Vereiste Autoscheiben im Winter sind lästig. Wer den Eiskratzer besonders sparsam einsetzt und beispielsweise nur ein kleines Guckloch frei macht, kann sich sogar ein Bußgeld einhandeln. Denn Autofahrer sind dazu verpflichtet, für größtmögliche Sicherheit an Ihrem Fahrzeug zu sorgen. Dazu gehört unter anderem eine klare Sicht aus jedem Fenster. Vor allem dann, wenn Sie in einen Unfall verwickelt sind, können zugefrorene Scheiben teuer werden.
Alles auf einen Blick
- Gute Hilfsmittel bei gefrorenen Autoscheiben sind Eiskratzer, Enteisersprays und eine Standheizung.
- Gänzlich ungeeignet sind dagegen heißes Wasser, Heizlüfter, zweckentfremdete CD-Hüllen und Kreditkarten.
- Das Fahrzeug im Stand warmlaufen zu lassen, ist nicht nur verboten, sondern schadet auch dem Motor und leistet keinerlei Beitrag zum Scheiben enteisen.
- Damit es gar nicht erst zu gefrorenen Scheiben kommt, decken Sie die Autoscheiben am besten mit einer Abdeckfolie für die Frontscheibe oder einer Haube für das ganze Fahrzeug ab.
- Haben Sie im Innenraum regelmäßig mit beschlagenen oder sogar gefrorenen Scheiben zu kämpfen, müssen Sie die Feuchtigkeit loswerden. Lüften Sie regelmäßig, lassen Sie die Klimaautomatik laufen und lassen Sie über Nacht keine feuchten Gegenstände wie nasse Fußmatten im Auto.
Scheibe gefroren: Diese Methoden helfen – und diese nicht!
Gefrorene Autoscheiben sind im Winter ganz normal und das richtige Enteisen ist kein Hexenwerk. Dennoch sind viele Tipps im Internet zu lesen und auf der Straße wilde Dinge zu sehen, bei denen jeder Autofreund eine Gänsehaut bekommt. Hier erfahren Sie, welche Methoden wirklich funktionieren und wovon Sie besser Abstand nehmen.

Wie können Sie die Autoscheiben enteisen?
Eiskratzer
Ein Eiskratzer ist der klassische Helfer bei gefrorenen Scheiben und gehört in jedes Auto. In der Luxus-Variante befindet sich der Griff in einem Handschuh. Absolute Profi-Kratzer haben neben einer glatten Schabfläche noch eine gezackte Kante für dicke Eisschichten und eine Gummilippe, um Wasser abzuziehen. Bei Eiskratzern lohnt es sich, ein paar Euro zu investieren, da Billigprodukte oft schnell zerbrechen und eine raue, unebene Kunststoffkante haben. Dadurch sind Kratzer in der Autoscheibe vorprogrammiert.
Frostschutzmittel / Enteiserspray
Ist die Eisschicht nicht besonders dick und hartnäckig, reichen in der Regel einige Spritzer Frostschutzmittel aus der Scheibenwaschanlage oder Enteiserspray aus der Sprühflasche. Beide funktionieren nach demselben Prinzip: Der in der Flüssigkeit enthaltene Alkohol bringt das Eis zum Schmelzen. Enteisersprays sprühen Sie unverdünnt, direkt und per Hand auf die Scheiben. Beim Scheibenwaschmittel kommt es dagegen auf das richtige Mischverhältnis an. Ist zu viel Wasser beigemengt, schmilzt die Eisschicht nicht. Ist der Frostschutz unverdünnt, können beim Wischen Schlieren entstehen. Auf dem Kanister finden Sie Angaben zum empfohlenen Mischverhältnis, abhängig von der jeweiligen Außentemperatur.
