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Fahrzeugreparatur

Turbolader defekt: Symptome, Folgeschäden & Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 13. April 2022
Lesedauer: 7 Minuten
© thaistockphoto / istockphoto.com

Wenn Sie feststellen, dass Ihr Auto deutlich langsamer beschleunigt als sonst und dass auch die Motorleistung zu wünschen übrig lässt, kann die Ursache hierfür ein defekter Turbolader sein. An welchen Anzeichen Sie diesen erkennen, welche Folgeschäden es auslösen kann, wenn der Turbo defekt ist und wie teuer es ist, den Schaden beheben oder sogar das Gerät austauschen zu lassen, darauf gehen wir in diesem Artikel ein.

Alles auf einen Blick:

  • Der Turbolader sorgt für eine schnelle Beschleunigung des Autos.
  • Ist er defekt, beschleunigt das Fahrzeug deutlich langsamer oder kaum noch. Sie sollten auf dieses und weitere Anzeichen achten, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden.
  • Fehlendes, zu viel oder falsches Motoröl gelten als Hauptgrund für das Problem.
  • Ist der Turbolader defekt, dann sollten Sie das Auto schnellstmöglich zur Reparatur in eine Kfz-Werkstatt bringen. Sonst wird das Problem nur noch größer.


Definition und Funktion

Mithilfe des Turboladers beschleunigt das Auto innerhalb kurzer Zeit. Er wird auch Abgasturbolader oder auch einfach nur Turbo genannt und kommt bei hohen Drehzahlen zum Einsatz. Nicht in jedem Auto ist ein Turbolader verbaut, auch, wenn er inzwischen fast schon zum Standard gehört.

Was ist ein Turbolader?

Verbrennungsmotoren wandeln nur zwei Drittel der eingesetzten Energie in nutzbare Leistung um. Der Rest verpufft regelrecht mit den Abgasen. Um diese Energie zu nutzen, kommt der Abgasturbolader ins Spiel. Diese mechanische Komponente, die mehr Luft in die Brennkammern des Verbrennungsmotors presst, als dieser ansaugen könnte, bringt bei gleichem Hubraum deutlich mehr Leistung. Das Prinzip ist auch als Downsizing bekannt.

Der Turbolader eines Autos zur Turboaufladung des Automobilmotors
© Nordroden / istockphoto.com

In manchen Motoren kommen sogar zwei Turbolader zum Einsatz, im Fachjargon heißen sie Bi-Turbos oder Twin-Turbos. Sie können sowohl nacheinander als auch gleichzeitig wirken. Manche Automarken haben auch Elektro-Turbos im Programm, die zwar ebenfalls die Luft im Ansaugtrakt verdichten, aber nicht über die Abgase, sondern über Strom.

Schon gewusst?
Der Erfinder des Turboladers war der Schweizer Albert Büchi, der bereits 1905 seinen Abgasturbolader zum Patent anmeldete. Die Technik wurde zunächst bei Flugzeugen und Schiffen eingesetzt.

Wie funktioniert ein Turbolader?

Sowohl bei Otto-, als auch bei Dieselmotoren werden Abgasturbolader verwendet. Ihr Ziel: Die Energie des Abgasstroms eines Motors gewinnbringend zu nutzen. Er kommt bei hohen Drehzahlen zum Einsatz und hat im Prinzip immer den gleichen Aufbau. Turbolader bestehen aus einer Welle mit einem Turbinenrad an einem Ende und einem Verdichterrad am anderen Ende – jeweils von einem Gehäuse umschlossen. Über den Einlassbereich des Turbinengehäuse gelangen die Abgase zum Turbinenrad. Hier wird thermische Energie in kinetische Energie umgewandelt und das Turbinenrad in Drehung versetzt.

Der Turbolader eines Autos von innen
© Nordroden / istockphoto.com

Das Verdichterrad dreht sich mit der gleichen Geschwindigkeit und saugt Frischluft von außen an. Diese wird ebenfalls verdichtet und gelangt über einen Auslass zum Motor. Motoren mit Abgasturbolader nennt man aufgeladene Motoren. Meist ist zusätzlich ein Ladeluftkühler dazugeschaltet, der die Wärme abführt. Das begünstigt die Verbrennung und erhöht die Leistung des Motors.

Was ist ein VTG-Turbolader?
Ein VTG-Lader bedeutet ausgeschrieben Variable-Turbinengeometrie-Lader. Es handelt sich um einen Abgasturbolader, der im Gegensatz zu den herkömmlichen Modellen verstellbare Leitschaufeln am Turbineneingang aufweist.

Defekter Turbolader: Symptome und Ursachen

Ist dieses Bauteil defekt, beschleunigt das Fahrzeug langsamer oder überhaupt nicht mehr. Die Leistung nimmt signifikant ab und es kann Qualm entstehen. Deshalb sollten Sie sich umgehend in eine Werkstatt begeben, wenn Sie einen defekten Turbolader feststellen.

Turbolader defekt? Das sind die Symptome!

