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Was ist ein Radbremszylinder?

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 06. Dezember 2023
Lesedauer: 8 Minuten

In diesem Artikel befassen wir uns eingehend mit dem Radbremszylinder, einem zentralen Bestandteil des Trommelbremssystems in Fahrzeugen. Sie erfahren alles Wichtige über die Funktion, den Aufbau, die Wartung und die Anzeichen eines Defekts dieses unverzichtbaren Bauteils. Mit präzisen Erklärungen und Antworten auf häufig gestellte Fragen bieten wir Ihnen ein umfassendes Verständnis dieses Schlüsselelements der Fahrzeugsicherheit.

Definition

Der Radbremszylinder, auch bekannt als Radzylinder, ist ein wesentlicher Bestandteil des Trommelbremssystems bei Fahrzeugen. Er befindet sich in der Radbremstrommel und spielt eine zentrale Rolle im Bremsvorgang. Der Radbremszylinder ist zylinderförmig und beinhaltet zwei gegenüberliegende Kolben, die durch hydraulischen Druck aus dem Hauptbremszylinder bewegt werden.

Wenn der Fahrer das Bremspedal betätigt, wird Bremsflüssigkeit unter Druck durch die Bremsleitungen in den Radbremszylinder gepumpt. Dieser Druck bewegt die Kolben im Radbremszylinder nach außen, was wiederum die Bremsbacken gegen die innere Oberfläche der Bremstrommel drückt. Diese Reibung verlangsamt die Drehbewegung der Räder und bringt das Fahrzeug zum Stillstand.

Die Wartung und regelmäßige Überprüfung der Radbremszylinder sind für die Sicherheit essentiell, da Leckagen oder Defekte im Radzylinder die Bremsleistung beeinträchtigen können. Typische Anzeichen für Probleme mit dem Radzylinder können ein sinkendes Bremspedal, Bremsflüssigkeitsverlust oder eine ungleichmäßige Bremswirkung sein. Im Falle eines Defekts ist es notwendig, den Radzylinder zu reparieren oder zu ersetzen, um die einwandfreie Funktion der Bremsanlage zu gewährleisten.

Was macht ein Radbremszylinder im Auto?

Der Radzylinder, ein Schlüsselelement im Trommelbremssystem eines Autos, ist maßgeblich am Bremsvorgang beteiligt. Seine Hauptfunktionen sind:

  • Umsetzung des hydraulischen Drucks in mechanische Kraft: Wenn der Fahrer das Bremspedal betätigt, pumpt der Hauptbremszylinder Bremsflüssigkeit unter Druck durch die Bremsleitungen. Diese Flüssigkeit fließt in den Radzylinder.
  • Aktivierung der Bremsbacken: Innerhalb des Radzylinders befinden sich Kolben, die durch den Druck der Bremsflüssigkeit nach außen gedrückt werden. Diese Bewegung der Kolben führt dazu, dass die Bremsbacken sich nach außen bewegen und gegen die innere Oberfläche der Bremstrommel drücken.
  • Erzeugung von Reibung zur Verlangsamung des Fahrzeugs: Durch das Anpressen der Bremsbacken an die Bremstrommel entsteht Reibung, die die Drehbewegung der Räder verlangsamt und das Fahrzeug zum Stillstand bringt.

Kurz gesagt, der Radzylinder wandelt den hydraulischen Druck der Bremsflüssigkeit in die mechanische Kraft um, die notwendig ist, um die Bremsbacken zu betätigen und das Fahrzeug effektiv zu bremsen.

Wo befindet sich der Radbremszylinder im Auto?

