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Motor

Zahnriemenwechsel: Warum muss er regelmäßig durchgeführt werden?

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 21. April 2021
Lesedauer: 7 Minuten
Ein Zahnriemen hat aufgrund seiner Beschaffenheit eine begrenzte Lebensdauer und muss daher regelmäßig ausgewechselt werden. © Stas_V / istockphoto.com

Was ist ein Zahnriemen?

Der Zahnriemen steuert den Verbrennungsvorgang im Motor. Dieser Riemen aus Kunststoff und Gewebe hat viele kleine Zähne, die innerhalb des Motors in andere Teile greifen und maßgeblich für dessen Funktion verantwortlich sind. Er wird von der Kurbelwelle angetrieben und steuert seinerseits die Nockenwelle.

Neben Zahnriemen sind für die Funktion mancher Motoren auch Steuerketten verantwortlich. Der Unterschied zwischen Steuerkette und Zahnriemen liegt hauptsächlich im Material: Die Steuerkette ähnelt einer Fahrradkette, ist aus Metall gefertigt und bedarf deshalb keiner besonderen Wartung. Sie ist allerdings wesentlich lauter als ein Zahnriemen. Zahnriemenwechsel dagegen müssen regelmäßig durchgeführt werden! Auto-Werkstatt.de erklärt Ihnen in diesem Artikel, wie ein Zahnriemen funktioniert, wann er gewechselt werden muss und welche Unterschiede es beim Zahnriemenwechsel gibt. Wir erläutern Ihnen außerdem die Kosten und Vorteile eines professionellen Zahnriemenwechsels in der Werkstatt.

Welche Funktion erfüllt der Zahnriemen im Auto?

Der Zahnriemen ist mit dafür zuständig, dass ein Verbrennungsmotor überhaupt funktionieren kann. Der Zahnriemen überträgt die Drehbewegung der Kurbelwelle auf die Nockenwelle. Die Nockenwelle wiederum sorgt dafür, dass die Ventile geöffnet und geschlossen werden, und den Brennraum mit dem Luft-Kraftstoffgemisch zu versorgen, das dieser benötigt. Der Zahnriemen ist somit Teil des Motormanagement.

Warum ist der regelmäßige Zahnriemenwechsel notwendig?

Aufgrund seiner Beschaffenheit wird der Zahnriemen mit der Zeit porös und hat entsprechend eine begrenzte Lebensdauer. Nach einer bestimmten Kilometeranzahl zeigt er Abnutzungserscheinung und könnte im schlimmsten Fall reißen, was in den meisten Fällen einen Motorschaden zur Folge hätte. Ein regelmäßiger Zahnriemenwechsel ist deshalb unbedingt nötig.

Wann und wie oft muss der Zahnriemen gewechselt werden?

Wann und wie oft ein Zahnriemenwechsel erfolgen muss, ist von Automarke zu Automarke unterschiedlich. Meistens gibt es vom Hersteller aber Vorgaben und Richtwerte, an die man sich unbedingt halten sollte. Wenn es knallt, ist es bereits zu spät: der Zahnriemen ist gerissen und das führt bereits erwähnt meist zu einem Motorschaden.

Wann muss der Zahnriemen gewechselt werden?

Bei wieviel Kilometern ein Zahnriemenwechsel erfolgen muss, ist von der Herstellerempfehlung abhängig. Die vorgegebenen Wechselintervalle liegen zwischen 60.000 und 120.000 Kilometer. Der nächste Wechsel des Zahnriemens sollte dann nach derselben Kilometeranzahl erneut erfolgen. Davon abgesehen, sollten Sie noch auf einige Symptome achten, die anzeigen, dass der Zahnriemen sofort gewechselt werden muss:

 
  • Der Zahnriemen hat kleine Risse an den Riemenseiten.
  • Es befinden sich Ölspuren auf dem Zahnriemen.
  • Auf der glatten Seite des Zahnriemens sind kleine Risse zu erkennen.
  • Feine Fäden treten aus dem Gummi aus oder auf dem Zahnriemen sind Ausfransenden zu sehen.
  • Ein Zahn ist beschädigt oder fehlt sogar ganz.

Wie oft muss der Zahnriemen gewechselt werden, wenn das Fahrzeug wenig genutzt wird?

Für Wenigfahrer gibt es sozusagen eine Sonderregelung für den Zahnriemenwechsel. Statt nach einer gewissen Kilometerzahl wird der Riemen einfach nach einer bestimmten Zeit gewechselt. Auch dieses Wechselintervall ist je nach Hersteller und Automarke unterschiedlich. Ein Experte in der nächsten Werkstatt kann ihnen dazu aber genauere Auskunft erteilen.



Kann ich den Zahnriemen selber wechseln?

Um an den Zahnriemen zu gelangen, müssen andere Teile des Motors ausgebaut werden. Dazu braucht man nicht nur Spezialwissen, sondern bei manchen Automarken auch Spezialwerkzeug. Davon, einen Zahmriemenwechsel selbst durchzuführen, raten wir also dringend ab! Auf Auto-Werkstatt.de können Sie aber schnell und bequem professionelle Mechaniker in Ihrer Umgebung finden!

Wie wird der Zahnriemen gewechselt?

Wie ein Zahnriemenwechsel erfolgt, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Herstellerfrage und Automodell: Bei manchen Automarken wird der Zahnriemen mit einem Spezialwerkzeug durchgeführt.
  • Ist es ein Benziner oder Diesel?

