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Fahrzeugreparatur

Zahnriemen gerissen: Ursachen, Folgen, Symptome & Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 16. Oktober 2023
Lesedauer: 9 Minuten
© pioneer111 / istockphoto.com

Der Zahnriemen ist ein elementares Bauteil in vielen modernen Verbrennungsmotoren von Autos. Er spielt eine entscheidende Rolle bei der Synchronisation der Bewegungen von Kolben und Ventilen im Motor. Das eigentlich recht unscheinbare Bauteil des Fahrzeugs sorgt dafür, dass der Motor reibungslos läuft und leistungsstark arbeitet. Ein Defekt kann daher fatale Folgen haben: Ein gerissener Zahnriemen kann einen Motorschaden bei Ihrem Fahrzeug verursachen, die Reparatur wird dann sehr kostspielig. Umso wichtiger sind daher regelmäßige Wartung und der Zahnriemenwechsel, wenn notwendig.

Alles auf einen Blick: 

  • Ist der Zahnriemen Ihres Autos beschädigt oder gar gerissen, dann sollten Sie keine Zeit verlieren, denn ein solcher Defekt kann in kurzer Zeit zu einem Motorschaden führen.
  • Eine regelmäßige Zahnriemenkontrolle wird im Rahmen der Wartung des Fahrzeugs von der Werkstatt durchgeführt. Bei Beschädigung sucht der Mechaniker nach der Ursache. 
  • Wenn Sie ein ungewöhnliches Geräusch aus dem Motorraum vernehmen oder einen erhöhten Kraftstoffverbrauch feststellen, sollten Sie sich direkt an eine Kfz-Werkstatt wenden.
  • Auch ein Leistungsverlust des Fahrzeugs könnte ein Symptom sein für eine Zahnriemenbeschädigung. 
  • Im Rahmen eines Zahnriemenwechsels sollten Sie zum Beispiel auch die Wasserpumpe kontrollieren und eventuell tauschen lassen. 

Was ist ein Zahnriemen und wie funktioniert er? 

Es handelt sich dabei um einen wichtigen Bestandteil des Motors. Der Name kommt von den kleinen Zähnchen auf der Innenseite, die optimal in die Schlitze von Zahnrädern greifen, die sowohl an der Kurbelwelle als auch an der Nockenwelle angebracht sind. Das flache Bauteil verläuft im Inneren des Motors, seine Hauptaufgabe besteht darin, die Bewegung und Synchronisation der verschiedenen Teile im Motor zu koordinieren. Der Zahnriemen sorgt – ähnlich einer Steuerkette dafür, dass die Nocken- und die Kurbelwelle immer synchron arbeiten, die Ventile also immer genau dann geöffnet und geschlossen werden, wenn es notwendig ist.

Was sind Kurbel- und Nockenwelle?
Die Kurbelwelle ist mit den Kolben des Motors verbunden, die Nockenwelle hingegen steuert die Öffnung und Schließung der Ventile, die dem Motor Luft und Kraftstoff zuführen und die Abgase regeln.

Ist der Zahnriemen das gleiche wie der Keilriemen?

Nein, auch wenn beide Teile eine wichtige Funktion im Fahrzeug erfüllen. Der Keilriemen, dessen Querschnitt einem Keil ähnelt, treibt sogenannte Nebenaggregate im Auto an wie die Lichtmaschine, die Wasserpumpe oder die Servolenkungspumpe. Dieses Teil aus Kunststoff oder Gummi ist glatt, hat also keine Zähnchen. Doch genau wie der Zahnriemen sollte auch der Keilriemen regelmäßig überprüft werden – am besten von einem Kfz-Meister.

Welche Folgen hat ein gerissener Zahnriemen?

Ein gut funktionierender Zahnriemen ist wichtig, damit ein Auto sicher fahren kann. Werden die Ventile zu einem falschen Zeitpunkt betätigt, dann liefert ein Motor im besten Fall nicht die notwendige Leistung, im schlimmsten Fall kommt es zu einem Motorschaden. Und das kann schneller gehen, als man denkt. Denn wenn das Teil bei laufendem Motor reißt, dann schlagen Ventile und Kolben im Motor ganz hart aufeinander. Wenn Sie Glück haben, müssen dann nur der Riemen selbst sowie die beschädigten Ventile und der ein oder andere Zylinderkopf ausgetauscht werden, aber auch das geht bereits ziemlich ins Geld.