Der Radbremszylinder befindet sich im Trommelbremssystem eines Autos, spezifisch an jedem Rad, das mit einer Trommelbremse ausgestattet ist. Er ist in der Regel wie folgt positioniert:

  • Innerhalb der Radbremstrommel: Der Radbremszylinder ist in der Bremstrommel montiert, die sich an der Radnabe befindet. Die Bremstrommel umschließt die Bremsbacken und andere Komponenten des Trommelbremssystems.
  • Zwischen den Bremsbacken: Der Radbremszylinder ist so positioniert, dass er sich zwischen den beiden Bremsbacken befindet. Er ist zentral über den Bremsbacken angeordnet und direkt mit ihnen verbunden.
  • An der Achse des Fahrzeugs: Je nachdem, ob das Fahrzeug an der Vorder- oder Hinterachse Trommelbremsen hat, findet man den Radbremszylinder entweder an den Vorderrädern, den Hinterrädern oder an allen vier Rädern.

Um zum Radbremszylinder zu gelangen, muss normalerweise das Rad entfernt und die Bremstrommel demontiert werden. Dies macht den Radzylinder zu einer Komponente, die nicht unmittelbar sichtbar ist, wenn man das Fahrzeug betrachtet.

Wie ist ein Radbremszylinder aufgebaut?

Der Aufbau eines Radbremszylinders in einem Trommelbremssystem ist relativ einfach, aber effektiv. Ein typischer Radbremszylinder besteht aus folgenden Hauptkomponenten:

  • Zylindergehäuse: Das Gehäuse des Radzylinders ist typischerweise aus Metall gefertigt und bildet den äußeren Rahmen. Es ist zylindrisch geformt und beherbergt die internen Komponenten.
  • Kolben: Im Inneren des Zylindergehäuses befinden sich ein oder zwei Kolben. Diese Kolben sind bewegliche Teile, die sich innerhalb des Zylindergehäuses vor- und zurückbewegen können. Sie sind entscheidend für die Umwandlung des hydraulischen Drucks in mechanische Kraft.
  • Dichtungen und Manschetten: Zwischen den Kolben und dem inneren Rand des Zylindergehäuses befinden sich Dichtungen oder Manschetten. Diese verhindern, dass Bremsflüssigkeit aus dem Zylinder austritt und gewährleisten, dass der hydraulische Druck effektiv auf die Kolben übertragen wird.
  • Druckanschluss: Der Radzylinder hat einen Anschluss für die Bremsleitung. Über diesen Anschluss wird die Bremsflüssigkeit vom Hauptbremszylinder in den Radzylinder geleitet.
  • Federmechanismus: Im Radzylinder befindet sich oft auch ein Federmechanismus, der die Kolben in ihre Ausgangsposition zurückbringt, sobald der Bremsdruck nachlässt. Dieser Mechanismus stellt sicher, dass die Bremsbacken nicht dauerhaft an der Bremstrommel anliegen und so ein Freilaufen der Räder ermöglicht wird, wenn nicht gebremst wird.
  • Anschlüsse für Bremsbacken: An den Enden des Zylindergehäuses befinden sich Anschlüsse oder Hebelmechanismen, die mit den Bremsbacken verbunden sind. Wenn die Kolben sich bewegen, übertragen diese Anschlüsse die Bewegung auf die Bremsbacken.

Wie funktioniert ein Radbremszylinder?

Der Radbremszylinder in einem Trommelbremssystem funktioniert nach einem hydraulisch-mechanischen Prinzip. Seine Funktionsweise kann in mehreren Schritten beschrieben werden:

  • Betätigung des Bremspedals: Der Bremsvorgang beginnt, wenn der Fahrer das Bremspedal betätigt.
  • Übertragung von hydraulischem Druck: Durch das Betätigen des Bremspedals wird Bremsflüssigkeit aus dem Hauptbremszylinder unter Druck gesetzt. Diese Bremsflüssigkeit strömt durch die Bremsleitungen zum Radzylinder an jedem Rad.
  • Aktivierung des Radbremszylinders: Der Radzylinder besteht aus einem zylindrischen Gehäuse, in dem sich ein oder zwei bewegliche Kolben befinden. Der hydraulische Druck der Bremsflüssigkeit wirkt auf diese Kolben.
  • Bewegung der Bremsbacken: Durch den Druck in dem Radzylinder werden die Kolben nach außen gedrückt. Diese Bewegung übertragen die Kolben auf die Bremsbacken, die sich in der Bremstrommel befinden.
  • Erzeugung von Reibung: Die Bremsbacken, die nun durch die Kolbenbewegung nach außen gedrückt werden, kommen in Kontakt mit der inneren Oberfläche der Bremstrommel, die sich mit den Rädern des Fahrzeugs dreht. Die Reibung zwischen den Bremsbacken und der Bremstrommel erzeugt die Bremskraft, die das Fahrzeug verlangsamt oder zum Stillstand bringt.
  • Rückstellung: Sobald der Fahrer das Bremspedal loslässt, lässt der hydraulische Druck nach, und die Kolben im Radzylinder ziehen sich zurück. Dies ermöglicht es den Bremsbacken, sich von der Bremstrommel zu lösen, wodurch die Räder wieder frei drehen können.