Standheizung
Eine Standheizung hat zwar nicht jedes Fahrzeug bereits von Werk aus, sie kann jedoch fast immer nachgerüstet werden. Auf Knopfdruck, oft reicht die Funkweite bis ins Haus, oder per Zeitschaltuhr springt sie an und sorgt für einen wohlig warmen Innenraum. Dadurch schmilzt auch das Eis an den Außenscheiben. Eine Standheizung ist daher mit Abstand die bequemste Methode, die Scheiben zu enteisen. Allerdings hat sie auch ihren Preis. Rechnen Sie für die Bauteile und die Montage zwischen 1.500 und 2.000 Euro ein.
Wie können Sie vereiste Scheiben verhindern?
Besser als vereiste Autoscheiben frei zu kratzen, ist es, wenn sie gar nicht erst zufrieren. Wer nicht den Luxus einer Garage genießt, muss sich dann anders helfen.
Günstig und zweckmäßig sind beispielsweise spezielle Abdeckfolien, die Sie über die Frontscheibe ausbreiten und mit der Fahrer- und Beifahrertür fixieren. Eine solche Frontscheibenabdeckung bekommen Sie für circa 5 Euro. Der abendliche Aufwand, die Folie zwischen den Türen einzuklemmen, beträgt keine Minute. Ein Nachteil ist jedoch, dass die Seitenscheiben und die Heckscheibe trotzdem vereisen.
Wer sich einen Frostschutz für alle Scheiben wünscht, ist mit einer kompletten Abdeckfolie gut bedient. Sie wird wie eine Haube über das Fahrzeug gezogen. Je nach Ausführung reicht sie entweder nur bis zur Unterkante der Fenster oder sie hüllt das gesamte Auto ein. Autoabdeckungen gibt es meist ab 15 Euro zu kaufen.
Vorsicht: Welche Methoden sind zum Enteisen nicht geeignet?
Das Internet ist voll von gut gemeinten Ratschlägen – auch, wenn es um das schnelle und einfache Enteisen von Autoscheiben geht. Nicht jeder Tipp davon ist jedoch empfehlenswert:
- Selbstgemischtes Enteiserspray
Die Rezepturen für Enteiser-Cocktails reichen von reinem Alkohol (= Spiritus oder Ethanol), über Essig bis zu Spülmittel. Experten raten davon jedoch ab, da die Mischungen meist nicht stark genug sind, um das Eis zu entfernen. Gleichzeitig kann eine Mischung aus dem Internet schädigend für die Dichtungen sein. Wer unbedingt selbst ein Enteiserspray mischen möchte, sollte wenn dann auf Frostschutzmittel für die Scheibenwaschanlage zurückgreifen. - Warmes / heißes Wasser
Besondere Vorsicht ist bei warmem oder heißem Wasser geboten. Sind die Temperaturunterschiede zu groß, kann die Scheibe reißen. Und wenn Sie warmes oder heißes Wasser auf die vereisten Scheiben kippen, kommt es zwangsläufig zu einem starken Wechsel der Temperatur. Die Warmwasser-Methode zum Enteisen funktioniert nur dann ohne Schaden, wenn die Temperaturen über dem Gefrierpunkt liegen. Das bedeutet aber auch, dass die Eisschicht nur sehr dünn ist und leicht mit einem Eisschaber oder dem Frostschutz aus der Scheibenwaschanlage entfernt werden kann. - Heizlüfter
Ein Verlängerungskabel vom Haus bis zum Kfz verlegen, daran einen gewöhnlichen Heizlüfter anschließen und in den Fußraum stellen? Die schlechteste Idee aller Zeiten: es herrscht akute Brandgefahr. Der Heizlüfter kann umfallen oder Gegenstände in direkter Nähe anzünden. - Pappe als Frostschutz
Immer wieder einmal sieht man Pappe von alten Kartons auf der Windschutzscheibe liegen, meist unter den schrägen Scheibenwischer geklemmt. Das Problem ist jedoch, dass sich die Pappe bei Feuchtigkeit auflöst und bei Frost teilweise an der Scheibe kleben bleibt. - Auto warm laufen lassen
Davon abgesehen, dass es gar nicht erlaubt ist, ein Fahrzeug im Stand warm laufen zu lassen, ist die Bezeichnung dafür auch noch ein Trugschluss. Denn wirklich warm wird Ihr Auto dadurch nicht. Das heißt, Sie werden das Eis auf Ihren Autoscheiben dadurch nicht schneller los, selbst wenn die Heizung auf Hochtouren läuft. Gleichzeitig verbrauchen Sie, vor allem wegen der Heizung Sprit, machen unnötig Krach und verschmutzen die Luft. Außerdem sorgen Sie so aus zwei Gründen für einen schnelleren Verschleiß des Motors: Denn im kalten Zustand ist der Verschleiß besonders hoch. Zudem braucht der Motor im Stand besonders lange zum Warmwerden. - CD-Hüllen, Kreditkarten & Co.
