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Bremssystem

Wofür wird Bremsflüssigkeit benötigt und wie wird sie eingesetzt?

Auto-Werkstatt.de Team
Verfasst von Auto-Werkstatt.de Team
Zuletzt aktualisiert: 21. April 2021
Lesedauer: 6 Minuten

Bremsflüssigkeit ist neben dem Motoröl und der Kühlflüssigkeit einer der wichtigsten Bestandteile in Autos oder Motorrädern. Diese Flüssigkeit übernimmt essenzielle Aufgaben für den Betrieb des Fahrzeugs. Erfahren Sie bei Auto-Werkstatt.de mehr über Bremsflüssigkeit, deren Aufgabe und Spezifikationen!

Die heutzutage verwendeten Bremsflüssigkeiten sind meistens Polyglykolverbindungen, bei sehr alten Fahrzeugen werden auch Mineralöle oder Silikonflüssigkeiten. Diese Flüssigkeit hat einen festen Platz im Aufbau des Motors, denn sie erfüllt neben der Erhaltung der Funktionsfähigkeit des Fahrzeugs noch weitere wichtige Zwecke.

Wofür wird Bremsflüssigkeit benötigt?

Die Bremsflüssigkeit ist eine hydraulische Flüssigkeit, die eine wichtige Rolle im Betrieb eines Autos und Motorrads einnimmt: Sie sorgt dafür, dass die Kraft, die durch den Fuß des Fahrers auf das Pedal eingeübt wird, zur Radbremse übertragen wird. Die Bremsflüssigkeit ist also ein Vermittler der eingeübten Kraft und gibt diese in Zusammenspiel mit dem Bremspedal, dem Bremskraftverstärker, den Bremsleitungen sowie den Bremsschläuchen weiter, sodass das Fahrzeug langsamer fährt.
Ähnlich wie Motoröl erfüllt diese Flüssigkeit aber auch andere Aufgaben. Diese Flüssigkeit muss neben der Kraftübertragung auch dafür sorgen, dass die Bremsanlage vor übermäßiger Korrosion geschützt wird. Darüber hinaus dient sie ebenfalls als Schmiermittel und darf die Substanz der umliegenden Dichtungen aus Gummi und andere Motorbestandteile nicht angreifen. In erster Linie ist diese Substanz aber für die Funktionsfähigkeit der Bremse verantwortlich. Nur mit leistungsstarker Bremsflüssigkeit können Sie die Bremskraft Ihres Fahrzeugs optimal kontrollieren – damit hat diese Flüssigkeit auch erhebliche Auswirkungen auf die Sicherheit im Straßenverkehr.

Die Bremsflüssigkeit wechseln

Damit die Bremsflüssigkeit ihre Aufgaben zuverlässig erfüllen kann, sollte diese, ähnlich wie Motoröl, nach einiger Zeit gewechselt werden – auch diese Flüssigkeit unterliegt Alters- und Verschleißerscheinungen. Bei Motorrädern sollte der Wechsel durch die höheren Drehzahlen und die damit einhergehende höhere Belastung nach etwa einem Jahr oder nach ungefähr 20.000 Kilometern gewechselt werden. Auch bei einem geringeren Kilometerstand ist nach spätestens zwei Jahren der Wechsel nötig. Autofahrer müssen die Bremsflüssigkeit erst nach zwei bis vier Jahren wechseln. Werden diese Wechselintervalle nicht eingehalten, kann der Anteil an Wasser zu hoch werden – dadurch kann die Flüssigkeit die Kraft des Fahrers nicht mehr auf die Bremsen übertragen, da der nötige Druck fehlt. Alte Bremsflüssigkeit ist an der trüben, bräunlichen Färbung erkennbar.

Beim Wechsel der Hydraulikflüssigkeit wird diese zunächst von einem Fachmann auf die Farbe und den Wassergehalt geprüft. Danach wird die alte Flüssigkeit abgelassen und bei Bedarf der Behälter gereinigt. Im Anschluss muss nur noch die neue Bremsflüssigkeit in die einzelnen Bremsen nachgefüllt werden – diese sollte klar und sauber sein. Am Ende sollte einige Male das Bremspedal betätigt werden, damit sich die Flüssigkeit verteilt. In der Regel wird ein solcher Wechsel in der Werkstatt ausgeführt. Zum einen ist diese Tätigkeit ist nicht nur schmutzig und kann lange dauern, zum anderen erfordert auch Geschick und Fachwissen. Darüber hinaus könnte bei unsachgemäßem Wechsel Bremsflüssigkeit danebenlaufen und stark umweltschädigende sein. Laien kann beispielsweise schnell der Fehler unterlaufen, dass Feuchtigkeit zu der Flüssigkeit eindringt, die die Leistungsfähigkeit stark herabsetzen kann. Darüber hinaus ist Bremsflüssigkeit giftig und sollte daher sorgsam gehandhabt werden. Die Werkstatt übernimmt in der Regel auch die Entsorgung der Flüssigkeit, sodass diese für die Gesundheit und die Umwelt unbedenklich ist.