Sie sollten daher dafür sorgen, dass der Zahnriemenzustand regelmäßig kontrolliert wird – je nach vom Hersteller angegebenen Serviceintervall. Dieses liegt je nach Fahrzeugtyp zwischen 80.000 und 100.000 km, bei neueren Motoren können es sogar 200.000 km sein – spätestens aber nach fünf Jahren sollten Sie den Riemen wechseln lassen. Wird das Fahrzeug nicht oft benutzt oder ist es gar lange gestanden, dann wird der Riemen trocken und spröde – das sollten Sie beim Kauf eines gebrauchten Fahrzeugs auf jeden Fall beachten und gezielt kontrollieren beziehungsweise kontrollieren lassen, um eventuelle Mängel auszuschließen. 

Zahnriemen defekt: Das sind die Symptome

Bei einem älteren Motor ohne Abdeckung können Sie das Bauteil einer Sichtprüfung unterziehen – im abgestellten Zustand und nach Entfernen des Steuergehäusedeckels. In manchen Fällen ist es notwendig, erst einige Motorteile auszubauen. Das sollten Sie nur tun, wenn Sie genau wissen, was Sie machen. Denn sonst könnte das noch gravierendere Folgen haben.  

Das Material kann sich abnutzen, Risse bekommen oder ausfransen. Bei neueren Autos ist der Zahnriemen nicht sichtbar, es ist also notwendig, dass sein Zustand bei den üblichen Wartungsintervallen überprüft wird. Eine gute Kfz-Werkstatt hat das im Blick und wird, wenn es Anzeichen des Verschleißes gibt, einen Zahnriemenwechsel vorschlagen. 

Wenn die Spannung des Zahnriemens nachlässt, dann deutet sich das durch ein schleifendes, ein bisschen rasselndes Geräusch an. Ein unrunder Lauf des Motors kann genau wie ein offensichtlicher Leistungsverlust ebenfalls ein Anzeichen sein für einen drohenden Schaden. Sobald Sie also Geräusche aus dem Motorraum hören, die Ihnen komisch vorkommen, sollten Sie sich immer an eine Werkstatt wenden. Denn es kann zum Beispiel auch sein, dass die Wasserpumpe ausgefallen ist. Neben seltsamen Geräuschen sollten Sie weitere Anzeichen im Blick haben und falls diese auftreten, einen sofortigen Wechsel des Riemens veranlassen: 

überdehnter Riemen

Das kann sich durch Schwierigkeiten beim Anlassen des Motors, erhöhten Kraftstoffverbrauch und unruhigem Lauf bemerkbar machen. Auch ein Leistungsverlust, den Sie bei der Fahrt mit Ihrem Auto erkennen, kann auf ein Problem mit dem Zahnriemen hinweisen. 

Überprüfen Sie den Zustand des Riemens, indem Sie die Ausrichtmarkierungen kontrollieren und prüfen, ob der Riemenspanner richtig gespannt ist. 

Öl- und Schmutzflecken

Öl-und Schmutzflecken in der Nähe des Steuergehäusedeckels können darauf hindeuten, dass Betriebsflüssigkeiten auf den Riemen gelangt sind. Das lässt den Riemen schneller reißen. Zudem kann er leichter durchrutschen. Am besten überprüfen Sie die Dichtungen. Vor dem Einbau eines neuen Riemens sollte die undichte Stelle gefunden sein. 

die Position stimmt nicht 

Ein Riemen, der sich nicht in der richtigen Position befindet, verschleißt schneller, führt zu Überhitzung und es kann zu einem Riss kommen. Sie erkennen das anhand einer axialen Bewegung des Riemens im Zusammenhang mit den Riemenscheiben, zum Beispiel aufgrund eines unsachgemäßen Einbaus. 

Defekte

Verschleiß der Zähne, Faserbruch, Ausfransungen, Risse oder Abnutzungen am Rand – wenn Sie bei einer Sichtkontrolle eines dieser Anzeichen wahrnehmen, dann muss das Bauteil im Rahmen der Reparatur gewechselt werden. Am besten überprüfen Sie auch die weiteren Teile der Ventilsteuerungen und wechseln Sie diese, wenn notwendig, aus.

Zahnriemen gerissen – was tun?

Wenn der Zahnriemen gerissen ist, dann merken Sie sofort, dass im Motorraum etwas nicht stimmt, zudem rauscht der Drehzahlmesser direkt nach unten. Folgende Schritte sind jetzt notwendig: 

1. Stoppen Sie das Fahrzeug und schalten Sie den Motor so schnell wie möglich aus, um weitere Schäden am Motor zu verhindern. 

