Auto-werkstatt.de Icon
Fahrzeugreparatur

AGR Ventil defekt: Ursachen, Symptome & Wechsel

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 25. Januar 2024
Lesedauer: 12 Minuten
© Drazen Zigic / istockphoto.com

Das Abgasrückführungsventil (AGR) ist ein wichtiges Bauteil sowohl in Benzin- als auch in Dieselfahrzeugen. Eine reibungslose Funktion ist wichtig, denn ein kaputtes AGR-Ventil kann unter anderem die Motorleistung beeinträchtigen und den Kraftstoffverbrauch erhöhen. Dennoch ist nicht immer ein vollständiger Austausch erforderlich, da in einigen Fällen eine Reinigung des AGRs ausreichen kann. Es ist entscheidend, auf Symptome zu achten, die auf einen Defekt hinweisen. Dieser Artikel gibt Ihnen Einblicke, wie Sie einen Schaden am AGR-Ventil frühzeitig erkennen können und informiert Sie über die Kosten, die bei einem Wechsel anfallen können.

Alles auf einen Blick:

  • AGR-Ventil, die Abkürzung für Abgasrückführungsventil, ist ein bedeutendes Bauteil sowohl in Benzin- als auch in Dieselfahrzeugen.
  • Die Abgasrückführung hat den Zweck, Verbrennungstemperaturen zu minimieren und dadurch den Ausstoß von Stickoxid zu reduzieren.
  • Ein defektes AGR-Ventil zeigt sich oft durch Symptome wie ein Motorruckeln beim Gasgeben und einen spürbaren Leistungsverlust.
  • Eine gängige Ursache für eine Beeinträchtigung der Ventilfunktion ist eine Ansammlung von Verschmutzungen, die sich im Laufe der Zeit bildet.
  • Die Gesamtkosten, die für einen Wechsel anfallen, beginnen bei 1.000 Euro und variieren je nach Automodell und Werkstatt.

Was ist ein AGR-Ventil?

Das Abgasrückführungsventil, kurz AGR-Ventil, ist ein entscheidendes Bauteil in Verbrennungsmotoren. Seine Hauptaufgabe besteht darin, einen Teil der Abgase, die beim Verbrennen von Kraftstoff entstehen, zurück in den Verbrennungsraum des Motors zu leiten. Anders gesagt: Es soll schädliche Stickoxide, die während der Fahrt durch den Motor produziert werden, reduzieren. Darüber hinaus trägt es dazu bei, den Kraftstoffverbrauch zu optimieren. Das Ventil ist nah beim Motorblock verbaut und kommt sowohl beim Diesel- als auch beim Ottomotor (Benziner) zum Einsatz. Zudem wird zwischen zwei unterschiedlichen Arten unterschieden:

  • externe AGR-Ventile: Ein externes AGR-Ventil befindet sich außerhalb des Motors und ist mit dem Ansaugtrakt verbunden. Für die externe Abgasrückführung kommen eine Leitung und ein Kühler zum Einsatz.
  • interne AGR-Ventile: Im Gegensatz dazu ist ein internes AGR-Ventil innerhalb des Motors platziert und direkt mit dem Ansaugkrümmer verbunden. Es erfüllt dieselbe Funktion wie das externe, indem es Abgase zurückführt, jedoch in einem kompakteren Design. Hier sind keine zusätzlichen Bauteile notwendig. 

Wie funktioniert ein Abgasrückführungsventil?

Das Ventil spielt eine wichtige Rolle, indem es bereits verbrannte Abgase zurück in den Verbrennungsraum leitet. Diese Rückführung dient dazu, die Verbrennungstemperatur zu regulieren, indem Abgase mit Sauerstoff gemischt werden. Durch diese Mischung wird die Sauerstoffkonzentration im Brennraum verringert. Das hat zur Folge, dass die Bildung von schädlichen Stickoxiden, die bei hohen Verbrennungstemperaturen entstehen können, bis zu 70 Prozent reduziert wird. Im Allgemeinen funktioniert die Abgasrückführung folgendermaßen:

  1. Beginn der Abgasrückführung: Die beim Fahren entstehenden Abgase werden durch den Krümmer des Auspuffs zurück in den Ansaugtrakt geleitet. Anhand der Leistung sowie der Motordrehzahl und einiger weiterer Daten ermittelt das Steuergerät, wann das Ventil sich öffnen oder schließen muss.
  2. Mischung im Ansaugtrakt: Von dort aus erfolgt über einen Flansch die Weiterleitung in einen Zylinder. Die zurückgeführten Abgase werden im Ansaugtrakt mit der frischen Luft und dem Kraftstoff vermischt, dass zum Verbrennen in den Zylindern benötigt wird.
  3. Sauerstoffreduktion im Brennraum: Durch die Beimischung der Abgase wird die Sauerstoffkonzentration im Brennraum reduziert. Dieser Schritt ist entscheidend, da eine niedrige Sauerstoffkonzentration die Bildung von Stickoxiden bei der Verbrennung minimiert.

