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Bremssystem

Bremsflüssigkeit wechseln: Was kostet der Wechsel in der Werkstatt?

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 13. Dezember 2023
Lesedauer: 8 Minuten
© Dragos Condrea / istockphoto.com

Sicherheit und Funktionsfähigkeit der Bremsen sind für die Fahrsicherheit entscheidend. Ein dabei wesentlicher Aspekt, der oft übersehen wird, ist der regelmäßige Wechsel der Bremsflüssigkeit. Mit der Zeit können die positiven Eigenschaften der Flüssigkeit nämlich nachlassen und die Bremsmechanismen des Fahrzeugs werden beeinträchtigt. Das Wechseln sollten Sie für eine fachgerechte Ausführung am besten einer professionellen Werkstatt überlassen. In diesem Beitrag erhalten Sie nicht nur einen Überblick über die möglichen Kosten, sondern auch die Gründe, weshalb ein regelmäßiger Bremsflüssigkeitswechsel wichtig ist.

Alles auf einen Blick:

  • Die Eigenschaften der Bremsflüssigkeit können mit der Zeit durch einen hohen Wasseranteil beeinträchtigt werden und das führt zu einem schnellen Verschleiß der Bremsen sowie einem verzögerten Bremsvorgang.
  • Der Wechsel wird alle zwei Jahre empfohlen oder wenn die Bremsleistung nachlässt.
  • Die Gesamtkosten für einen professionellen Wechsel liegen bei 40 bis 100 Euro und setzen sich aus Materialkosten, Entsorgungskosten, Automarke und Arbeitskosten zusammen.
  • Das eigenständige Wechseln kann zu Sicherheitsrisiken und Garantieverlust führen, daher wird die Durchführung durch einen Fachbetrieb empfohlen.

Was ist Bremsflüssigkeit?

Dabei handelt es sich um eine Hydraulikflüssigkeit, die aus einer Basis aus Polyglykol oder Silikon besteht und bei hydraulischen Bremssystemen verwendet wird, wie sie heutzutage in Autos verbaut sind. Wenn Sie während der Fahrt auf das Bremspedal treten, überträgt die Bremsflüssigkeit über die Bremsleitungen die ausgeübte Kraft auf die Reifen, wodurch die Fahrgeschwindigkeit verringert wird. Um einen reibungslosen Bremsvorgang Ihres Fahrzeugs sicherzustellen, spielt die Qualität der Hydraulikflüssigkeit eine entscheidende Rolle. Insbesondere die Viskosität und der Siedepunkt sind aussagekräftige Parameter. Wenn es um das Wechseln geht, dann muss die Flüssigkeit passend zum Bremssystem Ihres Fahrzeugs gewählt werden. Die Klassifizierung erfolgt über die DOT-Nummer.

Was ist die DOT-Nummer?
Die Abkürzung DOT steht für „Department of Transportation“. Die DOT-Nummer auf der Verpackung gibt Auskunft über die Zusammensetzung, den Qualitätsstandard und den Siedepunkt. Insgesamt wird zwischen den Klassen DOT 3, DOT 4, DOT 5 und DOT 5.1 unterschieden, wobei für europäische Fahrzeuge in der Regel DOT-4-Bremsflüssigkeit geeignet ist. Eine Kfz-Werkstatt kann Ihnen am besten sagen, welches Mittel für Ihre Bremsanlage infragekommt.

Warum muss die Bremsflüssigkeit gewechselt werden?

Die Bremsflüssigkeit besitzt eine hygroskopische Eigenschaft, das bedeutet, sie nimmt im Laufe der Zeit Wasser in der Umgebungsluft auf. Durch einen hohen Wasseranteil kann der Siedepunkt sinken, wodurch der hydraulische Ablauf der Bremsanlage negativ beeinflusst wird. Dies stellt eine ernsthafte Gefahr dar, da die uneingeschränkte Leistungsfähigkeit der Bremse in diesem Fall nicht mehr gewährleistet ist und das wiederum zu einem erhöhten Unfallrisiko führt. Die Hydraulikflüssigkeit trägt außerdem zum Korrosionsschutz bei und verhindert einen schnellen Verschleiß der Bremsbeläge sowie anderer Komponenten im Bremssystem. Diese beiden Schutzfunktionen können ebenfalls durch zu viel Wasser im Bremssystem stark nachlassen.

Wie häufig muss ich die Bremsflüssigkeit wechseln lassen?