Die Kosten für den Wechsel hängen teilweise stark von der gewählten Werkstatt ab, meistens fallen aber bis zu 80 € an Arbeitskosten an. Wenn Ersatzteile benötigt werden, wird der Auftrag natürlich teurer – die Flüssigkeit selbst schlägt mit ungefähr 10 bis 30 € zu Buche. Durch die großen Preisunterschiede sollten Sie sich im Voraus über die Angebote der Werkstätten in Ihrer Nähe informieren, um die Kosten und die Kompetenzen vergleichen zu können.

Die richtige Qualitätsklasse

Auch bei Bremsflüssigkeiten wird zwischen verschiedenen Sorten und Marken unterschieden, sodass für jede Beanspruchung und jedes Fahrzeug das passende Produkt gefunden werden kann. Für die Qualität der Bremsflüssigkeit spielen vor allem der Siedepunkt, der Nasssiedepunkt sowie die Herstellung eine Rolle, denn diese Flüssigkeit muss teilweise sehr hohen Anforderungen gerecht werden und vor allem temperaturbeständig sein. Bei zu hohen Temperaturen würden sich Bläschen bilden, die die Funktionsfähigkeit der Bremse beeinträchtigen würden.

UNSER TIPP:
Der Nasssiedepunkt ist die Siedetemperatur der Flüssigkeit, wenn diese zu 3,5 % aus Wasser besteht.

Die sogenannte DOT-Norm ist dabei einer der ausschlaggebendsten Faktoren. Diese Norm wird grundsätzlich in die einzelnen Bereiche DOT 3, DOT 4, DOT 5 und DOT 5.1 eingeteilt. Bei DOT 3 liegt der Nasssiedepunkt bei etwa 160 Grad Celsius und die Siedetemperatur bei circa 205 Grad, bei DOT 4 – der für durchschnittliche Autofahrer relevanteste Bereich – liegt ein Nasssiedepunkt von rund 160 Grad Celsius vor, während die Siedetemperatur um 230 Grad Celsius liegt. DOT 5 und DOT 5.1 sind für sehr stark beanspruchte Fahrzeuge geeignet, da hier die Siedetemperatur bei bis zu 260 Grad Celsius und der Nasssiedepunkt bei ungefähr 180 Grad liegt. DOT 5.1 unterscheidet sich von DOT 5 dabei nur in den Bestandteilen: DOT 5.1 besteht aus Polyglykol. In der Regel rät eine kompetente Werkstatt zu DOT 4 Bremsflüssigkeiten.

UNSER TIPP:
Achten Sie bei der Wahl der Bremsflüssigkeit auf die Freigabe des Herstellers und den Aufdruck auf dem Ausgleichsbehälter. So stellen Sie sicher, dass Sie den Garantieanspruch behalten.

Die verschiedenen Flüssigkeiten sollten allerdings nicht miteinander vermischt werden, denn neben den Siedepunkten unterscheiden sich die einzelnen DOT-Spezifikationen auch darin, wie aggressiv die einzelne Bremsflüssigkeit ist. Auch Silikonflüssigkeiten sollten nie mit anderen DOT-Spezifikationen vermischt werden – im Zweifelsfall sollten Sie daher eine Werkstatt aufsuchen, die Sie zum passenden Produkt beraten kann.

Fazit

Die Bremsflüssigkeit ist eine der wichtigsten Flüssigkeiten im Fahrzeug, die dafür sorgt, dass das Auto oder das Motorrad problemlos und schnell abgebremst werden kann. Dabei wird zwischen Silikon- und Polyglykolflüssigkeiten unterschieden, wobei die DOT-Norm deutlich wichtiger für die Wahl der richtigen Flüssigkeit ist – meistens wird DOT 4 empfohlen, allerdings sollten Sie hier auf die Freigaben des Fahrzeugherstellers und die Empfehlung eines Fachmanns vertrauen. Letzterer übernimmt in der Werkstatt auch den Wechsel der Bremsflüssigkeit, der je nach Fahrzeug und Beanspruchung nach einem bis vier Jahren nötig ist.

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