Wie ist ein Abgasrückführungsventil aufgebaut?

Das AGR-Ventil mag unscheinbar wirken, doch es spielt eine entscheidende Rolle bei der Funktion Ihres Autos. Auf der einen Seite befinden sich elektrische Anschlüsse, die für die Steuerung notwendig sind. Die andere Ventilseite ist mit einem Flansch ausgestattet, der es mit dem Motorzylinder verbindet.

INFO:
Der Flansch ist ein Verbindungsstück. Er ermöglicht eine dichte Verbindung zwischen dem Abgasaabführungsventil und den angrenzenden Komponenten.

Um ein Austreten von Öl zu verhindern, verfügt das Ventil über eine Verschlussklappe, die sich in der Ventilkammer befindet. Das eigentliche AGR-Ventil ist in einem robusten Gehäuse untergebracht, das aus hitzebeständigen Materialien hergestellt ist. Dies schützt die inneren Komponenten vor extremen Temperaturen und Umwelteinflüssen. Moderne Abgasrückführungen werden oft elektronisch gesteuert. Eine spezielle Steuerelektronik überwacht dabei verschiedene Parameter wie die Motortemperatur, den Lastzustand und die Drehzahl, um eine optimale Funktion sicherzustellen.

AGR-Ventil defekt

Tritt bei Ihrem Fahrzeug ein Fehler im AGR-Ventil auf, kann dies zu erheblichen Leistungseinbußen während der Fahrt führen. Bestimmte Symptome können auf einen Defekt hinweisen. Im Verdachtsfall sollten Sie umgehend eine Werkstatt aufsuchen. Ein bedeutendes Problem besteht darin, dass es sich bei diesem Ventil um ein Verschleißteil handelt, das sich nach einiger Zeit mit Ruß zusetzt. Dies kann die Funktionsweise erheblich einschränken und zu Leistungsverlusten führen.

Was sind die Anzeichen für ein defektes Abgasrückführungsventil?

  • Startprobleme: Sie haben beim Starten Ihres Auto Schwierigkeiten, zum Beispiel springt Ihr Motor verzögert an.
  • Motorleistung: Wenn ein merklicher Verlust der Motorleistung auftritt, zum Beispiel beim Beschleunigen oder bei Berganfahrten, kann das ebenfalls ein Zeichen für einen Defekt sein.
  • erhöhter Kraftstoffverbrauch: Der Kraftstoffverbrauch Ihres Fahrzeugs kann sich durch einen AGR-Fehler deutlich erhöhen.
  • Motor- und Abgaswarnleuchte: Wenn die Motorkontroll- oder Abgasleuchte aufblinkt, kann das auch unter anderem ebenfalls auf das Ventil zurückgeführt werden. Sie sollten in diesem Fall umgehend eine Werkstatt aufsuchen.
  • Abgasqualität und Rauchentwicklung: Ein ruckelndes Fahrverhalten während der Beschleunigung sowie das Auftreten von dunklem Qualm bei Vollgas können auf eine mögliche Beeinträchtigung des Abgasrückführungssystems hinweisen.

Wenden Sie sich direkt an einen Kfz-Mechaniker, um herauszufinden, ob die Ursache der oben genannten Symptome wirklich an der AGR liegt oder von einem anderen Bauteil Ihres Autos ausgelöst wird. Um größere Schäden zu vermeiden und die Fahrsicherheit zu garantieren, ist eine schnelle Reparatur ausschlaggebend. Wenn in der Werkstatt bei der Messung der Abgaswerte ein hoher Stickstoffanteil gemessen wird, kann das ein Anzeichen für ein defektes AGR-System sein. Ob Sie das Ventilteil komplett wechseln lassen müssen, kommt am Ende auf die genaue Ursache an. In manchen Fällen reicht eine gründliche Reinigung ebenfalls aus.

Welche Ursachen gibt es für ein defektes AGR-Ventil? 

Die Abgasrückführung kann durch Ruß- und Ölablagerungen stark verschmutzen und das kann zur Verkorkung führen. Diese Ansammlungen können die Bewegung der Ventilklappe behindern und zu Funktionsstörungen führen. Das Problem kann auch an der Steuereinheit und den Sensoren liegen, über die das Ventil gesteuert wird. Obendrein können Einlassventile und Ansaugkrümmer stark verschmutzen, was ebenfalls teuer werden kann.

