimmt die Reparaturkosten oder den Wiederbeschaffungswert des Fahrzeugs, wenn es zu Schäden durch die genannten Ereignisse kommt. Zusätzlich deckt die Teilkasko auch Schäden durch Marderbisse und Kabelbisse ab, was besonders in ländlichen Gegenden wichtig sein kann.
  • Vollkaskoversicherung: Sie umfasst alle Leistungen der Teilkaskoversicherung und zusätzlich Schäden am eigenen Fahrzeug, auch bei selbst verschuldeten Unfällen oder Vandalismus. Diese Art der Versicherung ist für neue oder wertvolle Fahrzeuge sinnvoll, da sie einen umfangreichen Schutz bietet. Weiterhin deckt die Vollkasko auch Schäden durch grobe Fahrlässigkeit ab, was in vielen Fällen einen erheblichen finanziellen Vorteil darstellen kann.

Deckungssumme und Versicherungsumfang

Die Deckungssumme ist ein zentraler Punkt bei der Autoversicherung. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Mindestdeckungssumme von 7,5 Millionen Euro für Personenschäden, 1,12 Millionen Euro für Sachschäden und 50.000 Euro für Vermögensschäden. Dennoch empfiehlt sich eine höhere Absicherung, da die tatsächlichen Kosten bei schweren Unfällen diese Summen leicht übersteigen können. Viele Versicherer bieten daher Deckungssummen von 100 Millionen Euro pauschal für Personen-, Sach- und Vermögensschäden an.

Zusätzlich sollten Versicherungsnehmer darauf achten, welche Leistungen im Schadensfall übernommen werden. Einige Versicherungen bieten auch Zusatzleistungen wie einen Schutzbrief oder Rabattschutz an. Ein Schutzbrief umfasst beispielsweise Pannenhilfe, Abschleppdienst und Mietwagenservice. Der Rabattschutz sorgt dafür, dass die Schadensfreiheitsklasse nach einem Unfall nicht zurückgestuft wird, was langfristig zu einer erheblichen Ersparnis führen kann.

Selbstbeteiligung

Die Selbstbeteiligung bezeichnet den Geldbetrag, den Versicherte im Falle eines Schadens aus eigener Tasche zahlen müssen. Eine höhere Selbstbeteiligung kann die monatlichen Prämien senken, jedoch sollte das finanzielle Risiko im Schadensfall bedacht werden. Hier ist es sinnvoll, verschiedene Modelle durchzurechnen und abzuwägen, welche Kombination aus Prämienhöhe und Selbstbeteiligung am besten passt. Beispielsweise könnte eine Selbstbeteiligung von 150 Euro bei der Teilkasko und 300 Euro bei der Vollkasko eine gute Balance zwischen Kostenersparnis und finanziellem Risiko darstellen.

In vielen Fällen bieten Versicherer flexible Modelle an, bei denen die Selbstbeteiligung individuell angepasst werden kann. Es lohnt sich, unterschiedliche Szenarien durchzuspielen und die Auswirkungen auf die monatlichen Prämien zu analysieren. Dabei sollte auch berücksichtigt werden, wie häufig Schäden am Fahrzeug auftreten könnten und wie hoch die daraus resultierenden Kosten wären.

Schadensfreiheitsklasse (SF-Klasse)

Die Schadensfreiheitsklasse beeinflusst die Höhe der Versicherungsprämie erheblich. Je länger unfallfrei gefahren wird, desto günstiger wird die Versicherung. Bei einem Wechsel des Versicherers sollte darauf geachtet werden, dass die bestehende SF-Klasse korrekt übernommen wird. Ein niedriger Schadensfreiheitsrabatt kann zu erheblichen Prämienvorteilen führen.

Die Einstufung in eine SF-Klasse erfolgt in der Regel jährlich und basiert auf der Anzahl der schadenfreien Jahre. Versicherungsnehmer sollten darauf achten, dass bei einem Wechsel der Versicherungsgesellschaft alle schadenfreien Jahre korrekt übernommen werden. Zudem bieten einige Versicherer spezielle Programme an, bei denen junge Fahrer oder Fahranfänger schneller in bessere SF-Klassen aufsteigen können.

