Ein quietschendes Geräusch beim Autofahren ist nervig und unangenehm. Doch es kann auch zum Problem für die Sicherheit werden und verunsichert daher viele Menschen. Wir sagen Ihnen, wann Sie mit Ihrem Fahrzeug weiterfahren dürfen und wann Sie besser einen Profi aufsuchen sollten.
Wenn Autofahrer bremsen und ein quietschendes Geräusch ertönt, kann das an den Reifen liegen. Tritt das Geräusch jedoch häufiger auf, sind meist die Bremsen der Grund. Dann lohnt die genauere Beobachtung, da verschiedene Ursachen der Auslöser sein können. Diese lassen sich grob in zwei Punkte unterteilen: Ein Quietschen, das ungefährlich ist und selbst behoben werden kann und ein dauerschleifendes Geräusch, bei dem unbedingt eine Autowerkstatt aufgesucht werden sollte.
Woran liegt es, dass Bremsen quietschen?
Für das unangenehme Geräusch ist meist die Bremsscheibe oder der Bremsbelag verantwortlich. Zu den häufigsten Ursachen zählen unsauber anliegende Bremsbeläge. Sie erzeugen einen ungleichmäßigen Druck auf die Bremsscheiben. Dadurch entstehen hochfrequentierte Schwingungen, die zu einem unangenehmen Klang führen.
Heutzutage haben die meisten Autos Bremsscheiben. Vereinzelt werden leistungsschwächere Personenkraftwagen – kurz Pkws – noch mit Trommelbremsen ausgestattet. Auch bei schweren Nutzfahrzeugen und Anhängern wird diese Bremsenform noch genutzt. Der Vorteil der Scheibenbremse: Sie ist weniger anfällig für Verschleiß als die Trommelbremse. Zudem ist sie sicherer, da sie beim Wärmestau nicht ausfällt. Der Nachteil: Scheibenbremsen neigen aufgrund ihrer Beschaffenheit stärker zu nervigem Pfeifen.
Welche Ursachen führen zu quietschenden Bremsen?
Der ungleichmäßige Druck des Belags auf die Bremsscheiben kann diverse Gründe haben. Die witterungsbedingte Ursache ist die harmloseste. Nach längerer Standzeit bei nasskaltem Wetter kann sich Schmutz, sogenannter Flugrost, bilden. Die einzelnen Teile greifen nicht mehr richtig ineinander. Die Folge: Die Bremse quietscht.
Eine rostfreie Bremsscheibe aus Edelstahl herzustellen ist möglich, allerdings würde diese Scheibe der hohen Belastung nicht standhalten. Das Material wäre zu spröde und brüchig für die unzähligen Bremsvorgänge.
Warum quietschen Bremsen im Winter?
Im Winter lagert sich oftmals Streusalz oder Split an den Bremsen, wodurch der besagte Ton entsteht. Im Sommer wiederum kann es wegen Trockenheit zu festgesetztem Staub kommen. Bremsbelag und -scheiben greifen nicht korrekt ineinander und schleifende Bremsen sind das Resultat.
Was hilft gegen quietschende Bremsen am Auto?
Den Schmutz im Sommer und im Winter werden sie ganz einfach wieder los: Durch regelmäßiges Betätigen des Bremspedals schleifen sich die Bremsbeläge von alleine sauber. Streusalz und Staub lösen sich und das Geräusch verschwindet. Das Weiterfahren ist ohne Gefahr möglich. Das regelmäßige Waschen des Autos sorgt zusätzlich für geräuschlose Bremsungen.
Um einwandfrei zu funktionieren, benötigen die verschiedenen Bremsenteile eine gewisse Schmierung, vor allem die Beläge. Denn für eine optimale Bremsleistung müssen sie sauber gleiten. Anderenfalls entsteht eine Reibung, die zum Quietschen führt und den Verschleiß ansteigen lässt. Beläge müssen öfters ausgetauscht werden, was wiederum Mehrkosten für den Autofahrer bedeutet.
Sollte man in die Werkstatt, wenn die Bremsen quietschen?
Verstummt das Quietschen beim Betätigen des Bremspedals nach einigen Kilometern nicht und geht in ein schleifendes Geräusch beim Fahren über, ist der Besuch in der Autowerkstatt unerlässlich. Ein abgefahrener Bremsbelag ist dann wahrscheinlich. In diesem Fall ist es ratsam, sich an Profis zu wenden. Denn ein selbstständiges Beschmieren oder Sprayen der Bremsanlage ist dann nicht mehr ausreichend. Ein Weiterfahren mit minderem Bremsbelag wäre sowohl ein Sicherheitsrisiko für den einzelnen als auch für andere Verkehrsteilnehmer.
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Woran erkenne ich den Verschleiß?
In den neueren Autos macht eine Kontrollleuchte auf den Verschleiß aufmerksam. Bei älteren Pkws müssen die Räder abmontiert und die Verschleißmarke an den Bauteilen direkt begutachtet werden. Ist der farbige Ring an der Bremse bereits sichtbar, ist ein Wechsel unausweichlich.