Sie sollten spätestens alle zwei Jahre einen Termin in der Werkstatt vereinbaren. Ein Wechsel ist spätestens dann notwendig, wenn Sie feststellen, dass die Bremsleistung nachlässt oder das Auto verzögert zum Stillstand kommt. Begeben Sie sich in einem solchen Fall umgehend in die Werkstatt, um das Fahrzeug vom Kfz-Mechaniker prüfen und den Mangel beheben zu lassen.

TIPP:
Nicht nur Autos, sondern auch Motorräder benötigen nach einer gewissen Zeit neue Bremsflüssigkeit. Motorräder sollten die Flüssigkeit im Bremssystem ebenfalls alle zwei Jahre oder nach etwa 20.000 Kilometern kontrollieren lassen und bei Bedarf wechseln.

Gibt es Vorschriften zum Wechsel von Bremsflüssigkeit?

Gesetzliche Vorschriften gibt es diesbezüglich nicht. Sie sollten sich jedoch an die allgemeinen Empfehlungen des Fahrzeugherstellers halten, um jegliches Sicherheitsrisiko zu eliminieren und um zur Langlebigkeit der Bremsanlage Ihres Autos beizutragen.

Im Rahmen der Hauptuntersuchung (HU) wird bei der Kontrolle Ihres Fahrzeugs neben dem Bremssystem auch der Füllstand und der Zustand der Hydraulikflüssigkeit kontrolliert. Sollte ein niedriger Füllstand oder andere Mängel festgestellt werden, können diese beanstandet werden. Um die TÜV-Plakette zu erhalten, ist es dann erforderlich, frische Bremsflüssigkeit nachzufüllen oder die Flüssigkeit zu wechseln.



Bremsflüssigkeitswechsel Kosten

Wenn die Bremswirkung immer weiter nachlässt, sollten Sie Ihre Bremsen sowie die Hydraulikflüssigkeit prüfen lassen. Es ist zu empfehlen, die Flüssigkeit alle zwei Jahre zu wechseln, wobei je nach Automodell und Werkstatt unterschiedliche Kosten berechnet werden.

Welche Kostenfaktoren gibt es?

Neben den Materialkosten müssen Sie ebenfalls die Arbeitskosten der Kfz-Werkstatt berechnen. Da es sich um ein chemisches Mittel handelt, muss es fachgerecht entsorgt werden, wofür ebenfalls Kosten anfallen. Zudem haben auch das Modell und die Marke Ihres Autos Einfluss auf den Preis. Zusammengefasst setzen sich die Kosten aus folgenden Faktoren zusammen:

  • Materialkosten
    Es gibt unterschiedliche Klassifizierungen und verschiedene Hersteller. Welche Hydraulikflüssigkeit Sie brauchen, hängt von den verbauten Bremsen und der Marke des Fahrzeugs ab. Für einen Pkw werden etwa zwei Liter benötigt – pro Rad 0,5 Liter. Neue Flüssigkeit kann zwischen 10 und 30 Euro pro Liter kosten. Originale Bremsflüssigkeit des Autoherstellers ist meist im höheren Preissegment angesiedelt.
  • Entsorgung
    Die Hydraulikflüssigkeit der Bremsanlage ist ein chemisches und sehr umwelt- sowie gesundheitsschädliches Mittel, das als Sondermüll fachgerecht entsorgt werden muss. Hierfür können Werkstätten etwa 5 bis 10 Euro berechnen.
  • Marke und Modell Ihres Fahrzeugs
    Die Bremsflüssigkeit kann je nach Fahrzeugmodell und dem individuellen Bremssystem variieren. Zudem können besondere Anforderungen oder zusätzliche Arbeitsschritte während des Bremsflüssigkeitswechsels auftreten, was einen Einfluss auf die Gesamtkosten hat. Für einen Renault Twingo müssen Sie circa 70 Euro zahlen, während eine Mercedes-Benz C-Klasse mit rund 95 Euro zu Buche schlägt.
  • Werkstattkosten
    Eine kompetente Kfz-Werkstatt benötigt circa eine halbe Stunde, um die Hydraulikflüssigkeit der Bremsanlage zu wechseln. Dabei lässt der Profi die alte Flüssigkeit ab und säubert den Behälter, bevor er neue nachfüllt. Anschließend wird das System entlüftet und getestet, ob wieder alles reibungslos funktioniert. In der Regel liegen die Preise in der Vertragswerkstatt oft höher als in einer freien Werkstatt. Vergleichen Sie für das beste Angebot daher unterschiedliche Angebote.