Es dauert zwar eine Weile, doch im Laufe der Zeit wird nicht nur die Leistung nachlassen, sondern der Schaden kann sich ausweiten, sodass es schnell kostspielig werden kann. So kann es zum Beispiel auch zu einem defekten Turbolader kommen. Eine sorgfältige Überwachung und gegebenenfalls rechtzeitige Instandhaltung sind entscheidend, um einem defekten AGR-Ventil vorzubeugen.



AGR-Ventil: Reparatur

Oft reicht eine gründliche Reinigung aus, um das AGR wieder funktionstüchtig zu machen. Dies ist jedoch keine Dauerlösung, sodass Sie irgendwann nicht um den Wechsel herumkommen. Andernfalls können sich Folgeschäden entwickeln, die Mehrkosten bedeuten. Liegen jedoch gravierende Schäden vor oder ist das Bauteil bereits in die Jahre gekommen, sollten Sie das Ventil wechseln lassen. 

Sollte ich das AGR-Ventil wechseln oder reinigen?

Ein kompletter Wechsel ist nicht immer notwendig, denn in vielen Fällen kann eine Reinigung ausreichen. Wie arbeits- und kostenaufwendig sich das Ganze gestaltet, hängt vom Grad der Verunreinigung und vor allem vom Aufbau des Motors ab. Eine einfache Methode, wie Sie Ihr Abgasrückführungssystem selbst von Schmutz befreien, ist mithilfe eines speziellen AGR-Ventil-Reinigers. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um einen Sprühreiniger. Einige Reiniger können dank eines Verlängerungssprührohrs genutzt werden, ohne dass ein aufwändiger Ausbau erforderlich ist, und eignen sich gut, um Ihr AGR zwischendurch instandzuhalten.

So verwenden Sie einen AGR-Ventil-Reiniger ohne Ausbau:

  1. Fahrzeug vorbereiten: Bringen Sie den Motor auf Betriebstemperatur. Die liegt je nach Auto circa zwischen 80 und 110 Grad. Je nach Reiniger schalten Sie entweder den Motor Ihres Autos ab oder lassen den Motor im Leerlauf laufen. Achten Sie hierbei auf die Herstellerangaben.
  2. Reiniger auftragen: Im nächsten Schritt sprühen Sie das Mittel in den Ansaugtrakt. Für eine leichtere Ausführung können Sie an die Sprühdose eine Sprührohrverlängerung anbringen. 

Hartnäckige Ablagerungen können zudem auch andere Autoteile negativ beeinflussen. Wenn die Verschmutzung gravierend ist, sollte das Bauteil ausgebaut und manuell gereinigt werden. Andernfalls löst sich nur der oberflächliche Dreck, sodass es schon nach kurzer Zeit zu erneuten Problemen kommen kann. Auf diesem Weg kann das Bauteil auch genauer auf mögliche Schäden inspiziert werden.

WICHTIG:
Meistens sind die Reiniger für Benzin- und Dieselmotoren geeignet. Achten Sie beim Kauf jedoch trotzdem darauf, dass sich der verwendete AGR-Ventil-Reiniger auch für Ihren Motor eignet.

Wie läuft der Wechsel des AGR-Ventils ab?

Ein defektes AGR-Ventil können Sie theoretisch selbst wechseln. Zu empfehlen ist das aber nur, wenn Sie über handwerkliches Geschick und vor allem ein fundiertes Wissen im Bereich Kfz verfügen. Vermeiden Sie Fehler, die am Ende aufgrund von unsachgemäßer Ausführung zu weiteren Schäden führen können und Unkosten verursachen. Wie schwierig sich die Reparatur gestaltet, hängt zudem auch von Ihrem Automodell ab.

Entscheiden Sie sich dafür, den Wechsel selbst durchzuführen müssen Sie wie folgt vorgehen: 

  1. Entfernen Sie die Motorabdeckung, falls eine vorhanden ist. Damit Sie später alle Teile der Abgasrückführung wieder in der richtigen Reihenfolge zusammensetzen können, kann es hilfreich sein, vor dem Ausbau ein Foto zu machen, um eine Referenz beim späteren Zusammenbauen zu haben.
  2. Trennen Sie alle Leitungen und ziehen Sie alle Dichtungen ab. Danach können Sie sämtliche Schrauben lösen.
  3. Bauen Sie das defekte AGR-Ventil aus. In der Regel können Sie die vorherigen Schritte ebenfalls durchführen, wenn Sie eine manuelle Reinigung Ihres Ventils durchführen möchten.
  4. Reinigen Sie die Leitungen mit einem Drosselklappenreiniger.
  5. Setzen Sie das neue Ventil ein und befestigen Sie das Bauteil mit den Schrauben.
  6. Zum Schluss bringen Sie alle Dichtungen wieder an und schließen die Zuleitungen an.