Häufig gestellte Fragen (FAQs) zum Radbremszylinder

Was sind die Anzeichen eines defekten Radbremszylinders?

Typische Anzeichen für einen defekten Radbremszylinder sind ein weiches oder schwammiges Gefühl beim Betätigen des Bremspedals, ein ungleichmäßiges Bremsverhalten, ein Verlust an Bremsflüssigkeit und das Auftreten von Leckagen in der Nähe der Räder. In manchen Fällen kann es auch zu einem ziehenden Fahrverhalten beim Bremsen kommen.

Wie oft sollte ein Radbremszylinder gewartet oder überprüft werden?

Die Überprüfung des Radbremszylinders sollte im Rahmen der regelmäßigen Fahrzeugwartung erfolgen, normalerweise einmal jährlich oder entsprechend den Empfehlungen des Fahrzeugherstellers. Besondere Aufmerksamkeit ist erforderlich, wenn Änderungen im Bremsverhalten bemerkt werden.

Kann ein Radbremszylinder repariert werden, oder muss er ersetzt werden?

In vielen Fällen wird empfohlen, einen defekten Radbremszylinder zu ersetzen, da dies oft kostengünstiger und sicherer ist. Eine Reparatur ist zwar manchmal möglich, erfordert aber eine genaue Inspektion und Bewertung durch einen Fachmann.

Welchen Einfluss hat ein defekter Radbremszylinder auf die Fahrsicherheit?

Ein defekter Radbremszylinder kann erhebliche Auswirkungen auf die Fahrsicherheit haben. Er kann zu einem Verlust der Bremskraft, ungleichmäßigem Bremsen oder sogar zum Totalausfall der Bremse führen. Dies kann die Fahrsicherheit stark beeinträchtigen und stellt ein erhebliches Risiko dar.

Wie wirkt sich die Qualität der Bremsflüssigkeit auf die Funktion des Radbremszylinders aus?

Die Qualität der Bremsflüssigkeit ist entscheidend für die ordnungsgemäße Funktion des Radbremszylinders. Alte oder kontaminierte Bremsflüssigkeit kann zu Korrosion oder Funktionsstörungen im Zylinder führen. Daher ist es wichtig, die Bremsflüssigkeit gemäß den Herstellerangaben zu wechseln.

Können Witterungsbedingungen den Radbremszylinder beeinflussen?

Ja, extreme Witterungsbedingungen wie starke Kälte oder Hitze können die Leistung des Radbremszylinders beeinträchtigen. Kälte kann dazu führen, dass die Dichtungen im Zylinder steif werden, während Hitze eine Überhitzung verursachen kann, die die Effizienz der Bremsen beeinträchtigt.



Weiterführende Informationen

  1. Bert Breuer, Karlheinz H. Bill: Bremsenhandbuch: Grundlagen, Komponenten, Systeme, Fahrdynamik. Vieweg+Teubner, 2006, https://books.google.de/books?id=5jgoBgAAQBAJ&pg=PR6&dq=bremsenhandbuch&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwiL3r6zyviCAxXU2gIHHUFtDuwQ6AF6BAgHEAI#v=onepage&q=bremsenhandbuch&f=false
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Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.