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Streufraß verhindern: Schadet Streusalz dem Auto?

Auto-Werkstatt.de Team
Verfasst von Auto-Werkstatt.de Team
Zuletzt aktualisiert: 14. Juni 2022
Lesedauer: 5 Minuten
Der Einsatz von Streusalz ist für Autos nicht ganz ungefährlich, jedoch nicht so risikoreich wie oft befürchtet. © Pavel Byrkin / istockphoto.com

Ist Streusalz schädlich für Autos?

Es gab Zeiten, in denen Streusalz ziemlich zerstörerisch für Autolacke waren. Zum Glück sind diese Zeiten größtenteils vorbei. Moderne Lacke sind, laut dem Auto Club Europa, mittlerweile relativ resistent gegen Salzlauge. Dennoch hat diese Resistenz ihre Grenzen.

Streusalz ist die umgangssprachliche Bezeichnung für Auftausalz, welches im Rahmen des kommunalen Winterdienstes genutzt wird, um Straßen schneller von Schnee und Eis zu befreien. Die Verwendung ist aus Umweltschutzgründen durch vielfältige Vorschriften geregelt und in den meisten Gemeinden für Privatleute verboten. Dennoch findet es sich immer wieder auf öffentlichen Straßen und Bedenken hinsichtlich möglicher Schäden an Fahrzeugen halten sich hartnäckig.

Wie schädlich ist Streusalz für Autos?

Sobald Salz und Feuchtigkeit zusammen kommen, entwickelt das Salz eine ätzende Eigenschaft, die sowohl für die Oberfläche als auch den Unterboden und die Bremsleitungen von Fahrzeugen eine Gefahr darstellen. Der Unterboden ist diesem Risiko vor allem ausgesetzt, wenn das Salz auf der Karosserie verrieben wurde. In diesem Fall können die Kristalle wie Schleifpapier wirken. Beim Lack ist der Angriffspunkt meist ein anderer, denn Streusalzrückstände können intaktem Autolack relativ wenig anhaben. Die Situation wird allerdings schwieriger, wenn das Auto bereits einen Schaden erlitten hat, etwa durch Steinschlag oder Hagel. Sollten an solchen Stellen Salz eindringen, dann kann der Fleck sich langsam ausbreiten und Rost verursachen.

Wie kann man das Auto vor Schäden durch Streusalz schützen?

Wer Streufraß verhindern möchte, muss eine gute Waschroutine kultivieren. Sollten Streusalzreste und anderer Winterdreck sich am Wagen festhängen, ist ein Besuch bei der Waschanlage mindestens einmal im Monat angesagt. Doch bevor man loslegt, sollte man unbedingt zuerst Salzkörner und Granulatreste manuell entfernen. Ansonsten könnten diese die Lackoberfläche erodieren.

ACHTUNG:
Obwohl eine Unterbodenwäsche immer ratsam ist, kann sie bei Minusgraden problematisch sein, wenn Wasser in Leitungen oder Kabeln gefroren ist. Insofern darf sie erst im Frühling oder Herbst erfolgen.

Des Weiteren ist es bei der Vermeidung von Lackschaden am Auto noch wichtig, dass Sie nach der Autowäsche die Stellen kontrollieren, wo Lackschäden typischerweise anfallen. Dazu gehören beispielsweise die Motorhaube, die Radläufe und auch die Außenspiegel.

Lack mit Wachs schützen

Man kann sein Auto winterfest machen, indem man es vorher mit einem Wachs konserviert. Nur so können Schmutzpartikel abgewiesen werden. Das macht man am besten, nachdem man den Wagen von Hand poliert hat. Diese Methode dient nicht nur zur erleichterten Ausbesserung von Kratzern; sie ist auch der einzige Weg, alle Stellen am Auto zu schützen. Die Wachsschicht muss dazu noch in regelmäßigen Abständen erneuert werden. Sobald der sogenannte Perleffekt – wenn Wasser an der Oberfläche wie eine Perle fließt – nachlässt, ist es wieder an der Zeit für eine neue Schicht. Je nach Qualität des Produktes bietet das Wachs zwischen sechs und acht Wochen Schutz. In der Regel reicht es, das Waschen mit der Hand zweimal im Jahr durchzuführen. Dazwischen kann man problemlos in der Waschstraße das Programm mit Waschvorgang nutzen.



