Mängel und Defekte sind mit steigendem Alter eines KFZ nicht zu vermeiden. Das betrifft nicht nur Verschleißteile wie Bremsen oder Reifen, auch Komponenten wie eine Klimaanlage oder die Komfortelektronik können im Alter Schwächen zeigen. Plant man nun sein Fahrzeug zu verkaufen, gilt es abzuwägen, ob kleine Reparaturen den Restwert des Autos spürbar steigern, oder ob trotz hoher Reparaturkosten der Verkaufspreis nur geringfügig steigt. Was zahlt sich aus und was nicht?

Reparaturen können vor dem Verkauf den Wert des Gebrauchtwagens steigern und so den Verkaufspreis erhöhen. © ElisaRiva / pixabay.com
Eine einfache Antwort darauf gibt es nicht, denn: Es kommt darauf an. Zum einen kommt es auf den ungefähren Restwert des Autos an. Zum anderen hängt es auch davon ob, an wen das Fahrzeug verkauft werden soll. Wenn geplant ist das Auto an einen Gebrauchtwagenhändler oder ein Ankaufunternehmen wie wirkaufendeinauto.de zu veräußern, muss anders kalkuliert werden als bei einem Verkauf auf dem Privatmarkt.
Es beginnt mit der Optik
Der erste Eindruck, den ein Interessent – egal ob gewerblich oder privat – von einem Auto bekommt, ist ausgesprochen wichtig. Ein Privatkäufer sieht vielleicht sein nächstes eigenes Auto vor sich, ein Händler überlegt, wie seine künftigen Kunden darauf reagieren würden. Sauberkeit innen und außen ist also dringend empfohlen. Und was ist mit den “Kampfspuren”, die im Laufe eines Autolebens zusammenkommen, also kleinere Lackkratzer, Dellen oder gar Beulen? Die Redaktion von Auto-Motor-Sport hat anhand eines realen Autoverkaufs nachgewiesen, dass sich das Ausbessern solcher kleinerer Macken mit Smart Repair positiv auf den Gesamterlös ausgewirkt hat.
Mit diesen cleveren und günstigen Reparaturmethoden werden beispielsweise kleine Kratzer und Steinschläge mittels Schleifen und Lackieren entfernt, so dass im Vergleich zu früher nicht mehr das ganze Bauteil ausgetauscht werden muss. Dellen und Beulen können bis zu einer gewissen Größe von geschickten Händen wieder rückstandslos entfernt werden. Ein optisch einwandfreies Auto ist eine gute Grundlage für einen erfolgreichen Autoverkauf.
Unterm Blech wird es schwieriger
Bei der Technik kommt es vor auf den finanziellen Aufwand an, um einen möglichen Schaden zu beheben. Lässt man als Besitzer vor einem Verkauf noch die Bremsen erneuern, die alten Stoßdämpfer ersetzen und den Zahnriemen tauschen, wird sich dies beim Verkauf an einen Händler vermutlich nicht rentieren. Die gleichen Arbeiten kann er mit eigenen Technikern und dem eigenen Materialeinkauf für geringere Kosten durchführen, als man als Kunde selbst in der Werkstatt zahlen würde. Vielmehr ist ein Händler an einem Fahrzeug interessiert, dass bereits während der Nutzungszeit regelmäßig gepflegt und gewartet wurde. Wer nachweist, dass Servicetermine eingehalten wurden und wer für Reparaturen Belege vorlegen kann, schafft mehr Vertrauen als bei einem glänzenden Wagen mit zweifelhafter Historie. Ein Händler kauft dann auch einen “ehrlichen” Wagen mit einem defekten Klimakompressor eher an, denn er weiß, dass der Schaden mit einem gebrauchten Ersatzteil vergleichsweise günstig behoben werden kann.
Der Privatmarkt tickt etwas anders
Während ein Autoankäufer im Gebrauchtwagen ein Handelsgut sieht, dass mit möglichst geringem Aufwand fit für den nächsten Verkauf gemacht werden soll, tickt ein Interessent in einem privat angebotenen Auto etwas anders. Die meisten Autokäufer wollen sofort nach Kauf ein einwandfrei funktionierendes Fahrzeug, noch anstehende Reparaturen schrecken Interessenten eher ab. Dabei kann man als Verkäufer viel tun, dass ein Auto auch auf den zweiten “technischen” Blick überzeugt. Grundsätzlich gelten die gleichen Voraussetzungen für die Vorlage von Serviceheft und Reparaturbelegen wie beim Verkauf an einen Händler.