Nachfolgend finden Sie die erwähnten Kostenfaktoren in einer Übersicht:

PositionPreis
Bremsflüssigkeit (pro Liter)10 bis 15 Euro
Entsorgungskosten5 – 10 Euro
Flüssigkeit wechseln40 – 100 Euro
TIPP:
Wenn Sie eine bereits geöffnete Flasche Bremsflüssigkeit besitzen, ist eine korrekte Lagerung entscheidend, um die Haltbarkeit zu gewährleisten. Wenn der Behälter beispielsweise nicht ordnungsgemäß verschlossen ist oder bei ungeeigneten Temperaturen gelagert wurde, besteht die Gefahr, dass die Flüssigkeit aufgrund ihrer hygroskopischen Eigenschaft viel Wasser aus der Luft absorbiert und dadurch unbrauchbar ist. Es ist ratsam, die Bremsflüssigkeitbehälter getrennt von anderen Substanzen und an einem trockenen Ort aufzubewahren.

Wie viel kostet das Wechseln von Bremsflüssigkeit? 

Für einen professionellen Wechsel kann zwischen 40 bis 100 Euro aufwärts berechnet werden, wobei es ganz auf die Automarke, die Preise der Werkstatt sowie die Region ankommt. Müssen zusätzliche Verschleißteile gewechselt werden, steigen die Kosten natürlich. Um größere Schäden an der Bremsanlage zu vermeiden und die Fahrsicherheit nicht zu gefährden, sollten Sie die hydraulische Flüssigkeit Ihres Autos in regelmäßigen Zeitabständen, am besten alle zwei Jahre, kontrollieren und falls nötig wechseln lassen. Die optimale Zeitspanne für Ihr Auto entnehmen Sie den Angaben des Herstellers, aber auch eine Autowerkstatt kann Ihnen weitere Informationen über die Instandhaltung von Bremsanlagen geben.

Beispielrechnung

Das folgende Fallbeispiel bezieht sich auf einen VW Golf VΙI. Es werden circa zwei Liter Bremsflüssigkeit benötigt.

PositionPreis
DOT-4-Bremsflüssigkeit (Original VW)15 – 30 Euro
Entsorgungskosten5 – 10 Euro
Reinigen, Entlüften und Austausch50 Euro
Gesamtkosten70 – 90 Euro

Die Kostenangaben sollen Ihnen bei der Einschätzung der Preise als Orientierung dienen und können aufgrund der unterschiedlichen Kostenfaktoren variieren. Lassen Sie sich daher von einem Werkstatt ein individuelles Angebot erstellen.

Kann ich die Bremsflüssigkeit selbst wechseln?

Es ist grundsätzlich möglich, die Flüssigkeit selbst zu wechseln oder nachzufüllen. Das ist aber nur dann zu empfehlen, wenn Sie das notwendige Know-how besitzen. Andernfalls sollten Sie sich zu Ihrer eigenen Sicherheit sowie der Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer am besten an einen Fachbetrieb wenden. Wenn Sie den erforderlichen Wechsel selbst übernehmen, ergeben sich außerdem drei Gefahren, die nicht zu unterschätzen sind:

  1. Gewährleistung des Herstellers erlischt
  2. Unfallrisiko steigt, durch eventuell unsachgemäße Durchführung
  3. passiert ein Unfall im Zusammenhang mit Bremsflüssigkeit, kommt die Versicherung für den Schaden nicht auf

Sparen Sie nicht an der falschen Stelle und wenden Sie sich an eine Kfz-Werkstatt in Ihrer Nähe, wobei Sie für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis am besten zuerst ein paar Angebote von unterschiedlichen Werkstätten vergleichen sollten. 



Fazit

Wie hoch die Ausgaben für den professionellen Bremsflüssigkeitswechsel sind, hängt von den unterschiedlichen Kostenfaktoren ab. Sie sollten die Arbeit auf jeden Fall einem Kfz-Profi überlassen, da die Qualität und der Zustand der Bremsflüssigkeit maßgeblich die Bremsleistung Ihres Fahrzeugs beeinflussen. Diese gewährleistet nämlich sicheres und reibungsloses Bremsen. In der Regel wird alle zwei Jahre ein Wechsel empfohlen, abhängig vom Automodell. Die Kosten setzen sich aus den Materialkosten, der fachgerechten Entsorgung und aus der Leistung der Werkstatt zusammen. Auch die Fahrzeugmarke spielt bei der Berechnung eine Rolle. Wenn Sie alte Bremsflüssigkeit wechseln lassen, liegt der Preis im Schnitt zwischen 40 und 100 Euro.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.