Wer zahlt bei Schäden durch Streusalz?

Leider ist der Lackschutz von Ihrem Auto Ihre eigene Verantwortung. Die Gemeinde ist nicht haftbar, wenn Sie Autolackschäden durch die Streuung von Salz erleiden. Ebenso erwartet Ihre Autoversicherung, dass Sie selber sich, um den Unterbodenschutz an Ihrem Auto kümmern, weshalb sie im Schadensfall keine Kosten übernimmt. Dies gilt sowohl wenn Streusalz die Dichtung angreift, als auch wenn Ihre Felgen wegen Streusalz schwächeln. Das bedeutet, dass Sie in der Regel auf Schutzmaßnahmen, wie der Einsatz von Felgenspray, angewiesen sind. Solche Hilfsmittel sind parallel zu den oben genannten Vorkehrungen meistens genug, um Schäden zu vermeiden.

Wie kann man Rost am Auto entfernen?

Trotz Ihrer Bemühungen, kann es immer noch sein, dass nach dem Winter Rost an Ihrem Auto zu finden ist. Die gute Nachricht ist, dass Sie nicht zwangsläufig bei den kleinsten Anzeichen von Rost in die Werkstatt fahren müssen. Man kann einiges an Rost selber entfernen.

Erste Anzeichen von Rost erkennen

Das erste Anzeichen ist häufig das Auftreten von Flugrost. Zum Glück kann man Flugrost entfernen, indem man einfach mit einem Lappen oder normale Autopolitur die Stelle abwischt.

Leichten Rost mit Säure bekämpfen

Sollte der Rost schon am Lack festgesetzt sein, empfiehlt sich die Nutzung von einem Rostentferner fürs Auto. Dazu können Sie zum Beispiel eine verdünnte Phosphorsäure verwenden. Ansonsten sind sogenannte Rostumwandler aus dem Baumarkt passende Alternativen. Diese wandeln den Rost in eine Eisenverbindung um, so dass die poröse Struktur sich verändert und eine weitere Erosion verhindert wird. Die behandelte Oberfläche wird allerdings nicht wieder glänzen – stattdessen bleibt typischerweise ein dunkelgrauer Fleck übrig. Der Rost kann sich zwar nicht mehr ausbreiten, dafür brauchen Sie danach eine neue Lackierung. In diesem Fall sollten Sie einen Experten zurate ziehen.

Hartnäckigen Rost entfernen

In manchen Fällen kann es empfehlenswert sein, den Rost mit Schleifpapier oder einer Drahtbürste wegzureiben. Tiefe Stellen sollten vielleicht mit einer Schleifmaschine verfeinert werden. Sehen Sie zu, dass der Rost komplett entfernt wird beziehungsweise so weit, bis das Metall leicht durchschimmert. Bei tieferer Korrosion müssten Sie allerdings einen speziellen Entroster auftragen.

Fazit

In der Regel ist Streusalz keine Bedrohung für Ihre Lackierung. Die meisten Autos sind im Winter schon durch die Zutaten im Lack geschützt. Sollten Ihr Lack jedoch Kratzer oder ähnliche Schwachpunkte haben, könnte dies eventuell zu Rostproblemen führen. Generell können Sie sich jedoch gut schützen, indem Sie das Auto regelmäßig im Winter waschen lassen. Außer bei Minusgraden sollten Sie auch häufig Salzkörner und Granulatreste entfernen.

Über unsere*n Autor*in
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Auto-Werkstatt.de ist das Branchenverzeichnis für Kfz-Werkstätte und Kfz-Mechatroniker. Die Redaktion von Auto-Werkstatt.de erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu allen Themen rund ums Auto.