Zwar schrauben Kfz-Schlossmeister und ihre Auszubildenden immer noch an Fahrzeugen, aber immer mehr Zeit verbringen sie am PC, um Schadstellen entdecken, interpretieren und beheben zu können. Aus dem Kfz-Schlosser ist ein Kfz-Mechatroniker geworden, was sich auch in der Namensgebung niederschlägt.
Neue Begriffe haben im Bereich der Kfz-Berufe Einzug gehalten. Diese Entwicklung geht auf Weiterentwicklungen in der Automobilherstellung zurück, da auch in den Fahrzeugen immer mehr Computertechnologie verbaut wird. Ein Kfz-Schlosser muss die Mechanismen der Mechanik und, Elektronik ebenso beherrschen, wie die der Informatik, um Probleme anhand von Sensorenanlysen am Computer interpretieren und dementsprechende Reparaturarbeiten vornehmen zu können. Aufgrund dessen ist die Bezeichnung des Kfz-Schlossers für den Beruf des Kfz-Mechatronikers oder -Mechanikers auch nicht mehr ganz aktuell.Auto-Werkstatt.de stellt deshalb den gewandelten Ausbildungsberuf des Kfz-Schlossers vor.
Tätigkeitsprofil von einem Kfz-Schlosser
Die Namensänderung vom Kfz-Schlosser zum Kfz-Mechaniker bzw. Mechatroniker zielt auf den Anstieg elektronischer Bauteile und Systeme in den Fahrzeugen ab. Neue Technologien und ganze Systeme lösen Montagetätigkeiten einzelner Kompetenten im Automobil ab. Die Entwicklungen führten dazu, dass frühere Berufe wie Kfz-Schlosser, Kfz-Elektriker und Kfz-Monteur vereint wurden und 2003 die Berufsbezeichnung Kfz-Mechatroniker eingeführt wurde. Die neue Bezeichnung des Kfz-Schlossers spiegelt die Wechselwirkung der erforderlichen Tätigkeiten und Kompetenzen in der Mechanik und Elektrik wider.
Während der Ausbildung lernen Kfz-Mechatroniker wie elektronische und mechanische Systeme, wie zum Beispiel Brems- und Lenkassistenten, Automatikgetriebe oder Komponenten des Motormanagements, analysiert werden müssen. Um Kraftfahrzeuge warten und reparieren zu können, müssen sie wissen, wie mechanische oder elektronische Komponenten von Anti-Blockier-Systemen (ABS) oder Fahrerassistenzsystemen miteinander verknüpft sind und mittels Hard- und Software zusammenwirken. Zur Fehlerdiagnose setzen sie computergestützte Mess- und Prüfsysteme ein. Zudem rüsten sie Kraftfahrzeuge auch mit unterschiedlichen Zusatzausstattungen aus wie etwa Klimaanlagen oder Navigationssysteme oder Anhängerkupplungen. Kfz-Schlosser sind in der Planung, Wartung, Prüfung, Diagnose, Instandsetzung, Aus- und Umrüstung von Kraftfahrzeugen tätig. Die Kfz-Schlosser Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre, wobei die Schulung in einer Kfz-Werkstatt erfolgt. Der theoretische Teil wird durch eine Berufsschule vermittelt. Ab dem dritten Ausbildungsjahr muss sich der Auszubildende entscheiden, welchen Schwerpunkt er wählen möchte: Fahrzeugkommunikationstechnik, Motorradtechnik, Nutzfahrzeugtechnik oder Personenkraftwagentechnik.
Unterschiede vom Kfz-Schlosser zum Kfz-Mechatroniker
Früher wurde in der Ausbildung zum Kfz-Schlosser mehr Wert darauf gelegt, dass er sich im Detail mit allen Dingen der KFZ-Technik auskennt. Auszubildende mussten Getriebe und Motoren komplett in alle Einzelteile zerlegen, reparieren und wieder zusammensetzen können. Heutzutage gibt es jedoch für fast alle Teile am und im Fahrzeug Sensoren. Kfz-Schlosser neuerer Art müssen in der Lage sein, die Daten der Sensoren am PC zu interpretieren und dann entsprechende Reparaturmaßnahmen ergreifen. In der Regel werden gleich ganze Bauteile ausgetauscht und nicht mehr in Kleinarbeit repariert. Das Berufsbild hat sich demnach von der Reparatur hinzu mehr in Richtung der Fehlerermittlung und dem Austausch gewandelt. Der „neue Kfz-Mechatroniker“ muss heutzutage mehr denn je die Fähigkeit aufweisen, abstrakt denken zu können; früher waren hingegen manuelle Fähigkeiten stärker gefragt. Das moderne Berufsbild stellt sich wie folgt dar. Kfz-Schlosser:
- bedienen Fahrzeuge und Computersysteme,
- aktualisieren Systeme und Prüfgeräte,
- untersuchen Fahrzeuge auf ihre Betriebssicherheit nach straßenverkehrsrechtlichen Vorschriften,
- diagnostizieren und beheben Störungen und deren Ursachen,
- warten, prüfen und stellen Fahrzeuge und Systeme ein,
- demontieren und montieren Bauteile und Baugruppen an Kraftfahrzeugen,
- rüsten Kraftfahrzeuge und deren Systeme aus, um und nach.
Serviceleistungen von einem Meister
Um die Arbeitsmarktchancen noch weiter zu erhöhen, lassen sich viele Kfz-Schlosser zum Kfz-Meister weiterbilden, denn ausgebildete Kfz-Meister arbeiten sowohl in Kfz-Meisterbetrieben als auch in freien Kfz-Werkstätten. Neue Qualifikationen kommen vor allem im Bereich der Service-, Dienstleistungen und Diagnosetätigkeiten hinzu. Die Anwendung von Qualitätsmanagementsystemen und die Kundenorientierung haben in den Betrieben in den letzten Jahren einen höheren Stellenwert eingenommen. Nach Abschluss der Weiterbildung müssen Kfz-Meister folgende Aufgabenbereiche abdecken und beherrschen können:
- Reparatur von Fahrzeugen sowie Aus- und Umrüstung verschiedener Zusatzeinrichtungen
- Planung und Entwicklung von technischen Lösungen, sowie deren Berechnung und Gestaltung
- Kundenberatung, speziell über Fehlerdiagnose und Umfangseinschätzung der Reparatur
- Erstellung von Schaltplänen oder technischen Zeichnungen mit Hilfe von Computerprogrammen
- Abwicklung von Finanzen sowie die Erstellung eines Jahresabschlusses
- Organisation von Terminen
- Mitarbeiterführung und -betreuung sowie Maßnahmen zur Weiterbildung organisieren oder durchführen.
 
  
 