Wer keinen Eisschaber zur Hand hat, entfremdet gerne andere Gegenstände im Auto zum Freikratzen der Scheiben. Benutzt wird, was eine scheinbar glatte Kante hat. Davon sollten Sie jedoch unbedingt Abstand nehmen. Denn die Kanten dieser Ersatz-Kratzer sind meist nicht hart und nicht glatt genug. Das bedeutet zum einen, dass Sie das Eis ohnehin nicht gut entfernen können. Zum anderen riskieren Sie so Kratzer in der Scheibe.
Beschlagene und gefrorene Innenscheibe
Das folgende Phänomen werden Sie selbst schon erlebt haben, manchem Autofahrer macht es im Winter sogar täglich das Leben schwer: Sie haben die Scheiben von Eis befreit, steigen ein, fahren los und innerhalb weniger Sekunden beschlägt die Frontscheibe von innen. Grund ist ein zu feuchter Innenraum.
Warum beschlagen die Scheiben nach dem Enteisen?
Die Ursache für zu viel Feuchtigkeit im Fahrzeug ist schnell erklärt: Im Winter herrscht wetterbedingt generell oft eine hohe Luftfeuchtigkeit. Durch kaputte Dichtungen an den Türen und nasse Schuhe landet noch mehr Feuchtigkeit im Fahrzeug. Wegen der Kälte trocknet der Innenraum kaum noch ab. Sobald Sie dann einsteigen, kommt auch noch Ihre feuchte Atemluft hinzu. Diese große Menge Feuchtigkeit kann jedoch von der kalten Luft kaum aufgenommen werden und kondensiert an den kalten Innenscheiben.
Wenn Sie regelmäßig mit beschlagenen Scheiben im Winter zu kämpfen haben, sollten Sie dringend etwas gegen die Feuchtigkeit tun. Denn sobald die Temperaturen richtig tief fallen, bleibt es nicht bei feuchten Scheiben. Dann können Sie gefrorenes Wasser von den Innenscheiben kratzen.
Was können Sie gegen beschlagene Scheiben im Winter tun?
Die Zauberformel gegen beschlagene Scheiben lautet: Feuchtigkeit loswerden.
- Lüften Sie gut und regelmäßig. Das kann zwar im Winter unbequem sein, hilft aber am besten gegen beschlagene Scheiben.
- Sofern Ihr Fahrzeug eine Klimaanlage hat, sollten Sie diese über den Winter weiterlaufen lassen. Sie sorgt nicht nur für angenehme Temperaturen, sondern entzieht der Luft auch Feuchtigkeit.
- Gießt es gerade aus Kübeln, bleiben die Fenster natürlich zu. Dann sollten Sie das Gebläse einschalten und auf die Windschutzscheibe richten.
- Verzichten Sie auf die Umlufteinstellung der Klimaanlage. Diese verwirbelt die Feuchtigkeit nur, befördert sie aber nicht nach draußen.
- Sind die Teppichfußmatten nass oder steht auf dem Gummifußmatten bereits das Wasser vom Schnee an den Schuhen, sollten Sie sie zum Trocknen herausnehmen.
- Klopfen Sie Schnee an den Schuhen beim Einsteigen gut ab.