Defekte Lichter

Defekte Lichter sind ein No-Go für den Auto-Verkauf an Privatpersonen. © RMPVerlagKG / pixabay.com
Nicht funktionierende Scheinwerfer, Blinker oder Rückleuchten sind nicht nur ein Ärgernis, sondern auch ein Sicherheitsrisiko. Einem aufmerksamen Interessenten fallen diese Mängel auf, der Wert des Wagens sinkt in seinem Ansehen. Dabei lassen sich die meisten Glühlampen selbst tauschen, nur bei den Leuchten, die mit Xenon- oder LED-Technik funktionieren, gilt etwas Anderes. Xenon-Lampen arbeiten mit Hochspannungen von mehreren tausend Volt, wer nicht absolut sicher ist, was er tut, wendet sich besser an eine Fachwerkstatt, sonst drohen teure Folgeschäden. Defekte LED-Leuchten müssen meist komplett getauscht werden.
Die Bedienungsanleitung des Autos gibt an, welche Glühlampen für welche Beleuchtung als Ersatz verwendet werden sollen. Auch die Vorgehensweise zum Austausch ist meist beschrieben. Im Handel gibt es eine umfangreiche Auswahl an Glühlampen. Der Aufwand defekte Leuchten wieder in Ordnung zu bringen, ist in der Regel gering. Mit Blick auf den Verkaufspreis lohnen sich meist solche Maßnahmen.
Abgefahrene Reifen
Ein Auto mit abgefahrenen Reifen bedeutet für einen Käufer vor allem eine zusätzliche Investition nach dem möglichen Kauf des Wagens. Sind dabei alle vier Reifen jeweils gleichmäßig abgefahren, ist es mit einem Satz neuer Reifen getan. Sind die Reifen dagegen einseitig oder ungleichmäßig abgefahren, deutet dies auf Defekte beim Fahrwerk hin. Für Laien sind die Reparaturkosten schwer einzuschätzen. Empfehlenswert für Verkäufer ist es sich ein bis zwei Kostenvoranschläge von Werkstätten machen zu lassen. Erst dann kann man überlegen, ob sich eine Reparatur vor einem Verkauf noch lohnt.
Die Sache mit dem Öl
Je nach Alter und Nutzung verbraucht ein Auto auch Öl. Normalerweise merkt man das erst, wenn bereits vor dem nächsten Ölwechselintervall Schmierstoff nachgefüllt werden muss. Zeigen sich erste Ölflecken unter dem geparkten Auto, ist der Motor sichtbar verölt oder deutet Schaum an der Innenseite des Deckels der Öleinfüllöffnung auf einen Schaden hin, drohen kostspielige Reparaturen. Auch hier ist ein Kostenvoranschlag einer Werkstatt hilfreich, um die Dimension des Schadens einzugrenzen. Empfehlenswert ist es in jedem Fall einen neuen Ölwechsel durchführen zu lassen, wenn der nächste Intervalltermin bereits in Sicht ist. Die Kosten dafür sind überschaubar, im Gegenzug wirkt das Fahrzeug attraktiver, weil sich ein Käufer nicht nach kurzer Zeit bereits um die Wartung kümmern muss.
Defekte Bremsen
Funktionierende Bremsen sind eine Selbstverständlichkeit. Wer sein Auto verkaufen will, sollte hier keinen Raum für Zweifel lassen. Spätestens bei der Probefahrt fallen Mängel auf. Bremsbeläge, die an ihre Verschleißgrenze gelangt sind, können für überschaubare Kosten getauscht werden. Bei einseitig ziehender Handbremse hilft oft etwas Fachkenntnis und Fett, um Bauteile wieder gängig zu machen. Was darüber hinausgeht, kann schnell kostenintensiv werden.
Was tun bei großen Reparaturen?
Sind größere und damit teurere Reparaturen absehbar, sollte eher der Verkauf an einen Gebrauchtwagenhändler oder Autoankäufer in Betracht gezogen werden. Bei defekten Getrieben, Schäden an der Fahrzeugelektronik oder Unfallschäden können diese schneller die Instandsetzungskosten kalkulieren, die dann natürlich den Verkaufserlös mindern. Im schlimmsten Fall liegen die Reparaturkosten jenseits des Fahrzeugrestwerts, dies kommt einem wirtschaftlichen Totalschaden gleich. Hier kann man höchstens noch einen geringen Erlös erwarten, beispielsweise weil einzelne noch intakte Teile des Autos weiterverkauft werden können.
Wer Zweifel hat, ob sich größere Reparaturen positiv auf den Gesamterlös auswirken, kann auch bei einem KFZ-Sachverständigen ein Kurzgutachten in Auftrag geben. Die Kosten hierfür liegen meist bei 50 bis 100€. Dort erhält man auch Auskunft darüber, wie sich eine Instandsetzung auf den Gesamtwert auswirkt.