Oft ist der Defekt des Turbos ein schleichender Prozess. Wird er allerdings nicht oder zu spät erkannt, kann es erst dazu kommen, dass das Auto nicht mehr zieht und dann zu einem Motorschaden. Ungewöhnliche Geräusche zum Beispiel sollten Sie immer ernst nehmen.

Achten Sie auf folgende Anzeichen, die auch für Laien gut erkennbar sind

  • langsame oder überhaupt keine Beschleunigung
  • deutlicher Verlust an Motorleistung
  • blauer Rauch aus dem Auspuff
  • Geruch nach verbranntem Öl
  • schwarzer Rauch aus dem Auspuff
  • hoher Ölverbrauch
  • lautes Pfeifen


Was können die Ursachen dafür sein, dass der Turbolader defekt ist?

Turbolader defekt? Das kann viele Ursachen haben. Mit Abstand am häufigsten treten Defekte jedoch im Zusammenhang mit dem Motoröl auf.

Motoröl

Sowohl zu wenig als auch zu viel Öl können dafür sorgen, dass der Turbolader kaputt geht. Ist zu wenig Öl vorhanden, kommt es zu mangelnder Schmierung und die Bauteile verlieren hierdurch an Leistung. Zu viel Öl kann wiederum dafür sorgen, dass sich Zuläufe und Leitungen zusetzen, was ebenfalls zum Problem wird. Nicht das richtige Öl zu verwenden ist äußerst riskant, denn es weist dann nicht die Schmiereigenschaften auf, die der Lader benötigt. Es kann zu Materialschäden kommen. Dies gilt auch, wenn Sie verunreinigtes Öl verwenden.

Ursache gelöste Teile/Fremdkörper

Es kann passieren, dass sich Kleinteile im Bereich des Turboladers lösen. Dies ist meist der Fall, wenn bereits ein Schaden im Turbo besteht, den Sie bisher noch nicht festgestellt haben. Selbst kleinste Partikel, zum Beispiel aus einem verschmutzten Luftfilter, können aufgrund der extrem hohen Drehzahlen mögliche Folgeschäden zum Beispiel am Rad der Turbine auslösen. Kfz-Meister sprechen hier auch von Schlagschäden.

Abgastemperatur

Ist beispielsweise der Rußpartikelfilter verstopft oder kaputt, gibt es Ungereimtheiten in der Einspritzanlage oder andere Störungen der Abgasanlage, dann können besonders hohe Abgastemperaturen entstehen. Der Abgasturbolader kann diese hohen Temperaturen nicht verkraften.

Überdrehschäden

Ist ein Fahrzeug getunt und kommt es dadurch zu übermäßig hoher Drehzahl, dann kann der Turbo Schaden nehmen. Durch überhöhte Drehzahlen kommt es zu Unwuchten. Gleiches gilt bei undichten Druckschläuchen zwischen dem Turbo und dem Ansaugrohr.

Folgeschäden

Ist der Turbolader defekt und Sie fahren trotzdem weiter, dann kann das einen Motorschaden zur Folge haben. Ein neuer Turbo ist schon teuer, ein neuer Motor ist mit noch viel höheren Kosten verbunden.

Welche Folgen kann ein defekter Turbolader haben?

Weist der Turbolader einen Defekt auf, der nicht erkannt wird, kann es passieren, dass sich Kleinteile lösen. Gelangen diese bis in den Motor, kann es zusätzlich zum Turbo-Defekt zu einem Motorschaden kommen. Im Grunde handelt es sich dann um einen Totalschaden, der nur zu einem sehr hohen Preis repariert werden kann. Schließlich müssen in diesem Fall sowohl der Turbolader als auch der Motor ausgetauscht werden.

TIPP:
In einer Kfz-Werkstatt werden erste Anzeichen eines Turbolader-Schadens erkannt. So ist es möglich, eine Reparatur durchzuführen, ohne dass es zu einem teuren Totalausfall kommt. Ein Grund mehr, das Fahrzeug regelmäßig zur Durchsicht in die Werkstatt zu bringen.

Was kostet die Reparatur eines Turboladers?

Die Turbolader Reparatur kann mit erheblichen Kosten verbunden sein, je nachdem, ob das Gerät repariert werden kann oder komplett ausgetauscht werden muss.

Entscheiden Sie sich für einen neuen Turbo, müssen Sie mit Kosten zwischen 1.000 und 3.000 Euro rechnen. Je exklusiver die Automarke, desto teurer in der Regel die Ersatzteile. Möchten Sie den defekten Turbolader lediglich reparieren lassen, kosten die benötigten Teile je nach Automodell zwischen 200 bis 600 Euro.

Hinzu kommen die Kosten für die Arbeitsleistung in der Werkstatt. Grundsätzlich dauert es mehrere Tage, um den Turbolader wieder in Schuss zu bringen.



Fazit

Ein Defekt des Turboladers vermindert nicht nur die Leistung des Fahrzeuges, sondern kann auch zu teuren Folgeschäden führen. Stellen Sie Unstimmigkeiten fest, sollten Sie daher sofort eine Werkstatt aufsuchen. Kommt es zu einem Schaden, haben Sie in der Regel die Wahl zwischen einem Austausch oder der Reparatur des alten Turboladers. Teuer wird es auf jeden Fall.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.