Ein Werkstattbesuch ist auch deshalb sinnvoll, weil dort mit zertifizierten Ersatzteilen gearbeitet wird. Im Internet bestellte und eigenständig angebrachte Teile mögen die kostengünstigere Variante sein. Aber nur zugelassene Bremsteile versprechen eine qualitativ hochwertige Materialbeschaffenheit und damit eine langanhaltende Nutzungsmöglichkeit. Billige Ersatzteile können hingegen zum Problem werden, wenn sich die Bremsbeläge unterschiedlich abnutzen.
Zudem reparieren Werkstätten abgenutzte Bremsen fachgerecht und bauen die relevanten Teile zuverlässig ein. Die Werkstatt kennt die für den jeweiligen Wagen passenden Ersatzteile, die so optimal aufeinander abgestimmt werden können. Die Folge: Keine unterschiedliche Abnutzungen und kein Quietschen.
Was kostet ein neuer Bremsbelag?
Für die achsenweise Erneuerung müssen Autofahrer Gesamtkosten (Material, Arbeitsstunden der Werkstatt etc.) von mindestens 150 Euro einplanen. Je nach Auto- und Bremsenmarke kann dieser Betrag auf bis zu 500 Euro steigen. Für Bremsscheiben können, je nach Automarke und Bearbeitungszeit, 400-1200 Euro anfallen.
Wird beides erneuert, geschieht das üblicherweise achsenweise. So wird gewährleistet, dass sich die neu eingestellten Bremsen nicht verziehen, wodurch eine ungleichmäßige Abnutzung und damit ein Quietschen vorgebeugt wird.
Was können weitere Ursachen für quietschende Bremsen sein?
Neben dem unausweichlich auftretenden Verschleiß der unterschiedlichen Bremsteile und den Witterungsbedingungen können quietschende Bremsen auch durch das sogenannte „Verglasen“ auftreten. Darunter versteht man den Vorgang, wenn die Bremsscheiben oder Bremsklötze zu stark beansprucht und heiß werden. Die Hitze erzeugt eine glatte Schicht auf den Bremsscheiben. Diese verziehen sich, liegen nicht mehr optimal auf und die geräuschvollen Vibrationen entstehen. Ein klassisches Beispiel für die extreme Beanspruchung sind Bergabfahrten.
Warum quietschen neue Bremsen?
Nicht nur Schmutz und Verschleiß sind ursächlich für den unangenehmen Ton. Auch bei neu montierten Bremsen kann das Phänomen auftreten. In diesem Fall müssen meist nur die Bremsbeläge erneuert werden. Sie müssen sich, genauso wie bei Neuwagen, den Bremsscheiben anpassen, um reibungslos miteinander zu funktionieren. Nach einigen Kilometern sollte das Quietschen verschwinden. Ist das nicht der Fall, ist der Gang in die Autowerkstatt unausweichlich, um mögliche Einbaufehler zu beheben und ein Verziehen der Bremsscheiben zu vermeiden.
Wie sollte man mit neuen Bremsen umgehen?
Nach der Montage neuer Bremsbeläge sollten Sie darauf achten, die Bremsen nicht zu schnell zu stark zu beanspruchen. Durch sanftes Verlangsamen der Geschwindigkeit können sich die Beläge und Scheiben aneinander anpassen. Fahren Sie so vorausschauend wie möglich, um Vollbremsungen zu vermeiden. Eine Vollbremsung kann ein Verziehen der Scheiben zur Folge haben, wodurch das Geräusch wiederkehrt.
Was kann man gegen das Quietschen noch tun?
Der Fahrer hat großen Einfluss auf die Lebensdauer der Bremsenbeläge. Neben der Instandhaltung durch Waschen und Pflegen ist das Fahrverhalten entscheidend. Durch schonendes Fahren können Bremsbeläge bis zu 100.000 Kilometer halten, bei stärkerer Beanspruchung kann ein Wechsel bereits nach 10.000 Kilometern notwendig werden. Durchschnittlich liegt die Lebensdauer bei mehr oder weniger 50.000 Kilometern. Bremsscheiben halten deutlich länger und müssen nur alle 100.000 – 150.000 Kilometer erneuert werden.
Fazit:
– Verändert sich das temporäre Pfeifen der Bremsen hin zum Dauerquietschen, sollten Sie unbedingt eine Werkstatt besuchen und sich fachlichen Rat einholen.
– Der Verschleiß von Bremsteilen wird in neuen Autos per Kontrollleuchte angezeigt. Bei älteren Fahrzeugen ist eine Sichtung der Bremse mit bloßem Auge notwendig.
– Neue Bremsbeläge müssen behutsam eingefahren werden.
– Das Fahrverhalten und die Instandhaltung des Wagens haben Auswirkungen auf die Lebensdauer der Bremsbeläge und Bremsscheiben.