- Sie haben Schwämme, Lappen oder Handtücher im Auto, um die beschlagenen Scheiben abzuwischen? Sehr gut, aber nehmen Sie diese regelmäßig mit raus und lassen Sie sie außerhalb trocknen.
- Mit einem Luftentfeuchter im Auto können Sie zusätzlich versuchen, Feuchtigkeit einzufangen. Aber auch diese müssen regelmäßig außerhalb des Autos trocknen.
- Wer sich keinen Luftentfeuchter kaufen möchte, kann es auch mit Hausmitteln probieren. Dafür einfach Reis oder Katzenstreu in eine alte Socke füllen und ab damit aufs Armaturenbrett. Aber auch diese müssen regelmäßig trocknen können.
- Wenn Sie die Feuchtigkeit trotz aller Anstrengungen einfach nicht loswerden, dann lassen Sie die Dichtungen an den Fenstern und Türen in einer Werkstatt untersuchen. Wenn hier Regenwasser und Schnee eindringen können, kommen Sie mit einem Reissäckchen allein nicht weit.
Was können Sie gegen gefrorene Innenscheiben tun?
Sind die Scheiben innen einmal gefroren, wünschen Sie sich die beschlagenen Innenscheiben zurück. Denn jetzt dauert es einen Moment länger, bis Sie losfahren können.
Auch wenn es nicht erlaubt ist, das Auto im Stand laufen zu lassen, ist das die einzige Option, die Sie jetzt haben. Stellen Sie das Gebläse auf die höchste Stufe und richten Sie den Luftstrom auf die vereiste Scheibe. Am besten wischen Sie mit einem Handtuch regelmäßig die entstehende Feuchtigkeit von der Scheibe und dem Armaturenbrett.
So bitte nicht:
Mit dem Eiskratzer werden Sie wegen der Wölbung der Frontscheibe nach außen nicht sehr viel Erfolg haben: Sie kommen mit der Schabfläche einfach nicht an die Scheibe heran. Auch Enteiserspray ist im Innenraum keine gute Idee. Dieses riecht nicht nur unangenehm, sondern ist beim Einatmen auch gesundheitsschädlich. Richten Sie auch möglichst keine Heißluftgebläse auf die Scheibe. Durch den starken Temperaturunterschied könnte es zu Spannungsrissen kommen. Dann fahren Sie vorerst nirgends mehr hin, bis Ihre Windschutzscheibe ausgetauscht wurde.
Fazit
Gefrorene Autoscheiben sind lästig, besonders dann, wenn sich das Eis nicht leicht abschaben lässt. Die sinnvollsten Hilfsmittel in diesem Fall sind Eiskratzer mit einer glatten und einer gezackten Kante für hartnäckige, dicke Eisschichten. In Kombination mit Frostschutzmittel oder einem Enteiserspray haben Sie am schnellsten wieder klare Sicht. Auf keinen Fall sollten Sie dem Eis mit heißem Wasser zu Leibe rücken. So bekommen Sie das Eis zwar besonders schnell zum Schmelzen, allerdings können durch den Temperaturunterschied Spannungsrisse entstehen.
Im Idealfall sorgen Sie bereits im Vorfeld dafür, dass die Scheiben gar nicht erst gefrieren. Günstig, aber sehr wirkungsvoll, sind dafür Abdeckfolien für die Windschutzscheibe oder Hüllen für das ganze Auto geeignet.
Kritisch ist es, wenn die Feuchtigkeit im Innenraum sehr hoch ist. Dann müssen Sie sich mit beschlagenen Innenscheiben, bei sehr kalten Temperaturen sogar mit gefrorenen Innenscheiben, herumärgern. Am besten werden Sie Feuchtigkeit los, indem Sie die Klimaanlage laufen lassen, regelmäßig die Fenster zum Lüften öffnen und nasse Gegenstände, wie Fußmatten, außerhalb des Fahrzeugs trocknen lassen.