2. Machen Sie den Motor gar nicht erst wieder an, sondern lassen Sie das Fahrzeug direkt in eine Kfz-Werkstatt abschleppen. 

3. Wenn es zu einem Zahnriemenwechsel kommt, dann sollten auch die anderen Komponenten überprüft werden wie die Funktion der Spannrolle oder der Wasserpumpe. Denn allein die Kombination neuer Zahnriemen / alte Wasserpumpe kann zu erneuten Problemen führen.

Was kostet ein Zahnriemenwechsel in der Werkstatt?

Der Zahnriemenwechsel ist eine wichtige Wartungsmaßnahme, um Motorschäden zu vermeiden. Die Kosten dafür variieren erheblich. Da viele Faktoren eine Rolle spielen, ist es schwierig, einen genauen Preis anzugeben.

Folgende Punkte beeinflussen den Preis – je nachdem, ob das Teil nur defekt ist oder ob es zu einem Riss gekommen ist:  

  • Kosten für die Ersatzteile
  • Arbeitskosten
  • Wohnort
  • Fahrzeugmarke und Modell
  • Zugänglichkeit im Motorraum
  • zusätzliche Dienstleistungen wie die Kontrolle oder der Austausch anderer Bauteile

Ist durch das Reißen des Zahnriemens bereits ein Schaden am Motor entstanden, ist dieser manchmal so erheblich, dass es günstiger sein kann, den Motor zu tauschen als ihn zu reparieren. 

Übrigens: Bei einem älteren Automodell lohnt sich der Zahnriemenwechsel in einer freien Werkstatt, weil Sie hier von niedrigeren Stundensätzen profitieren. Dabei sollten Sie aber trotzdem auf die Qualität des Bauteils achten – immerhin zerren ziemliche Kräfte am Zahnriemen. Ist er gerissen, kann es bei einem älteren Fahrzeug auch zu einem kapitalen Motorschaden kommen.

Was ist ein kapitaler Motorschaden?
Wenn die Reparaturkosten den Wert des Gebrauchtwagens überschreiten, dann spricht man von einem kapitalen Motorschaden. Hier macht es leider Sinn, sich für das Geld, das man noch ins Auto stecken würde, lieber das Fahrzeug zu wechseln.

Automechaniker mit blauen Handschuhen hebt Teile eines Automotors an

Motorinstandsetzung

Wie die Motoreninstandsetzung funktioniert und welche Kosten hierfür anfallen, darauf gehen wir in diesem Artikel ein.

© davit85 / istockphoto.com


Für eine reine Wartungsarbeit ist das Zahnriementauschen am Wagen eine ziemlich teure Sache. Sie müssen hier, je nachdem, was Sie für ein Auto fahren, mit Kosten von mindestens 350 Euro rechnen, aber auch 1.000 Euro sind bei einem Zahnriemenwechsel keine Seltenheit. Um sich eine genaue Vorstellung von den Kosten zu machen, ist es in der Regel sinnvoll, Kostenvoranschläge von Werkstätten einzuholen und diese zu vergleichen.

Kann ich den Zahnriemenwechsel selbst durchführen?

Wenn Sie sich im Motorraum Ihres Wagens sehr gut auskennen und entsprechendes Werkzeug zuhause haben, dann können Sie die Reparatur auch selbst durchführen. Allerdings kann schon der kleinste Fehler einen großen Schaden nach sich ziehen. Wir raten Ihnen daher, Arbeiten am Motor selbst besser von einer Werkstatt durchführen zu lassen. Kennen Sie sich allerdings gut aus, dann können Sie auf diese Weise bares Geld sparen, da Sie nur das Material besorgen müssen. Hier liegen die Preise bei etwa 150 bis 250 Euro, je nach Modell. 



Fazit

Ist der Zahnriemen defekt oder gar gerissen, muss er sofort ausgetauscht werden, da sonst die Gefahr hoch ist, dass es zu einem Motorschaden bei Ihrem Auto kommt. Die Ursache ist nicht selten mangelnde Wartung. In Ihrem Serviceheft finden Sie die Intervalle, in denen Sie dafür sorgen sollten, dass der Zahnriemen gewechselt oder zumindest kontrolliert wird. Hier wird ein bereits durchgeführter Wechsel auch vom Kfz-Mechaniker vermerkt. Bei einem gerissenen Zahnriemen sollten Sie das Auto nicht mehr bewegen, denn sonst ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es zu einem kompletten Motorschaden kommt.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.