Der Aufbau des Motors spielt natürlich auch eine Rolle beim Zahnriemen-Einbau. Schon der Ausbau des alten Riemens ist relativ aufwändig. Zuerst muss der Zahnriemenschutz ausgebaut werden, wofür man einige Frontteile des Autos demontieren muss. Bei manchen Automodellen muss dafür sogar der gesamte Motor ausgebaut werden. Für Laien ist dies nicht zu schaffen. Eine Anleitung für den selbstständigen Wechsel können wir daher aus Sicherheitsgründen nicht geben.

ACHTUNG:
Bei einem Zahnriemenwechsel muss das Nockenwellenrad und das Kurbelwellenrad blockiert werden, während man des alten Riemen entfernt und den neuen Riemen aufzieht.

Was kann beim Zahnriemenwechsel schiefgehen?

Der neue Zahnriemen muss nach dem Wechsel genauso sitzen wie der alte, alle Zähne müssen exakt ineinander greifen. Bei einem herkömmlichen 4-Zylinder-Motor gibt es deshalb eine Markierung an der Nocken- und Kurbelwelle, die als Anhaltspunkt dient. Meistens gibt es eine kleine Toleranzgrenze, aber bei einem halben oder einem ganzen Zahn Abweichung ist das Motorzusammenspiel oft nicht mehr ganz korrekt. Dann würde sich der Motor nicht weiterdrehen. Ein professioneller Mechaniker wird am Ende des Zahnriemenwechsels deshalb zur Prüfung zweimal mit der Hand eine Motorumdrehung durchführen, bis das sogenannte Arbeitsspiel vorbei ist. Nach 720 Grad an der Kurbelwelle haben alle vier Kolben des Zylinders einmal gezündelt.

Welche Vorteile bietet der Zahnriemenwechsel in der Werkstatt?

Ein professioneller Zahnriemenwechsel in der Werkstatt hat viele Vorteile. Die Mechaniker haben die nötigen Kenntnisse über die einzelnen Fahrzeugtypen und das geeinigte Spezialwerkzeug, das bei manchen Herstellern nötig ist um den Zahnriemen zu wechseln. Wie bereits erwähnt sind außerdem viele Arbeitsschritte notwendig, die ein Laie ohne Kenntnisse des Motoraufbaus nicht allein durchführen kann und sollte.


Ein Zahnriemen eines Autos mit Pumpe auf weißem Hintergrund

Zahnriemen gerissen

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Bild: © pioneer111 / istockphoto.com


Was kostet ein neuer Zahnriemen?

Die Kosten für einen Zahnriemenwechsel setzen sich aus unterschiedlichen Posten zusammen, nämlich den Material- und den Arbeitskosten:

Was kostet das Material beim Zahnriemenwechsel?

Den Zahnriemen gibt es bereits ab 10€, jedoch sollten Sie unbedingt auf ein Originalteil des Herstellers zurückgreifen, um eine ausreichende Qualität sicherzustellen. Der Preis für Zahnriemen passend zum Modell Ihres Fahrzeugs liegt durchschnittlich bei 50 bis 100€. Bei manchen Luxusherstellern kann der Zahnriemen auch bis zu 200€ kosten.

Allerdings ist es sinnvoll im Zuge des Zahnriemenwechsels andere Teile gleich mit zu tauschen. Häufig steht auch der Wechsel der sogenannten Spannrolle und der Umlenkrolle an, die für die notwendige Spannung des Zahnriemens sorgen beziehungsweise Für beide Ersatzteile liegen die Preise etwa in derselben Spanne wie die für den Zahnriemen selbst.

Bei den meisten Fahrzeugen muss beim Zahnriemenwechsel außerdem oft die Wasserpumpe gewechselt werden, die zwischen 100 und 400€ je nach Fahrzeug kostet. Würde sie kurz nach dem Zahnriemenwechsel kaputt gehen, hätte man erheblich höhere Kosten, da die gesamte Arbeitsleistung erneut berechnet werden müsste. Auch der Keilriemen wird bei einem Zahnriemenwechsel mit ausgetauscht. Der Keilriemen (zum Stückpreis von 50€ bis 150€ je nach Fahrzeugmodell) wird nämlich ebenfalls ausgebaut um an den Zahnriemen zu gelangen. Weil man das Kühlwasser ablassen muss um an den Zahnriemen zu gelangen, muss dieses ebenfalls getauscht und damit verrechnet werden. Bei manchen Herstellern werden auch die Thermostate mitgetauscht.

Wie hoch liegen die Kosten für die Arbeitszeit?

Die Kosten, die für die Arbeitszeit bei einem Zahnriemenwechsel anfallen, sind in Relation zu den Materialkosten relativ hoch, was wiederum auch ein Grund dafür ist im den Zahnriemenwechsel mit anderen dem Austausch von anderen Motorteilen zu kombinieren. Insgesamt können sich die Kosten für einen Zahnriemenwechsel, je nach Werkstatt und Automarke auf 600 € bis 1.200 € belaufen.



Fazit

Ein Zahnriemenwechel sollte regelmäßig und nach Herstellerangaben von einem Profi durchgeführt werden. Es handelt sich um ein relativ billiges Teil, das bei Verschleiß und ohne regelmäßige Wartung aber einen Motorschaden herbeiführen kann. Am besten informieren Sie sich dazu bei Profis in Ihrer Umgebung. Auto-Werkstatt.de hilft Ihnen dabei!

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.