In den meisten Fällen ist das Ventil schwer zugänglich und es benötigt einiges an Fachkenntnis und Geduld, um den Ausbau korrekt auszuführen. Ein Experte benötigt für die Reparatur im Durchschnitt bis zu drei Stunden. Wie lange es tatsächlich dauern wird, vor allem, wenn Sie den Tausch selbst übernehmen, kommt auf das Automodell und die Zugänglichkeit an. Daher können die einzelnen oben genannten Schritte von Fahrzeug zu Fahrzeug variieren. Um sich Zeit und Nerven zu sparen, sollten sich Laien besser an eine Kfz-Werkstatt wenden.

AGR-Ventil Kosten

Die Kosten für das Instandsetzen setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen und hängen dabei vor allem von der Art der Werkstatt und dem Modell Ihres Autos ab.

Wie viel kostet es ein AGR-Ventil zu wechseln?

Eine pauschale Aussage über den Preis gestaltet sich aufgrund der unterschiedlichen und individuellen Einflussfaktoren, die bei der Kostenberechnung beachtet werden müssen, nur schwierig. Generell sollten Sie mit Kosten ab 1.000 Euro rechnen. Bei der Kostenabschätzung sollten besonders zwei Dinge beachtet werden:

Kosten für das Ersatzteil

Je nachdem für welchen Hersteller Sie sich beim Ersatzteil entscheiden, können die Kosten zwischen 100 bis 300 Euro liegen. In manchen Fällen kann es ebenfalls notwendig sein, andere Teile, wie zum Beispiel die Zuleitungen oder die Dichtung, zu wechseln. Hierfür fallen dann natürlich zusätzliche Material- sowie Arbeitskosten an.

Einbaukosten der Werkstatt

Im Schnitt kann es bis zu drei Stunden dauern, ein Ventil vom Profi wechseln zu lassen. Das hängt ganz davon ab, wie zugänglich das AGR ist. Wenn sich der Ausbau einfach gestaltet, können Arbeitskosten zwischen 150 und 400 Euro anfallen. Aber in den meisten Fällen muss das halbe Auto demontiert werden, um das Ventilteil zu erreichen. Das führt zu einer längeren Arbeitszeit und somit höheren Arbeitskosten, die bei 500 Euro aufwärts beginnen. Ob Sie sich an eine Vertragswerkstatt oder eine freie Werkstatt wenden, macht ebenfalls einen Preisunterschied. Wenn Sie sich an die Vertragswerkstatt Ihres Autoherstellers wenden, fallen die Kosten in der Regel höher aus als bei einer freien Werkstatt. Für eine bessere Kostenabschätzung können Sie im Vorfeld unverbindliche Angebote erstellen lassen.

Preisbeispiel

Nachfolgend finden Sie eine Beispielrechnung für den Austausch eines kaputten AGR-Ventils und die Dichtung in einer freien Werkstatt. Es handelt sich hierbei um einen Mercedes-Benz C-Klasse.

PositionPreis
Original Ersatzventil300 Euro
neue Dichtung10 Euro
Arbeitsleistung der Werkstattab 700 Euro
Gesamtkosten1.010 Euro 

Diese Kostenrechnung soll Ihnen lediglich zur Orientierung dienen, denn aufgrund der verschiedenen Kostenfaktoren können die tatsächlichen Preise variieren. Lassen Sie sich am besten unterschiedliche Angebote von mehreren Werkstätten erstellen und vergleichen Sie diese miteinander, um so das beste Preis-Leistungsverhältnis zu finden.



Fazit

Die Abgasrückführung reduziert in erster Linie den Ausstoß von Stickstoffoxiden, wobei sich mit der Zeit Ablagerungen bilden und die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. Das hat zudem einen negativen Einfluss auf die Fahrsicherheit und -effizienz. Sobald Sie die ersten Anzeichen für einen Defekt feststellen, sollten Sie daher handeln. Mit einem speziellen AGR-Ventil-Reiniger können Sie Verunreinigungen auch ohne Ausbau selbst entfernen. Einen Austausch sollten Sie jedoch einer professionellen Werkstatt überlassen, da der Ausbau in den meisten Fällen mit einem relativ großen Arbeitsaufwand verbunden ist. So stellen Sie auch sicher, dass der Defekt fachmännisch behoben wird.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.