Sonderkonditionen und Zusatzleistungen

Viele Versicherer bieten spezielle Konditionen und Zusatzleistungen an, die individuell zugeschnitten sein können. Ein Beispiel dafür ist die umfassende Autoversicherung von Verti. Zu Zusatzleistungen zählen beispielsweise:

  • Werkstattbindung: Versicherte erhalten günstigere Prämien, wenn sie im Schadensfall eine Partnerwerkstatt des Versicherers aufsuchen. Diese Werkstätten garantieren in der Regel eine hohe Reparaturqualität und eine schnelle Abwicklung. Darüber hinaus bieten sie oft Zusatzservices wie Hol- und Bringdienste oder kostenlose Ersatzfahrzeuge während der Reparaturzeit.
Detailaufnahme eines offenen Werkzeugkastens mit Stecknüssen und Schraubenschlüsseln in einer Autowerkstatt, im Hintergrund ein teilweise zerlegtes Fahrzeug mit geöffneter Motorhaube.
© Edafoto / istockphoto.com
  • Neuwertentschädigung: Bei Totalschaden oder Diebstahl eines Neuwagens wird der Neuwert erstattet. Diese Leistung kann bis zu 24 Monate nach Erstzulassung des Fahrzeugs gelten, je nach Versicherer. Besonders für teure Neuwagen kann dies einen erheblichen finanziellen Vorteil darstellen, da der Wertverlust in den ersten Jahren sehr hoch ist.
  • Rabatte für Zweitwagen: Wer mehrere Fahrzeuge versichert, kann oft von Sonderrabatten profitieren. Zudem gibt es spezielle Angebote für Fahranfänger oder junge Familien. Einige Versicherer bieten auch Rabatte für bestimmte Berufsgruppen wie Beamte oder Angestellte im öffentlichen Dienst an.

Auch sollte geprüft werden, ob bestimmte Schäden, wie zum Beispiel Marderbisse oder Elementarschäden, in den Versicherungsschutz eingeschlossen sind.

Elektronische Helfer und Telematik-Tarife

Moderne Technologien bieten zusätzliche Möglichkeiten zur Prämienreduzierung. Telematik-Tarife belohnen beispielsweise eine sichere und vorausschauende Fahrweise. Hierbei wird das Fahrverhalten durch eine im Fahrzeug installierte Box oder eine Smartphone-App überwacht und bewertet. Bei einer positiven Bewertung kann die Versicherungsprämie gesenkt werden. Diese Tarife sind besonders für Fahranfänger oder Personen mit einem geringen Fahrvolumen interessant, da sie eine individuelle Anpassung der Prämien ermöglichen.

Neben Telematik-Tarifen bieten viele Versicherer auch spezielle Apps an, die Fahrdaten aufzeichnen und analysieren. Diese Daten können dazu genutzt werden, das Fahrverhalten zu verbessern und somit langfristig Kosten zu sparen. Darüber hinaus bieten einige Versicherer Boni für das Vermeiden von Fahrten zu gefährlichen Zeiten oder Strecken an.

Auslandsschutz und Grüne Karte

Für Reisen ins Ausland ist es wichtig, dass die Autoversicherung auch dort gültig ist. Die Grüne Karte, die mittlerweile nur noch auf weißem Papier gedruckt wird, dient als internationaler Nachweis der Haftpflichtversicherung und sollte immer mitgeführt werden. Einige Versicherer bieten spezielle Auslandsschutzbriefe an, die zusätzliche Leistungen wie Pannenhilfe und Abschleppdienste im Ausland umfassen. Besonders bei Reisen in Länder außerhalb der EU kann dies einen erheblichen Mehrwert bieten.

Zusätzlich sollte geprüft werden, ob der Versicherungsschutz in Ländern mit erhöhtem Diebstahlrisiko oder besonderen Verkehrsregeln ausreichend ist. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, eine zusätzliche Versicherung für Auslandsschäden abzuschließen, um umfassend geschützt zu sein.



Fazit

Die Wahl der richtigen Autoversicherung hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Wichtig ist es, sich ausführlich zu informieren und verschiedene Angebote zu vergleichen. Dabei sollten nicht nur die Kosten, sondern auch der Leistungsumfang und die persönlichen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Ein sorgfältig ausgewählter Versicherungsschutz sorgt im Ernstfall für eine finanzielle Absicherung und damit für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Wer sein Auto in ein anderes Land überführen möchte, sollte sich im Vorfeld mit den Transportkosten beschäftigen.

Über unsere*n Autor*in
Kirsten Weißbacher
Kirsten hat Germanistik in Hamburg studiert und im Anschluss ein Volontariat gemacht. Nach ihrem Start in der Unternehmenskommunikation eines lokalen Herstellers wechselte sie in die freiberufliche Tätigkeit. Seit Februar 2024 ist Kirsten bei Digitale Seiten und schreibt dort Ratgeber zu Handwerksthemen aller Art.